*7* / es wird nicht ruhiger

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Kaum haben wir uns als einsatzbereit gemeldet vibriert auch schon der Pieper. <Es fängt wieder so an wie es damals aufgehört hat! Willkommen zurück.> kommentiert Alex lachend während wir aufstehen. Da ich wissen möchte was ansteht werfe ich einen kurzen Blick auf meinen neuen Pieper. Sie haben irgendwann das System gewechselt und die neuen Pieper sind in dem selben Design wie unsere Hosen. Jedenfalls müssen wir zu jetzt zum Hauptbahnhof wo wir einen V.a. schweren Asthmaanfall bei einer nicht diagnostizierten Asthma Patientin haben. Ich schnappe mir meine Jacke und sehe dann auch, dass Dustin und Jacky ebenfalls alarmiert wurden. Auf dem Weg runter ziehe ich mir meine Jacke über das Sweatshirt und bin einfach glücklich, dass ich wieder hier bin.
In der Halle am NEF angekommen wechsel ich meine Schuhe und ziehe dann den Stecker aus dem Wagen. Ja ich habe es vermisst. Ich liebe meinen Sohn wirklich aber so genau weiss ich noch nicht ob ich mit dem System glücklich werde. Vermutlich wird es ne Weile dauern bis ich mich dran gewöhnt habe. Ich würde gerne normale 12 Stunden Schichten machen aber dann wäre unser Sohn jedes Mal mindestens 13 h in der Kita. Zusammen in die Nachtschicht könnten wir auch nicht weil dann keiner beim Kind wäre. Und komplett aneinander vorbei arbeiten wollen wir auch nicht. Es ist vermutlich so am Besten. So kann ich weiterhin Leben retten, dazu Menschen ausbilden und an Wochenenden Sicherheitswachen auf Veranstaltungen machen. Gelegentlich wird auch mal ne 12h Schicht am Wochenende drin sein. Das lass ich mir nicht nehmen, weil auch das mega lustig ist und zudem ja nicht jedes Wochenende. Man erlebt dort immer die weirdesten Geschichten.
Nun zurück in den Einsatz gleich mit den Gedanken. Ich fahre Dustin hinterher und frage gleichzeitig Alex <Wie geht es Jenny eigentlich? Haben die Tipps geholfen??> <Ja haben sie.. Ich soll dir nochmal danken. Die Übelkeit ist echt besser geworden. Die Stimmungschwankungen nicht so.. Aber wir freuen uns einfach.> antwortet er und grinst. <So sollte es auch sein.> erwidere ich ebenfalls grinsend und muss dann einmal eine Kurve fahren. <Vermisst du deinen Sohn schon?> fragt er mich dann und ich überlege. <Ja schon.> antworte ich dann und atme durch. Es fühlt sich irgendwie falsch an, dass ich mich so übers Arbeiten freue.
<Okey dich bedrückt irgendwas... Was ist los Em?> fragt er und schaut mich eindringlich an. <Ach keine Ahnung.. Ich freue mich wieder zu arbeiten und konnte den Tag kaum erwarten. Aber es fühlt sich irgendwie falsch an. Die ganzen Mütter vom Babyschwimmen und der Krabbelgruppe bleiben für ihre Kinder daheim bis diese 3 sind und dann erst in die Kita kommen.. Wir geben Levin jetzt schon ab weil ich arbeiten möchte.> schütte ich Alex mein Herz aus und hupe dann eine Autofahrerin an, die einfach zwischen den RTW und unserem NEF gezogen ist.
<VERSCHWINDE aus dieser Lücke.. Wir fahren nicht zum Spaß mit Sonderrechten durch den morgendlichen Kölner Straßenverkehr!!> motze ich rum und sie bremst einfach an der roten Ampel. Auto fahren muss man schon können. <Kann die mal ihr Auto über diese Ampel bewegen damit wir zu unserem Notfall können?> frage ich meckernd weiter und drücke nochmal kräftig auf die Hupe. Dann erkenne auch ich das Problem dieser Fahrerin. An der Ampel gegenüber steht ein Streifenwagen und sie hat vermutlich Angst über rot zu fahren. Ungeduldig warte ich auf die Grünphase und jetzt drückt Alex auf die Hupe.
<ALEX!! HÄNDE WEG! Das ist mein Lenkrad.> erkläre ich ihm energisch und drücke die Hupe selber nochmal. So schwer ist das doch nicht. Endlich wird es grün und das Auto vor uns setzt sich in Bewegung. Sie fährt direkt leicht nach links sodass ich rechts dran vorbei ziehen kann aber wir haben bestimmt 3 wertvolle Minuten verloren die wenn es wirklich ein Patient mit Bronchospasmus ist zählen können. Die Kollegen der Polizei kümmern sich aber nun drum und es ist nicht weiter meine Sache. Ich drücke das Gaspedal richtig durch und mache mich weiter auf den Weg in Richtung Hauptbahnhof als wir angefunkt werden.

L: Die Leitstelle für den 1NEF3.
E: Der 1NEF3 hört?
L: Alles okey bei euch? Euer Signal war ne ganze Zeit an einem Fleck.
E: Ja alles super.. Wir wurden von einer leicht inkompetenten Autofahrerin ausgebremst. Polizei kümmert sich aber schon drum. Sind jetzt wieder unterwegs.
L: Okey dann ist gut. Der RTW ist schon anwesend und schaut sich das ganze schonmal an.
E: Okey verstanden.

Dann lege ich die Funke wieder weg und lache auf. <Selbst die Leitstelle macht sich Sorgen wenn wir unterwegs sind.> erkläre ich dann mein Lachen und auch Alex erwidert ebenfalls grinsend <Siehste Mal was wir für einen Eindruck bei denen haben.> <Um Florian heute morgen zu zitieren: "Wer kann der kann". Die sind doch nur neidisch.> meine ich und biege dann zum Einsatzohr vor dem Hauptbahnhof ab. <Da hast du vermutlich Recht.> sagt Alex während ich den Motor abstelle und zieht sich Handschuhe aus dem Karton. Dann steigt er aus und ich ändere noch eben unsere Statusmeldung. Sind ja schließlich hier angekommen.
Ich steige ebenfalls aus und hole unsere wichtigsten Sachen hinten aus dem Kofferraum. Nachdem ich abgeschlossen habe checke ich nochmal jurz ob ich den Dauerstromschalter umgelegt habe und stecke den Schlüssel dann schnell weg. Dann krame ich ebenfalls Handschuhe aus meiner Jacke und ziehe sie mir an. Während ich ebenfalls zum Patienten gehe schaue ich mir die Umgebung an. Die Polizei hat ihn aufgefunden und uns alarmieren lassen. Zwischen den Kollegen der Polizei steht ein aufgelöstes junges Mädchen. Maximal 10 wenn ich es richtig sehen kann. Ilka betreut sie liebevoll und nickt mir kurz zu.
Doch unser Patient entpuppt sich als ebenfalls noch recht junge Patientin. Vermutlich zwischen 16 und 18. <Kurzes Update: sieht aktuell eher wie eine Lungenembolie aus.. Wir narkotisieren und intubieren sofort. Zudem müssen wir den Kreislauf stabilisiere da sie schockig ist... Ich bräuchte bitte einmal Clonidin auf 5, Ketofol als Bolus und dann für den Perfusor.> bittet Alex und ich öffne den Rucksack. Ich lege mir Alles bereit und mische dann die Medikamente auf die angegebene Dosis.
Zuerst gebe ich Alex das Clonidin, dann das Ketofol bevor ich mir selber eben was notiere. Den Bericht wird er gleich vermutlich anfangen aber manche Werte hat man besser doppelt irgendwo notiert. Das andere Mädchen zwischen den Polizisten weint bitterlich und ich frage Alex <Darf ich einmal kurz zu dem Mädchen gehen? So wie sie weint gehört sie zu unserer Patientin.> Er nickt und fügt dem ein <Finde mal mehr raus. Wenn ich was brauche schreie ich.> hinzu.
Ich stehe auf und gehe zu Ilka, Nuri und dem Mädchen. <Hey Emilia. Schön dich wieder im Dienst zu haben.. Also das hier ist Emma. Sie ist 7 Jahre alt und die Schwester der Patientin. Julia sollte Emma eigentlich zur Schule bringen und sie wollten hier umsteigen. Dann ging es Julia echt schlecht und sie gingen Luft schnappen. Hier haben wir die Beiden dann aufgefunden wo Julia bereits zusammengebrochen war.> erklärt Ilka und ich nicke. <Hey Emma.. Ich weiss dass das hier sehr erschreckend für dich sein muss.. Aber wir tun alles um deiner Schwester zu helfen. Alex, also mein Notarzt, ist super. Das kann ich dir so genau sagen, da er schon 3 Mal mein Leben gerettet hat und zudem schon das von gaanz vielen anderen Menschen.> sage ich zu ihr und lächel sie aufmunternd an. <Wir haben die Eltern informiert und die Mutter müsste jeden Augenblick hier sein.. Julia ist ja schließlich auch erst 16.> flüstert Nuri mir ins Ohr und dann hören wir die Mutter auch schon. Emma rennt los und ihrer Mama in die Arme. Die Mama in mir fühlt grade echt mit. Arme Emma...

Guten Morgen/ Mittag/ Abend whatever :)
Mal ne ernsthafte Frage da das Kapitel in der Tat eher Füllkapitel ist aber sehr ausgeschrieben: wie findet ihr es? Oder die Story allgemein? Bin für Kritik immer offen (außer sie geht um meine Grammatik, denn das ist häufig einfach nur Faulheit) Rechtschreibfehler versuche ich schon immer zu korrigieren.. Habt ihr irgendwelche Wünsche oder weitere Stories die ich mit einbringen könnte.. Eine wird bald auch online kommen.. Wie immer sag ich aber nicht wann (ich weiss es halt selber nicht)

Zudem bin ich auch offen für Story Empfehlungen. Egal ob eure eigene oder eine die ihr mega feiert. Momentan habe ich nicht ganz so viel Zeit zu lesen da ich in der Bahn lieber schreibe aber ich denke dass ich bald mal wieder mehr lesen kann. Hoffentlich, denn die Liste an ungelesenen Büchern daheim wird auch nicht kürzer
Habt erstmal einen schönen Tag

Ex hoc momento pendet aeternitas - Amor tollit timoremWo Geschichten leben. Entdecke jetzt