*92* / Einzug

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*01.08.2027 - Tag des Umzugs*

<Komm schon Emmileinchen.. Wenn du nicht aufstehst können wir nicht umziehen.> flüstert Flo mir leise mit einem Kichern ins Ohr doch ich ziehe grummelnd mein Kissen über meinen Kopf. Ab heute dürfen wir endlich offiziell ins Haus doch mein Kopf macht einfach nicht mit. Habe seit gestern eine leider sehr heftige Migräne und würde es nach mir gehen würde ich den ganzen Tag schlafen. Da ich meinen kleinen Schatz nicht gefährden möchte kann ich nicht einmal Schmerzmittel oder Koffein zu mir nehmen und muss es irgendwie so aushalten. Wenn Flo weiter so abartig gute Laune hat werde ich mich definitiv heute noch von ihm scheiden lassen. Immerhin hat er Levin und Nele schon in die Kita gebracht und sie ziehen dann später nach der Kita ins neue Haus ein.
<Lass mich bitte in Ruhe Florian.> grummel ich weiter und jetzt merkt auch er, dass es mir echt nicht gut geht. Sofort ändert sich seine Art und er streicht mir sanft über den Rücken während er fragt <Immernoch Migräne mein Schatz?> <Ja und das nicht zu knapp.> jammer ich ins Kissen und er meint sofort <Okey. Dann schlaf hier einfach weiter. Ich weiss ja auch wo unsere restlichen Sachen hinkommen. Wir rocken den Umzug und dich holen wir heute Abend nach wenn der Stress vorbei ist!> Zuletzt drückt er mir einen Kuss auf die Schulter und seufzt. Er mag es nicht wenn es uns nicht gut geht. Hoffentlich bekommen unsere Kinder diese unnötigen Migräne Attacken nicht. Ich habe sie definitiv von meinem Vater.
Bevor Flo unsere Übergangswohnung verlassen hat, hat er mir noch Brot und Tee ans Bett gestellt und die Vorhänge wieder zugezogen damit es angenehm dunkel ist. Hinter den Vorhängen sind allerdings die Fenster offen, damit immerhin noch frische Luft rein kommt. Ich schlafe etappenweise allerdings nie mehr als zwei Stunden am Stück und werde irgendwann von der Türklingel geweckt. Immernoch mehr Wrack als Mensch kraxel ich aus dem Bett als es ein zweites Mal nervtötend schellt und schlurfe durch den Flur zur Tür.
Keine zwei Minuten später habe ich sowohl meinen besorgten Vater als auch einen besorgten Julian samt Kollegen Paul im Flur stehen. <Wieso seid ihr hier?> frage ich die Polizisten verwirrt und Jule meint schief grinsend <Flo hat sich Sorgen macht weil du nicht einmal auf Anrufe reagiert hast und wir waren eh grade in der Nähe um einmal eben vorbei zu schauen.> <Ich lebe noch wie ihr seht. Darf ich jetzt wieder schlafen?> frage ich gequält und Stephan meint <Ja wir sind schon wieder weg.. Gute Besserung.> <Danke.. Ruhigen Dienst euch noch.> erwidere ich und sie verlassen die Wohnung wieder um gemeinsam auf Streife zu gehen. Nur Papa bleibt da und schaut mich zweifelnd an.
<Na komm Schnubbel. Wir machen dir kalte Kompressen fertig.. Kann auch Wunder bewirken.> sagt er dann nachdem er eine Zeit nachgedacht hat und ich nicke vorsichtig zustimmend da mir jeder Vorschlag recht ist. Selber googlen geht mit Lichtempfindlichkeit schlecht. Immernoch grummelnd und mittlerweile fast schon richtig schlecht gelaunt verziehe ich mich wieder ins Bett und Papa kommt irgendwann mit den kalten Handtüchern wieder. Eins legt er mir vorsichtig mit Bedacht hinten in den Nacken und ein Zweites quer über meine Stirn. Es tut erstaunlicherweise recht schnell echt gut und zum ersten Mal heute atme ich etwas erleichtert auf.
Mit den kühlen Handtüchern die Papa wohl immer mal wieder ausgetauscht hat habe ich es tatsächlich geschafft die Stunden bis Flo mich abholen kam durchzuschlafen. Jetzt sitze ich grade todesmutig und etwas besser drauf neben ihm im Auto und wir fahren zur Kita um unsere Kinder dort abzuholen und dann ins neue Haus zu fahren. Sie sind komplett fertig geworden und Leon und Mimi räumen grade noch das Wohnzimmer ein. Ich bin mega dankbar über ihre Unterstützung und freue mich langsam doch auf mein Haus. Flo fährt grade auf den Parkplatz neben der Kita und parkt direkt grade durch in eine freie Parklücke ein. <Ich gehe die Kinder holen und du trinkst bitte noch dein Wasser aus.> meint er grinsend und ich verdrehe die Augen während ich dann aber doch nach meiner Wasserflasche im Fußraum greife.
30 Minuten später fährt Flo dann auf unseren Hof und ich liebe dieses Haus immernoch. Klar hat es noch nicht solche Erinnerungen wie unser vorheriges Haus aber ich bin mir sicher, dass wir hier ganz viele neue Erinnerungen machen werden. <Na komm Schatz. Wir starten hier ein neues Abenteuer und werden das Alte allerdings nie vergessen.> verspricht Flo und ich schaue ihn liebevoll an. Vielleicht hat er heute Morgen doch bemerkt dass ich mich heute hätte scheiden lassen wenn er mich weiter genervt hätte. Aber ich liebe ihn trotzdem. Leon und Mimi kommen grade aus dem Haus raus und strecken zufrieden ihre Daumen in die Luft. Scheint so als wäre unser Haus soweit fertig eingeräumt.
Schnell steigen wir aus und während ich Nele aus ihrem Kindersitz hole geht Leon zielstrebig an unseren Kofferraum. <Clemens was machst du an meinem Kofferraum?> frage ich ihn während ich meine Tochter sachte an mich drücke und er zieht etwas heraus. <Florian hat es eben für mich abgeholt bevor er dich abgeholt hat aber es ist von ihm, Mama, Papa, Mimi, Mareike und mir.. Deshalb würde ich es gerne auch im Namen von Allen übergeben da er euren Sohn noch im Arm hat... Das Feuer vor einigen Wochen hat euch nicht nur euer Zuhause sondern auch mit das wichtigste Bild deines Lebens genommen. Da im Flur noch so übertrieben viel Platz ist haben wir dir dein heiß geliebtes Bild von eurer Hochzeit auf eine große Leinwand ziehen lassen.> erklärt er und ich werde mal wieder zum Springbrunnen. Blöde Hormone.
Da es nicht eingepackt ist kann ich direkt einen Blick drauf werfen und grinse während ich weine. <Kannst du es bitte direkt im Flur aufhängen?> frage ich meinen Bruder sofort und er meint selber mit Tränen in den Augen <Nichts lieber als das meine Kleine.> Gemeinsam gehen wir ins Haus und während Flo das Badewasser für unsere Kinder vorbereitet beobachte ich Leon dabei wie er die Leinwand aufhängt. <Ich liebe sie.. Dankeschön.> sage ich danach und umarme meinen großen Bruder.

Hallelujah war das ein Kampf.
Werde in Zukunft aber zumindest zeitlich besser aufgestellt sein denn Projekt Führerschein ist seit Donnerstag beendet und Abenteuer Beziehung seit gestern ebenfalls. Doch ich glaube es geht mir irgendwie gut damit. Keine Ahnung werden wir sehen. Und selbst wenn nicht habe ich meine Familie und meine wundervollen Freunde. Und euch.
Dafür hatte ich heute einen wunderschönen Geburtstag mit meiner Familie und hoffe, dass ich mit 2G+ nächste Woche noch mit Freunden feiern kann.

Ex hoc momento pendet aeternitas - Amor tollit timoremWo Geschichten leben. Entdecke jetzt