Wie ein Heilmittel...

Chapter Thirty-two

Ich bevorzugte es nicht eine Maske auf zusetzen und das glückliche Kind zu spielen. Ich hatte es satt so zu tun, als ob alles in Ordnung wäre. Ich konnte meine Emotionen nicht aufrechthalten. Wenn ich bei Jakob war und allein seine Stimme gehört hatte, vergaß ich all meine Probleme und Sorgen in Sekunden. Andererseits kamen diese Sorgen und Probleme verstärkt wieder in mir hoch, da ich genau wusste, dass ich mir ein Leben ohne Jakob nicht mehr vorstellen konnte. Er war eine Art Heilmittel führ meine offenen Wunden, doch was tut man wenn die Wunden immer größer wurden?

Immer von Außen so zu tun, als ob alles in Ordnung war, war nach einiger Zeit sehr anstrengend. Auf die Frage, was mit mir los sei, konnte ich ebenfalls keine Antwort geben, da meine Hände gebunden waren. Am liebsten wollte ich in jeder dieser Momente meine Gedanken, Sorgen and Gefühle rausschreien. Doch es fühlte sich so an, als wenn bei jedem Versuch die Wahrheit zu sagen und die Probleme laut auszusprechen, ersticken würde oder die Luft geraubt wird. Plötzlich fehlen einem die passenden Worte, obwohl man genau weiß, was man sagen möchte. Im Kopf schwirren viele Aussagen rum, doch keine von denen lassen sich laut aussprechen. Auf einmal wird die Stimme geraubt und man ist sprachlos.

Die Maske, die man in dem Moment aufsetzt, versperrt dir dein eignes ich, denn die Maske lässt dich eine Person sein, die du nicht bist. Wie wird man zu einer Person, die man nicht ist? Indem man seine eigene Denkweise, Meinung und Gedanken löscht und den Charakter einer anderen Person annimmt. Meistens geschieht dies, um nicht aufzufallen und angepasst zu sein. Doch hierbei stellt man sich die Frage, ob Anderssein schlimm genug ist, um sich selber zu vergessen. Andererseits entsteht die Frage, ab wann man anders ist. Etwa sobald es andere sagen und man schief angeguckt wird?