"Du brauchst nicht so schockiert zu schauen.",sagte er mir und setzte sich mit seinem amputierten Bein auf die Bettkante. An Blicken wie meinen war er sicherlich bereits gewohnt von der Öffentlichkeit. Wenn ein Teil des Körpers aus Blech besteht, dann zieht er die Blicke definitiv auf sich. Ich habe diese Art von Blicken ebenfalls kennenlernen dürfen. ALs ich meine Haare abrasiert hatte, sah ich aus wie eine lebendige Babypuppe, die eine Sprachfunktion hatte. Damals fragte man mich, ob ich ein Mädchen oder Junge sei. Oder, ob ich es freiwillig täte.
Meistens bekam ich unüberlegte Fragen, die ich beantworten musste. Ohne zu wissen, dass es mein Leben sei und, dass meine Geschichte nur mir gehören würde, beantwortete ich brav jeder Frage, die man mir stellte.
"Rihanna?",fragte er mich und ließ mich aus meinen Gedanken wach werden.
"Mir geht es gut. Es tut mir leid.",brachte ich aus mir raus und schaute sein Bein an.
"Ich habe schließlich zwei Beine",sagte er mit Humor und lächelte mich dabei mit einem warmen Lächeln an. Erstaunt über seine Gelassenheit legte ich mich ebenfalls hin und lächelte zurück.
"Das Lächeln steht dir.",sagte er mir direkt. Lächeln? Ich hatte seit meiner Diagnose nicht mehr gelächelt. Für meine Eltern setzte ich ein falsches Lachen auf, um ihnen zu zeigen wie fit ich noch bin. Innerlich führte ich einen sinnlosen Kampf mit mir selber. Ein Wettbewerb zwischen mir und dem Krebs. Besser gesagt ein Wettbewerb zwischen mir und meinem Ich.
Als 18 Jährige möchte man mehr im Leben erleben als nur zwei bis drei Krankenschwestern, die hereinspazierten. Ich möchte typische Sachen machen, die jeder Jugendliche machte wie mich mit Freunden zu treffen, lachen, Spaß haben, zu Schule gehen und mich verlieben. Das alles möchte ich gerne ohne den Gedanken machen, dass ich jede Sekunde einen Anfall bekomme.
![](https://img.wattpad.com/cover/229248847-288-k537941.jpg)
DU LIEST GERADE
Wie ein Heilmittel...
Любовные романыRihanna ein 18 Jahre altes Mädchen, erkrankt an Malignes Mesotheliom, verbrachte seit Sommer ihre Tage im Krankenhaus zwischen ihren vier weißen Wänden. Die einzige Motivation den langen Aufenthalt zu überstehen war das Schreiben an ihrem selbstgesc...