Der Klang der Geräte lies mich meine Augen öffnen. Ich schaute zum Fenster und bemerkte, dass wir bereits Morgen hatten. Habe ich geschlafen? Die Atemmaske trug ich immer noch. Mit schweren Augen sah ich einen Blutbeutel neben mir, welche sich von Tropfen zu Tropfen füllte. Mein kopf fühlte sich schwer an und mein Körper lag wie eine leblose Hülle da. Keinen Millimeter meines Körpers konnte ich bewegen. Wie ein totes Tier lag ich auf dem Rücken und schaute die Decke an. Mit viel Not und Mühe versuchte ich meine Finger zu der Fernbedienung zu strecken. Der Knopf, der mir eine Krankenschwester herrufen lässt, war unerreichbar. Seufzend gab ich auf und schloss meine Augen. Stumm hörte ich das Piepen der Geräte und versuchte mich zu entspannen. Angesichts der Tatsache, dass ich entlassen werden sollte, kann ich mir vorstellen, dass ich diesen Wunsch ein weiteres Jahr nach hinten schieben kann.
In dem Moment kam eine Krankenschwester mit einer Schüssel Jogurt rein.
„Guten Morgen, Rihanna. Wie fühlst du dich?",fragte sie mich und setzte sich auf den freien Stuhl neben dem Bett hin.
„Gut.",flüsterte ich mit meiner letzten Kraft.
Mit einem Löffeln rührte sie den Jogurt und drückte auf den Knopf, welche mein Bett nach oben kommen lässt.
„Dein Körper ist noch zu schwach, also füttere ich dich."
Ich nickte.
Der Jogurt war neutral und schmeckte nach Nichts. Jeder Schluck fühlte sich nach einer Ewigkeit an und ich hatte das Gefühl, dass sich meine Muskeln von mir verabschiedet haben.
„Ist dir das schonmal passiert?",fragte sie mich vorsichtig.
Ich nickte.
„Aber es ist halb so wild.",sagte ich leise und versuchte zu lächeln. Die Krankenschwester schaute mich bemitleidend an und lächelte mir leicht zu.
„Wir müssen dich in den Ferien hier behalten, Rihanna. Es tut uns Leid.",vermittelte sie mir. Innerlich wusste ich, dass ich hier bleiben werde aber eine leise Stimme überzeugte mich zum Gegenteil.Ein weiterer Sommer in meinem kleinen weißen Zimmer.
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Wie ein Heilmittel...
RomantizmRihanna ein 18 Jahre altes Mädchen, erkrankt an Malignes Mesotheliom, verbrachte seit Sommer ihre Tage im Krankenhaus zwischen ihren vier weißen Wänden. Die einzige Motivation den langen Aufenthalt zu überstehen war das Schreiben an ihrem selbstgesc...