Kapitel 8

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"Sina, hey, wach auf." Ich schreckte hoch und sah mich verwirrt um.

Jack stand neben mir und hatte die Beifahrertür geöffnet.

"Wie spät ist es?" Fragte ich verwirrt.

"Zwei Uhr morgens. Komm mit, wir sind da." Der Junge nahm vorsichtig meine Hand und ich stieg auf dem Auto.

Es war eiskalt und der Junge legte seine Jacke um mich.

"Ist das euer Haus?" Fragte er.

Ich nickte. Schaffte es nicht, das hier wirklich zu realisieren. Es brannte noch ein Licht, das war in dem Zimmer von Nick. Jack führt mich zur Haustür und klingelte. Erst war eine Zeit lang nichts zu hören, dann sah man anhand der offenen Küche, dass im Flur Licht angeschaltet wurde. Man hörte stark gedämpfte Schritte, welche sich unmotiviert zur Tür schleppten.

"Was?!" Zischte mein Bruder genervt, als er die Tür öffnete, dann sah er mich und seine Augen weiteten sich.

Er stürmte auf mich zu und seine Arme schlangen sich um mich, ich verkrampft mich, doch dann drang sein Geruch zu mir durch und Tränen lösten sich von meinen Augen, jetzt, ja jetzt realisierte ich es. Auch der Schmerz, der durch die Umarmung verursacht wurde, sorgte dafür.

"Sina. Oh Gott Sina!" Nick drückte mich, wenn es überhaupt möglich war, näher an sich heran.

"Nick." Schluchzte ich und krallte mich in seinem Oberteil weg.

Das meine Füße in den Matsch einfroren oder er seine Hausschuhe versaute, war uns egal. Ich weinte vor Erleichterung und merkte, wie ich mich immer mehr entspannte. Scheinbar wecken wir dadurch auch unsere Eltern, welche die Treppen hinuntergestürmt kamen. Als sie uns sahen, erstarrten sie kurz und kamen dann zu uns nach draußen. Ich wurde unter vielen Armen erdrückt. Meine Mutter küsste gut hunderte male meinen Kopf, der einzige, der sich schlussendlich an Jack wand war mein Vater.

"Danke." Sagte er erleichtert.

"Immer wieder gerne. Ich wünsche Ihnen noch frohe Weihnachten." Jack wollte gehen, doch meine Mutter hielt ihn auf.

"Möchtest du nicht über Nacht bleiben? Es ist spät und du bist sicher müde." Meinte meine Mutter und wischte ihre Tränen weg.

Ich verzog mein Gesicht, drückte mich aber trotzdem näher an sie.

"Nein danke, ich finde schon was." Wollte der Braunhaarige abschlagen.

"Bitte, ich bestehe drauf." Bat sie.

Jack seufzte.

"Na gut. Aber morgen früh fahre ich wieder." Gab er nach.

Mein Bruder löste sich ungern von mir, aber schließlich ging er zu Jack und gab ihn einen Handschlag, wie es unter Jungs übrig war. Meine Mutter brachte mich ins Haus und machte mir ein Fußbad, da sie erst jetzt merkte, dass ich keine Schuhe anhatte. Mein Vater machte die Couch im Wohnzimmer zurecht. Ich saß in der Küche und dann tat ich das, was ich am Wochenende am besten konnte, ich starrte die Wand an. Meine Mutter versuchte mit mir zu reden, aber es kamen bis auf Tränen nichts raus, Jack kam in die Küche.

"Bitte, ich werde Ihnen morgen alles erklären, aber lassen Sie bitte Ihre Tochter erst einmal." Bat er.

Meine Mutter wollte widersprechen, doch sie sah mich noch einmal an und nickte dann. Ich trocknete mir die Füße ab und meine Mutter führte mich schlafen. Ich wusste nicht wieso der Junge uns folgte, aber er tat es. Er schaute sich flüchtig in meinem Zimmer um und ich ging zu meinen Kleiderschrank und holte Schlafsachen raus. Ich wusste nicht, was Jack in der Hand hielt, aber ich würde es bald herausfinden. Ich zog das graue Kleid aus und Jack forderte mich auf, mich bitte hinzulegen.

Ich sah verwirrt zu den Jungen, doch dann zog ich ein weites T-Shirt von mir über und tat es. Der Blick von Jack war mitleidig. Er kam zu mir und zog das Shirt so hoch, dass es meine Brüste gerade so verdeckte. Er öffnete die Tube und ich sah sie verwirrt an.  Vorsichtig trug er die Creme auf die blauen Flecken auf und tastete meinen Rippen ab. Mein Bruder stand in der Tür und beobachtete jede von seinen Bewegungen, wärend ich an die Decke starrte. Als er fertig war, zog er das Shirt wieder runter, deckte mich zu, schaltete das Licht aus und ging. Ich war alleine. Alleine mit meinen Gedanken. Ich merkte, wie ich zitterte. Ich richtete mich auf und versuchte es zu unterdrücken, doch es klappte nicht. Ich stand auf und ging zu meinen Schreibtisch, darauf lag das Tablett mit Tastatur. Ich klappte es auf und schaltete es an. Ich wartete mit zitternden Händen, bis es Hochgeladen hat.

Schlussendlich ging ich auf die Schreibapp und ging zur einer Geschichte, ich hatte mit ihr angefangen, kurz bevor dieses Projekt angefangen hatte und wärend des Projektes hatte ich an ihr weitergeschrieben und nun, nun schrieb ich an ihr weiter, schrieb und ließ sie das erleben, was ich durchhalten musste, wären die ich am Anfang noch mit zitternden Händen schrieb, mich fast immer vertippte, so merkte ich nun, nach einer Stunde, wie meine Finger ohne zögern, ohne groß nachzudenken über die Tastaturen flogen. Ich schrieb alles auf, jeden Gedanken, jedes Flehen, jeden Blick, jede Mimik und jede Sekunde von Qualen und ich merkte, wie meine Last leichter wurden. Ich sah nicht, was ich schrieb, meine Tränen flossen bei den Erinnerungen und sorgten für eine verschwommene Sicht, aber ich war es gewohnt. Ich konnte blind tippen, wusste anhand von meiner Handhaltung, wann ich mich vertippte und korrigierte solche Fehler sofort wieder aus. Ich schrieb schneller als sonst, schrieb so schnell wie bei James, wo ich mich seiner Sprechgeschwindigkeit anpassen musste, aber hier lag es nicht daran, meine Gedanken kamen schneller, als ich tippen konnte, aber trotzdem versuchte ich sie festzuhalten. Ich merkte es nicht, merkte nicht wie die Zeit verging und auch nicht, wie sich die Tür öffnete.

"Was macht sie?" Fragte jemand.

"Schreiben. Sie schreibt eigentlich fast ständig. Es ist kein Wunder das sie es jetzt tut." Erklärte jemand.

"Sie schaut irgendwie....ich weiß nicht."

"Sie therapiert sich selbst. Immer wenn irgendwas passiert, schreibt sie eigentlich und sei es nur eine Diskussion mit einem Lehrer, ich glaube, sie wird noch eine Weile schreiben, bis ihr Körper die Reserven aufgebraucht hat." Mein Bruder kam zu mir.

Doch ich tippte weiter und reagierte nicht, erst als er seine Hände auf meinen Schultern legte, zuckte ich zusammen. Meine Finger blieben in der Bewegung stehen und plötzlich war alles weg, jegliche Art, die Gedanken verflogen und ich wurde aus meiner Trance gerissen.

"Guten Morgen, es gibt Frühstück."

Just ask me, little one IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt