Kapitel 11

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Es war kalt, wir beide froren und die Partystimmung war nun auch bei den Jungs angekommen, welche zufrieden und johlend ihre Böller und Raketen zündeten. Wir ließen unseren Blick über die Kleinstadt, in der Kyle wohnte, gleiten. Überall waren bunte Raketen zu sehen. Ich schnappte mein Handy und schrieb in die Familiengruppe, meine Glückwünsche zum neuen Jahr. Es ging gut eine halbe Stunde so, dann gingen wir alle rein und räumten etwas auf. Ich umarmte Ria zum Abschied, da Leon nichts getrunken hatte und bei Kyle es schon recht voll war, da mehr gekommen waren als gedacht, beschlossen wir beide bei uns daheim zu schlafen.

Wir beide Stiegen in das Auto und fuhren in unser Dorf. Es war still, ich war so langsam müde geworden und auch er wollte endlich ins Bett. Wir unterhielten uns ein wenig, er erzählte mir nur von seinen Jahresvorsätzen und ich erzählte von meinen.

"Du willst eine Pause mit dem Schreiben machen?" Fragte er verwirrt.

Ich nickte.

"Sobald ich die aktuellen Geschichten beendet habe. Ich möchte eine Fantasiegeschichte schreiben. Dafür brauche ich jedoch eine Auszeit um nicht wieder in die alte Schiene zu rutschen, es soll eine Geschichte sein, wie ich sie noch nicht geschrieben habe." Erklärte ich.

"Verstehe. Da wünsche ich die mal viel Glück." Er sah kurz zu mir und lächelte.

"Danke." Ich erwiederte das Lächeln.

Keine fünf Minuten später kamen wir bei mir an. Ich schnallte mich ab und holte meinen Schlüssel herraus.

"Danke fürs Fahren." Ich unterdrückte ein Gähnen.

"Gerne doch. Schlaf gut." Er beugte sich zu mir und ich umarmte ihn.

"Danke, du auch." 

Leon drückte mir einen Kuss auf die Stirn und ich sah ihn kurz verwirrt an, lächelte dann jedoch und stieg aus. Ich wank ihn noch kurz hinterher und erst als er um die Ecke bog, ging ich zur Haustür und schloss auf. Meine Eltern waren in einer Gaststätte feiern, mein Onkel machte bestimmt einen Spieleabend mit seinen Kollegen, zumindest mit denen die frei hatten. Also war ich alleine zu Hause. Ich ging in die Heizung und zog mich dort aus. Meine Sachen Rochen schließlich, nach all dem Zeug  wonach es nach dem Feiern roch, zusätzlich der Geruch und Rauch von den Raketen und Böllern. Schon auf der Fahrt hier her hatte ich gemerkt, wie verdreckt die Straßen sind der Schnee hatte sich immer weiter zurückgezogen gehabt, nun lag keiner mehr.

Ich erinnerte mich daran, dass mein Trinken im Zimmer leer war und beschloss eine Flasche aus der Speisekammer zu holen, welche an der Küche angrenzte. Zusätzlich griff ich noch nach einen Apfel und Schnitt ihn in Schnitzchen. Ich wusste, selbst wenn ich jetzt sofort schlafen ging, würde ich nicht einschlafen. Egal wie müde ich war, sobald ich mich hinlegen würde, wäre ich hellwach. Ein Fluch, es nervte aber ließ sich nun einmal nicht ändern.

Ich aß den Apfel, mitlerweile fühlte ich mich wieder nüchtern, wobei ich vor einer Stunde noch Probleme mit dem ruhig stehen hatte, aber seit dem hatte ich auch nichts mehr getrunken. Eigentlich wollte ich mich auch nicht betrinken, es hat sich so ergeben und solange ich mich nicht übergebe ist ja alles gut.

Nachdem ich aufgegessen hatte, ging ich hoch ins Bad und putzte mir sie Zähne und wusch mich etwas. Ich schmiss die Binde weg, welche mal wieder ohne Blut war. Ich war mitlerweile drei Tage überfällig, meine Mutter meinte, dass das wegen den Stress war. Mich nervte es. Ich fand es gut immer Ende des Monats meine Tage zu bekommen, so konnte man sich gut dannach richten. Und jetzt, jetzt wusste ich nicht, ob meine Periode in den nächsten Tagen oder vielleicht auch erst in ein-zwei Monaten kam. Aber ich machte mir keinen Sorgen. Ich wollte nur nicht vollgeblutet sein, nur weil ich nicht vorbereitet bin. Ich holte eine Boxer aus den Schrank im Bad und legte dort eine Binde ein und zog sie dann an. Meinen Slip wollte ich in den Wäschekorb schmeißen, doch mir fiel auf, dass ich die Wasserflasche vergessen hatte. Ich stöhnte wegen meiner eigenen Dummheit auf und ging dann runter, schmiss den Slip in die Wäsche und nahm die Flasche, welche auf der Kücheninsel stand. Zumindest wollte ich sie nehmen, doch ich hatte wieder einen Leerlauf, als dieser vorbei war schüttelte ich den Kopf, versuchte mich daran zu erinnern, was ich hier wollte. In den Moment als ich in mein Zimmer gehen wollte, fiel es mir jedoch wieder ein, ich nahm die Flasche und ging mit ihr nach oben.

In meinen Zimmer angekommen, fiel mir auf, dass ich die Heizung vergessen hatte auszuschalten. Ich ließ das Licht aus und ging zu meinem Bett, wo ich die Flasche daneben stellte. Irgendwas stimmte jedoch nicht, mein Blick ging zum Schreibtisch. Ich hatte doch keine Kleidung über meinen Stuhl liegen gehabt, als ich gegangen war. Hatte ich denn nicht sogar extra die Heizung ausgemacht, kurz bevor ich zu meinen Onkel gegangen war?

"Gesundes Neues." Ertönte eine Stimme, ich zuckte zusammen und wich von meinem Bett zurück.

Durch die Dunkelheit, in der man nur Umrisse sah, hatte ich nicht gemerkt, dass jemand auf meinem Bett lag. Dieser jemand richtete sich auf und setzte sich nun an den Bettrand. Ich kam bei meinen Lichtschalter an und betätigte ihn mit meinem Ellenbogen. Mein Herz raste, schien nun kurz auszusetzen und ich sah nun, dass ich mich nicht geirrt hatte, mir die Stimme nicht eingebildet hatte.

Just ask me, little one IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt