Kapitel 20

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Seine Reaktion war so schnell als wäre es für ihn keine Überraschung, als hätte er nur auf den Zug meinerseits gewartet. Seine Schritte waren schneller, fester, wärend meine leise waren. Meine Füße schmerzten, meine Beine, mein Brustkorb, alles brannte, doch ich rannte weiter, hörte seine näherkommenden Schritte und in den Moment in den ich schreien wollte, war er bei mir. Wir stolberten einige Schritte, ich warf mich nach vorne und wir beide landeten auf den Boden, er rollte dabei von mir runter. Mein Körper zitterte, das Adrenalin schaffte es nicht sich aufzubrauchen, da kam schon neues. Ich rappelte mich auf, wollte weiterrennen, doch er schlang schon seine Arme um mich und drückte seine Hand auf meinen Mund. Ich biss ich sie, hoffte, dass er dadurch loslassen würde, doch das passierte natürlich nicht.

Der volltättoowierte zerrte mich zu Auto und drückte mich auf den Beifahrersitz, meine Beine waren noch außerhalb des Wagens, ich musste seine Hand gehen lassen und ein ekeliger Geschmack hatte sich in meinen Mund ausgebreitet. Eine dickflüssig Substanz lief an meinen Kinn entlang. James schüttelte seine Hand kurz aus und dann flog mein Kopf mit einem mal nach rechts, nun klebte das rote Zeug auch an meiner Wange. Der volltättoowierte hockte sich vor mich, ich sagte nichts, keine Träne lief, meine Haltung war gekrümmt und ich zitterte.

"Das war unnötig, das weißt du oder?"

Ich nickte daraufhin.

"Schau mich an." Er drückte mein Kinn nach oben und ich sah in seine Augen.

"Du entkommst mir nicht. Sieh dich an, du bist so schwach, klein und dünn. Und dann schau mich an, was dir an Kraft fehlt, besitze ich doppelt. Du weißt doch selbst,  dass es keinen Sinn macht sich gegen mich zu wehren, wieso versuchst du es denn überhaupt?" Fragte er.

"Ich möchte nach Hause." Sagte ich leise.

"Nach Hause? Sina, Kleines, wo soll das zu Hause denn sein?" Fragte er.

"Bei meiner Familie, ich möchte wieder zu Ria." Ich merkte, wie sich Tränen meine Wangen hinunterbahnten.

"Nein Sina. Dein zu Hause ist da, wo ich bin. Vergiss diese Leute, du wirst sie sowieso nie wieder sehen." Er kickte meine Beine in den Wagen und schmiss die Tür mit einem lauten Knall zu, sodass ich zusammenzuckte.

Ich kniff meine Augen zusammen, versuchte mich selbst zu beruhigen.

"Wieso denkst, du, dass du über sowas entscheiden kannst?" Meine Stimme zitterte.

James schloss die Tür, schnallte sich an und startete den Motor. Ohne mich anzusehen, antwortete er.

"Ganz einfach. Ich tu es. Wer hält mich denn davon schon ab?" Höhnte er.

Ich war still, denn er hatte recht. Wer hielt ihn schon auf? Wer tat was dagegen? Wer versuchte ihn denn aufzuhalten und schaffte es deutlich nicht? Ich lehnte mich nach hinten und sah auf meinen Schoß.

"Schnall dich an." Durchbrach er die Stille.

Ich griff blind zum Anschnallgurt und tat es.

"Das ist unfair."

"So ist das Leben, aber du müsstest es doch wissen oder?"

Ich wischte mir das Blut von der Wange, ein paar Tränen hatten sich darin vermischt.

"Ich bin nicht komplett geistig zurückgebildet." Kommentierte ich.

"Ich weiß. Keine Sorge, sobald wir im Haus sind, bekommst du auch was zum schreiben." Meinte er plötzlich und seine Hand landete auf meinem Oberschenkel.

Ich ignorierte die Hand, ein leichtes Lächeln hatte sich auf meinem Lippen gelegt.

"Danke." Meinte ich leise.

"Ich weiß doch wie viel es dir bedeutet, veröffentlichen oder auf deinen Account zugreifen kannst du jedoch nicht. Daniel hat jedoch alle deine Kapitel kopiert, sodass du weiterschreiben kannst, deine Leser sehen nur davon nichts." Erklärte er.

"Damit sollte ich zurechtkommen."

Ein paar Tränen liefen stumm, Angst war in meinen Knochen und die Panik wuchs in meiner Brust. Ich hatte das Gefühl, nicht mehr automatisch atmen zu können, es fühlte sich schwer an, als lege ein Gewicht auf meinem Brustkorb. Sein Daumen fuhr über meinen Oberschenkel, ich sah zu seiner tattoowierten Hand und umgriff sie schließlich. Sie war so schön warm. James nahm das Angebot an, seine Hand konnte meine fast komplett umschließen. Ich hatte schon immer recht kleine Hände gehabt. Ich konnte kaum drück auf seine Hand ausüben, aber das war nicht schlimm. Ich krallte mich nur an etwas. Schon wieder und schon wieder krallte ich mich an eine Person, der ich nicht trauen sollte.

Heute mal spontan zwei Kapitel ^-^"♡

Just ask me, little one IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt