Kapitel 35

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Ich war müde. Zitterte am ganzen Körper, aber ich wartete wie James es gesagt hatte. Eigentlich waren alle weg. Sogar Logan und Alejandro waren irgendwann gegangen. Es war halb drei, als James mit den fünf Interessen wieder runter kam.

"Sophia!" Rief er nach der Sklavin, welche in der Küche aufwusch.

Man sah wie Gaston die Gesichtszüge entwichen, als ihr Name zu hören war. Die Frau kam aus der Küche geeilt. Ihr blonder Pferdeschwanz schwang bei ihren Schritten hin und her. Sie sah zu Gaston, schien zu wissen was kam. Soweit ich mich erinnern konnte, waren die beiden verliebt in einander und nun wurden sie vielleicht an unterschiedliche neue Herren verkauft. Tatsächlich war es auch so. James verkaufte alle seine Kämpfer, da es weniger Sklaven als Interessenten gab, verließen die, die Leer ausgingen sofort das Haus. Hier hieß es, wer das meiste zahlte, bekam das was er wollte. Wer nicht genug Geld hatte, würde sich verschulden und das wäre wohl der größte Fehler, den man hier machen konnte. Ein Mann blieb. Die anderen beiden Kämpfer wurden verkauft, zusätzlich Sophia. In ihren und in Lillis Augen waren Tränen zu erkennen, doch beide schienen sich zusammenzureisen ich konnte nicht hinsehen. Lilli machte schlussendlich weiter sauber. Die anderen verließen alle das Haus.

Der Mann, Nicolo, der einzige der nicht verkauft war, schien es nicht fassen zu können. Er schluckte und wusste scheinbar was auf ihn zukam. Ich sah zu ihn, er schien Angst zu haben, in seinen Augen waren Tränen zu sehen. James sah ihn kalt an.

"Herr-" Es wurde ihn nicht gestattet auszureden.

"Du bist eine Enttäuschung, das weißt du selbst oder?" Fragte James.

Der Atem des Mannes ging zittrig.

"Es tut mir Leid, Herr." Entschuldigte er sich.

"Du bist seit fünf Jahren bei mir. Ich halte mir keine Kämpfer das weißt du. Ich habe dir oft genug die Möglichkeit gegeben dich zu beweisen. Aber niemand scheint an dir interessiert." Tadelte er.

Daraufhin konnte der Mann nichts sagen. Er wusste was kam und kniete sich auf den Boden. Er wagte es nicht, er traute sich nicht, James anzugreifen. Mir wurde übel. Ich ging an den beiden zügig vorbei. Ich hatte Tränen in den Augen und ging so schnell wie es ging nach oben. James sah mir nicht hinterher, wartete nur, bis oben die Schlafzimmertür ging. Langsam ließ ich mich auf den Bett nieder. Versuchte ruhig zu bleiben, doch es kam das raus, was ich den ganzen Abend unterdrückte. Die Tränen liefen stumm aber schnell über meine Wangen. Ich hielt es nicht aus. Der ganze Abend war zu viel. Das alles war zu viel. Es passierte in letzter Zeit zu viel, als das ich es verarbeiten könnte. Es verging eine halbe Stunde, dann kam James hoch.

Noch immer liefen die Tränen. Aber ich sah zu James, wischte sie mir weg. Der Mann kam auf mich zu und wollte mich in den Arm nehmen. Ich stand vom Bett auf und wich zurück.

"Du hast ihn umgebracht."

"Ja." Er blieb stehen, beobachtete meine Reaktionen.

"Wieso? Du meintest du hälst dir keine Kämpfer, aber scheinbar tust du es doch. Wieso hast du sonst welche?" Wollte ich wissen.

"Ich bilde welche aus, wenn deren Besitzer es nicht können. Ich bilde auch welche aus um sie zu verkaufen." Erklärte er.

"Warum? Wegen des Geldes willen? Du bringt die Leute um!" Ich musste mich beherrschen, doch es ging nicht.

"Sina. Du kannst sagen was du willst, ich weiß es schon lange." Meinte er.

"Ich verstehe nicht, wie ein Mensch so grausam sein kann."

"Deshalb werden Menschen wie ich als Monster bezeichnet. Aber das ist nicht das, worüber du eigentlich reden willst. Es ist ein Unterschied, ob man davon hört, dass jemand Blut an seinen Händen hat oder es selbst sieht oder weiß, dass es in den Moment passiert. Du bist den Anblick nicht gewohnt, bist zu geschockt von den allen und auch wenn du es nicht hören willst, es nicht glauben magst, doch früher oder später wirst du dich daran gewöhnen. Doch daran kannst du nichts ändern und du bist nicht einer der Menschen die darüber reden wollen, wenn sie wissen, nichts daran ändern zu können. Du hast unten gemeint, dass du Angst vor mir hast. Ich verstehe das, es wäre dumm wenn ich es nicht verstehen würde. Doch deine Angst betrifft etwas anderes. Du bist geschockt von meiner Tat, doch daher kommt nicht deine Angst vor mir. Sina, Engel, sag mir, woher deine Angst und deine Unsicherheit zu mir kommt." Er setzte sich auf das Bett, klopfte neben sich und schien zu warten.

Ich zögerte, wischte mir die Tränen weg und setzte mich mit Abstand zu ihn. Er akzeptierte es, es war ein Thema in der Nähe nicht wirklich benötigt war. Es ging nur ums reden. Er wollte wissen, was mir angst machte. Ich wusste nicht wirklich wie ich es formulieren sollte. Doch zu meiner Angst wollte ich antworten und die bekam ich nur, wenn ich es schaffte zu reden.

"Ich sehe doch wie du zu den anderen bist. Ich fragte mich, wann es so weit kommt, dass ich in deinen Augen genauso viel Wert bin wie sie und wann du mich genauso behandelst. Du meintest selbst,dass du mich ohne Traumas zu einer Sklavin erziehen willst. Also werde ich doch irgendwann für dich so weit sinken. Ich hab einfach Angst davor, wenn es soweit ist." Sprach ich das erste an.

"Du denkst, dass dein Wert mit der Zeit vergeht? Ich kann dir versprechen, dass es nicht so ist. Ob du mir jedoch glaubst, hängt von dir ab. Ich werde dich jedoch meinen Leben anpassen müssen und das geht nur indem ich dich umzuziehe. Das macht dich nicht gleich zu einer Sklavin, auch wenn ich mich so ausgedrückt habe. Es geht alleine darum, dass du weißt wie du dich zu benehmen hast. An meiner Seite sind keine Frauen erwünscht, für Außenstehende wärst du eine Sklavin und dementsprechend musst du lernen, wie sich eine Vorzeigesklavin zu verhalten hat." Erklärte er.

"Also willst du mich gar nicht versklaven?"

"Für die Öffentlichkeit schon. Aber sonst will ich dich so weit wie möglich dich selbst sein lassen, vorallem wenn wir alleine sind. Aber wir sollten uns nicht zu lange an den Thema aufhalten. Das ist doch nicht der Grund, wieso du Angst vor mir hast. Vielleicht ein kleiner, eine Unsicherheit was mich betrifft. Doch deine Angst, hängt doch mit was anderen zusammen."

Ich verstand nicht, wie er mich durchschauen konnte. Es war, als würde er meine Gedanken lesen können. Irgendwie gab es doch wiedersprüche in allen und alles verwirrte mich. Ich wusste nicht, wie James mich wollte, ich erkannte kein Schema darin. Ich schluckte, denn das andere anzusprechen....da machte mir alleine der Gedanke schon Angst.

Just ask me, little one IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt