Die Minuten zogen sich in die Länge. Eine Sekunde wirkte wie eine Minute. Es war, als würde eine Ewigkeit ins Land ziehen. Wobei eine Ewigkeit von jedem anders empfunden wurde. Manchmal waren ein Tag eine Ewigkeit, für andere ein Jahr und für wiederum andere war ein Leben eine Ewigkeit. Die Stimmung im ganzen Haus war angespannt. Jeder war wo anders. Wobei keine von den drei Gruppen die Haustür als Ausgang benutzen konnte. Ich wagte es kaum zu atmen, obwohl hier drinne keine Gefahr bestand. Noch war alles ruhig und draußen war noch nichts zu hören. Wobei man eh kaum was hörte, durch zuhören Fenster.
Der Schmerz in meiner Mitte hatte nachgelassen, doch es war noch zu spüren, was passiert war. Meine Hände zitterten und ich fragte mich, ob das alles funktionieren würde. Ich fragte mich, ob wir es alle hier raus schaffen würden oder ob jemand zurückgelassen werden musste. Meine Gedanken wanderten zu den beiden Jacks zurück. Ich habe sie beide sich überlassen. Beide haben mich laufen lassen und es hat schlussendlich nichts gebracht. Irgendwie musste ich es wieder gut machen. Vielleicht nicht bei ihnen, aber hier. Wenn es sein musste, würde ich irgendwie dafür sorgen, dass sie fliehen konnten. Ich wollte sie hier nicht wissen, ich wollte niemanden hier wissen müssen.
Meine Hände waren zu Fäusten geballt und ich merkte gar nicht, wie die heiße Tränen über meinen Wange floss. Franzi wischte sie weg, was mich zusammenzucken ließ. Ich sah zu ihr. Ihr Augen waren eine Mischung aus dunklen und hellen braun. Eigentlich wirkt sie fast Bernstein, doch die dunklen Sprenkel darin, ließen es nicht so stark hervorstechen.
"Wir schaffen das. Mach dir nicht so viele Gedanken. Der Plan ist gut." Behauptete die blondhaarige.
Lächelnd nickte ich. Doch es war schwierig zu lächeln. Es war anstrengend. Jean tippte uns an und zeigte auf die Uhr. Eine halbe Minute noch. Nicht mehr lange und es würde losgehen. Welche Gruppe wo raus ging hatte ich vergessen. Eine würde durch das Speisekammerfenster gehen, die andere durch den Keller. Lilli kannte einen Geheimgang, welcher im Garten endete. Er war irgendwie James Fluchtweg und ähnelte einen Labyrinth. Deshalb riet sie auch, dass man den Ausgang im Garten nahm, da man sich sonst verlaufen könnte und es der einzige war, den sie kannte. Und dann gab es uns. Im oberen Geschoss. Ok es gab nur zwei Etagen.
Bevor ich noch mal nachdenken konnte, wie unser Weg aussah, ging der Sekundenzeiger auf um. Ich schaltete den Wecker aus und Jean öffnete das Fenster. Ich zog den Pollover an, welchen ich bis eben um meine Hüfte gebunden hatte. Wir alle waren dunkel angezogen, hofften somit mehr mit der Dunkelheit zu verschmelzen. Der Mann ließ uns zuerst klettern. Franzi fing an und hatte kein Problem auf das Garagendach zu klettern zögerlich folgte ich. Ich war nicht ganz so sportlich wie sie, aber die beiden halfen mir. Heile und doch recht zügig auf das Dach zu kommen. Unten konnte man die Wachen reden und essen hören. Leise bewegten wir uns zum Rand des Daches. Laut der braunhaarigen Sklavin, sollte das Regenrohr sehr stabil sein, sodass wir keine Probleme haben sollten darunter zu klettern. Jean jedoch, ließ ließ einfach über die Kannte hängen und fallen. Erschrocken sah ich zu Franziska, welche auch kurz erschrocken schien. Aber dann schauten wir runter und sahen die Umrisse von Jean. Da die Villa beleuchtet war, würde man uns sehen können, solange wie noch in der Nähe waren.
"Lasst euch fallen. Ist schneller und leiser. Ich fang euch." Es war schwer ihn zu verstehen.
Dieses mal ging ich als erstes. Ich hatte Angst, natürlich hatte ich das. Aber ich kniff die Augen zusammen und ließ mich fallen. Ich landete sanft. Der Mann hatte mich an der Hüfte aufgefangen und ließ mich runter. Unser Blick wanderte hoch. Franzi schien zu zögern, traute Jean scheinbar nicht. Schlussendlich nahm sie dann doch das Regenrohr. Was aber auch etwas lauter war. Man hörte wie Ruhe einkehrte. Scheinbar hatte man uns gehört, doch wir konnten es uns es nicht leisten zu fluchen.
So schnell wie möglich, verschwanden wir von der Villa um vom Licht wegzukommen, doch noch lange waren wir nicht aus dem Grundstück draußen. Im Kies konnte man die immer näher kommenden Schritte hören. Mein Herz raste immer mehr und meine Beine zitterten, als das Adrenalin durch meine Adern schoss.
"Hey! Tyler, komm zurück, hier ist jemand!" Rief einer der anderen und der Mann drehte sofort um.
Franzi zögerte, drehte sich um. Aber ich zog sie weiter Richtung Mauer. Wenn wir an dieser waren, konnten wir uns hoffentlich an ihr bis zum Tor bewegen. Zumindest war das der Plan. Es war ein Schrei zu hören, welcher uns alle innehalten ließ. Jean fasste sich am schnellsten packte uns und zog uns weiter. Er sagte irgendwas, doch ich verstand kein Wort.
"Wenn wir zurück gehen, werden wir auch nur darin gefasst. Na komm, sobald das Tor offen ist, haben wir alle freie Bahn, lass uns uns darum kümmern!" Übersetzte Franzi.
Sofort nickte ich und wir machten uns auf den Weg. So leise es ging, joggen wir zum Eingangtor.
"Hey ihr Idioten, ihr sollt loslassen!" Hörten wir Sandra schreien.
Das bekannte Geräusch von Fäusten auf Fleisch und ächzen war zu hören. Wir sahen zwei Gestalten, welche durch die Dunkelheit liefen. Das müssten Alexis und Hannes sein. Plötzlich war ein Schuss zu hören und Alexis schrie erschrocken auf.
"Da drüben sind noch welche!" Einer kam auf uns zu, hielt seine Waffe in Anschlag.
Und dann hieß es rennen. Ich konnte gar nicht so schnell denken, da rannte wir zum Tor. Alle zusammen. Hannes zog Alexis hinter sich her und zwei weitere Gestalten rannten auf uns zu, die dünnere warf sich auf den Mann, welcher durch das plötzliche Gewicht und den Schwung ins stolbern kam.
"Na los! Raus hier!" Feuerte Sandra uns an. Tränen hatten sich in meinen Augen gebildet.
Alle Zweifel wurden größer, jeder pessimistische Gedanke. Und dann drehte Hannes plötzlich um und rannte. Die dritte Wache wurde von ihn getackelt und so rannten nur noch wir vier.
"Egal was passiert, Sina, dreh dich nicht um, wir haben das so ausgemacht!" Rief Alexis, als sie meinen Blick nach hinten bemerkte.
Wieso? Was soll das? Es wäre doch schlauer, wenn ihr es schafft zu fliehen. Ihr habt doch eh schon die Arschkarte gezogen.
Wir waren fast da, nur noch wenige Meter. Doch plötzlich öffnete dich das Tor, ein Motor war laut und deutlich zu hören. Wir wichen sofort alle zur Seite aus. Die Bremsen quietschen, als der Mann in das Grundstück fuhr. Ich zog Jean und Franzi hinter ein Gebüsch. Alles ging schnell. Hannes, Sandra und Dave fielen um, als James ausstieg und mit einer Pistole auf sie zielte und abschoss, das Grundstück wurde nun von den Scheinwerfern erhellt. Doch wir waren dahinter, wir waren im Toten Winkel. Der Schuss der Pistole hat eher einem Zischen geähnelt, als einen Schuss aus einer echten Pistole.
Ich spürte eine kalte Hand an meinen Handgelenk, weshalb ich zusammenzuckte. Wachsam beobachtete Franzi James, welcher nicht begeistert aussah. Und dann, rannte die Frau und zog mich hinter sich her. Das Tor begann sich plötzlich zu schließen, als Jean und Alexis das sahen, rannten sie auch sofort los. Ich stolberte über meine Füße, aber ich fing mich, wurde von Franzi weiter gezogen. Doch die Bewegung blieb nicht unentdeckt. James drehte sich um und man konnte ihn leise fluchen hören. Ich sah Alexis plötzlich umfalle. Die letzten Meter. Das Tor schloss sich immer mehr und dann schossen wir durch, gingen hinter die Mauer und drehten uns um. Aber das Tor schloss sich, sofort knistert es und Jean konnte nur knapp vor den Eisentor bremsen, welches nun unter Strom stand.
Nein. Nein. Nicht schon wieder. Wieso? Was soll das? Ich wollte mich umdrehen zurück, auch wenn es nichts bringen würde. Jean nahm den Rucksack ab und warf ihn über den Zaun.
"Corre, vamos!" Schrie der Mann.
Franzi holte den Rucksack, wärend ich nun wie festgehalten da stand. Dann packte sie wieder meinen Arm und rannte mit mir. Fluche, Befehle, Rufe waren zu hören, doch davon wollten wir nichts wissen. Jetzt hieß es nur eins, weg hier. So schnell wie möglich.
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Just ask me, little one II
RandomEs ist keine zwei Wochen her, da war mein größtes Problem, dass meine Klassenkameraden mich wegen den Geschichten, die ich schrieb, krank nannten. In dieser wenigen Zeit ist so viel passiert. Mein Name ist Sina Kirchschbaum, ich bin 18 Jahre alt und...