Kapitel 43

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"Warte, Warte, Warte. Wie willst du das anstellen?" Wollte Alexis sofort wissen und sah ihre Freundin verwirrt an.

"Er ist doch heute nicht da. Das ist doch die Gelegenheit." Behauptete Franzi.

Sandra kam zurück in die Küche, schien aber sofort zu verstehen, was los war.

"Das kannst du so nicht sehen. Er lässt von der Mafia Wachen aufstellen oder Leute die ihn noch was Schulden." Wank Lilli ab.

"Aber doch nur einen oder?" Fragte ich.

"Zwei neue Sklavinnen, zudem drei neue die Trainieren. Ich denke, es werden drei draußen sein." Erklärte sie.

Erkennend nickte ich. Das würde nicht gehen. Man würde uns bekommen. Natürlich würde man das, James war vorsichtig. Er will es sich nicht leisten, dass sowas passiert.

"Aber, wenn wir alle an einem Strang ziehen, dann könnten wir doch irgendwie hier rauskommen." Behauptete Alexis.

"Ich bleibe hier." Wiedersprach die braunhaarige.

"Du willst hier bleiben? Ernsthaft?" Fragte Franzi geschockt.

"Ich werde euch helfen, aber ich werde nicht mitkommen." Erklärte sie.

Man konnte sie nicht überreden. Sie kannte das Leben gar nicht mehr anders. Sie trug auch kaum Narben oder Wunden, zumindest keine neuen. Die alten von ihrer Anfangszeit würden aber immer bleiben.

"Gibt es noch jemand, der hier bleiben will? Oder bleibt es bei uns vier flüchtigen?" Wollte Sandra wissen.

"Sieben. Wir kommen mit." Ertönte es plötzlich.

Die Jungs, welche ihre Getränke auffüllen wollten, hatten es mitgehört. In mir machte sich komischerweise ein mulmiges Gefühl breit. Ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache, aber andererseits wollte ich auch hier raus und wenn es einen Plan gab, so würde ich diesen nutzen wollen. Ich will einfach nach Hause.

Es wurde geredet, viel geredet undviel geplant. Hinzu kam das Wissen, welches Lilli einbringen konnte, zumindest was den Rundgang betraf. Jeder hatte seine eigene Art, aber jeder ein Drittel zum überwachen. Dadurch, dass Lilli die Wachen gesehen hatte, konnte sie sagen, wie diese sich verhielten. Es waren alle recht unwichtige Personen von der Mafia. Der eine war ein Einzelgänger, welcher sich auf das konzentrierte was seine Aufgabe war. Die anderen beiden nahmen diesen Job nicht so ernst und würden sich wohl draußen zusammensetzen, sobald die Sonne untergegangen war. Und bis dahin hatten wir noch gut zwei Stunden Zeit.

Wer wie welchen Ausgang mit wem benutzte und wie man von da aus zum Tor kam, wurde recht zügig geklärt. Jeder Mann bekam eine Frau. Es musste so sein, da die Jungs genug essen bekommen mussten um Muskeln aufzubauen, wärend die Frauen eher schwach gehalten wurden, sodass sie halt ohne Probleme den Haushalt schmeißen konnten. Naja und ich aß halt auch nur das nötigste um nicht abzunehmen. Hannes würde mit Alexis gehen, Dave mit Sandra und Jean mit Franzi und mir.

Nachdem alles geplant war und es keine Fragen mehr gab, wurden wir hochgeschickt. Die Sonne war schon dabei unterzugehen. Ich zog mich dick an, aber sodass ich noch Bewegungsfreiheit hatte. Zudem zog ich gut vier Sockenpaare übereinander, mehr ging nicht. Aber ich brauchte irgendwie ein Schuhersatz. Wenn die Wachen Abendbrot aßen, dann mussten wir raus. Dann waren sie am meisten abgelenkt. Lilli machte Brote und füllte Wasser in Flaschen, damit wir, sobald wir irgendwo zur Ruhe kommen, essen können. Oder auf dem Weg zur Stadt etwas essen.

Ich setzte mich auf das frischbezogene Bett, versuchte alles zu verarbeiten. Es war etwas viel für heute. Oder zumindest das, was wir vorhatten war etwas viel. Meine pessimistische Seite kam zum Vorschein, die Angst, was passieren würde, wenn wir es nicht schafften, war da und sie war groß. Ich schloss meine Augen und atmete tief ein und aus. Jean und Dave waren beide Spanier, sie konnten Englisch, kein Deutsch. Hannes hingegen war Deutsch, konnte kein Spanisch aber Englsich. Alexis und Franzi konnten alle von den vorhin aufgezählten Sprachen. Wenn es klappte, wenn wir alle es schafften zu entkommen, dann war dieser Alptraum vorbei. Wir könnten nach Hause.

Tränen stiegen mir in die Augen, als ich an alle dachte. Als ich an mein Leben vor dem allen hier dachte. Ich zitterte, meine Hände würden wohl nichts halten können, wenn ich etwas tragen wollen würde. Ich vergrub mein Gesicht in meine Hände. Es war wie zu Beginn eines Vortrags indem ich dachte, dass alles schief laufen würde und zum Schluss kassierte ich trotzdem eine gute Note. Genauso war es hier. Nur das es kein Vortrag war. Es war eine Flucht. Es war der Ausbruch aus den Fängen eines Sklavenhändlers. Ich schluckte meine überflüssige Spucke runter und nahm den Hoddie. Ich band ihn mir um die Hüfte und ging runter.

"Also, sind wir uns einig?" Hörte ich jemanden sagen, als ich auf der Treppe war.

Es war Zustimmung zu hören. Ich sah verwirrt zu den Leuten, welche aber nichts zu verbergen schienen. Ich kannte sie nicht. Aber sie sich untereinander. Ich war immer diejenige mit der man nicht reden durfte und jetzt sollte man einander vertrauen können. Ich wusste nicht, ob ich ihnen vertrauen sollte. Irgendwie dachte ich an die Situation zurück, wo ich dem Wärter nicht getraut hatte und James geglaubt hatte. Wenn James hier wäre und mit mir reden würde. Würde ich mich dann immernoch diesen Leuten trauen, dass zu tun, was wir Vorhaben zu tun? Ich weiß es nicht und ich bin ehrlich, ich will es gar nicht erst herausfinden. Das hier ist mein Leben, ich lasse es mir nicht von jemanden nehmen, indem man mich einsperrt.

"Bereit?" Fragte Franzi.

"Bereit." Gab ich meine Zustimmung.

Jean nahm den Rucksack, wo etwas zu essen drinne war.

"Na dann. Lass uns loslegen."

Alle waren da. Alle waren an ihrer Position. Sie alle hatten einen Wecker bei sich. Um fünf nach halb acht würde es beginnen. In zehn Minuten.

Just ask me, little one IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt