Kapitel 14

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Ich wimmerte und der Mann hockte sich zu mir runter und öffnete die Jacke, er beleuchtete mit seiner Handytaschenlampe meinen Bauch, welcher grün und gelb war. Mittig gab es noch ein paar wenige dunkle Stellen, aber die waren auch nicht viel. Als die kalte Luft an meine Haut kam, fing ich stärker an zu zittern und Gänsehaut bildete sich. Ich weinte und schluchzte. Der volltättoowierte hob mich hoch und trug mich zu den Jeep. Er öffnete die Tür, setzte mich auf den Rücksitz ab und schloss die Tür. Ich versuchte auf der anderen Seite rauszukommen, doch natürlich war die Kindersicherung drinne. James stieg auf der Beifahrerseite ein und nahm sein Handy.

"Wir haben sie, danke Jungs." Sagte er.

"Macht mit ihn was ihr wollt." Damit legte James auf und der Fahrer fuhr los.

Ich zitterte wie verrückt und schluchzte, ich vergrub mein Gesicht in meine Hände und schrie dagegen. Ich schrie meine Verzweiflung und Angst hinaus, der Fahrer zuckte dadurch zusammen. James sah zu mir und schnallte sich ab. Geschickt kletterte er zu mir nach hinten und zog mich halb auf seinen Schoß.

"Wieso? Wieso!" Weinte ich.

Die Hand des volltättoowierten strich über meinen Kopf und drückte mich an ihn ran. Meine Hand krallte sich in di Jacke von Jack und ich weinte und schluchzte weiter.

"Ich erkläre es dir, sobald wir daheim sind." Sagte er ruhig und strich mir über den Rücken.

Mein Körper war erschöpft, ich war kaputt, aber zwang mich wach zu bleiben. Die Tränen hatten aufgehört zu fließen, meine Augen waren verklebt und der Hoddie von James nass. Ich hatte noch nicht einmal Kraft mich von ihn weg zu bewegen. Das er über meinen Rücken streichelte und die vertraute Wärme, die er ausstrahlte, sorgte dafür, dass das wach bleiben immer schwieriger wurde und umso mehr ich mich anstrengte, nicht einzuschlafen, umso schwerer wurde es. Meine Nackenmuskulatur erschlaffte regelmäßig, meine Augen ließen sich schwer wieder öffnen und ich fiel in Sekundenschläfe und dann verließ mich die Angst und ich erschlaffte in den Armen von einem Exhäftling.

Gegen 12 Uhr wurde ich wach, das verriet mir der Wecker auf den Nachttisch. Ich schreckte auf, sah mich um. Mein Herz fing sofort an zu rasen. Das Zimmer war mir fremd. Ich stand auf und sah an mir runter. Ich trug die Sachen von gestern noch, jedoch die Jacke von Jack nicht mehr. Jack, was machen sie mit ihn? Was passiert mit ihn? Ist er Tod?

Ich ging auf unsicheren Beinen zur Tür und öffnete sie. Von unten war grausame Musik zu hören. Irgendwie Rap oder so. Ich öffnete eine Tür hier oben, welche in ein Badezimmer führte. Ich schloss die Tür und entleerte meine Blase. Ich wusch meine Hände und trat dann unsicher und leise aus dem Badezimmer. Der Geruch von Essen strömte in meine Nase. Ich wollte am liebsten hier oben bleiben und mich irgendwo einsperren, aber es gab noch nicht einmal einen Schlüssel im Bad, deshalb bezweifelte ich, dass es in den anderen Räumen einen gab.

Aber sollte ich runter? Wollte ich wirklich zu ihn runter? Ich atmete durch und wusste, dass ich früher oder später auf ihn treffen würde. Ich ging so leise wie möglich die Treppen hinunter. Die unterste Etage war offen, das Wohnzimmer und der Flur waren eigentlich ein Raum. Eine Wand mit einer Doppelflügelglastür trennte das Wohnzimmer mit der Küche und dem Esszimmer, diese Tür stand jedoch offen. Die Wand zum Garten hin war komplett aus Glas, wobei der Garten aus einem Abgedeckt Pool und Gras, sowie einer Terrasse bestand. Alles war modern und dunkel eingerichtet, die Wände, der Teppich und die Barstühle an der kleinen Bar in der Ecke sorgten für Kontraste. Die Küche war in schwarz-weiß gehalten, der Boden war jedoch dunkelgrau. Unsicher ging ich in die Küche, ein oberkörperfreier James stand am Herd und machte den Bacon auf die Teller.

"Setz dich schon hin. Ich mache nur noch das Ei." Meinte er.

Ich wusste nicht, woher er wusste, dass ich hier war, aber ich tat es und setzte mich unsicher an den Tisch. Ängstlich beobachtete ich jeden seiner Bewegungen, seine Rückenmuskulatur spielt bei jeder Bewegung, welche er ausführte. Auf einen Stuhl, der am Tisch stand, lag sein T-Shirt. Es dauerte fünf Minuten, ehe er die Spiegeleier fertig hatte, fast Zeitgleich schoss das Toastbrot aus den Toaster, was mich zusammenzucken ließ. Er tat alles auf die beiden Teller und kam dann zu mir. Besteck lag schon auf den Tisch. Er stellte einen Teller vor mich ab und den anderen auf den Platz, wo sein Shirt lag. Dann holte er Gläser und Orangensaft und schenkte uns beiden ein.

"Du isst mindestens die Hälfte, vorher lasse ich dich nicht aufstehen." Forderte er.

Ich nickte und wir beide begangen zu essen.

"Du hast also meinen Aufsatz gelesen?" Fragte ich.

"Ja hab ich. Wolltest du nicht ein Tagebuch schreiben oder so?" Fragte er.

"Hatt ich nie wirklich vor, war eher etwas um zu zeigen, dass ich wusste, was ich machen wollte." Erklärte ich.

"Sehr schlau. Aber deine Rechtschreibung kann man noch ausbessern." Meinte er.

"War nie meine Stärke und wird es auch nie sein." Ich zuckte mit den Schultern.

"Früher hast du lauter geredet." Erkannte er.

Stimmt. Jeder in meiner Familie redete recht laut, ich war keine Ausnahme, aber nach den letzten Ereignissen, bestand die Hoffnung, dass wenn ich leise reden würde, man es nicht hörte, wenn ich das Sir oder so vergaß.

"Früher war auch bevor du mich verkauft hast." Ich sah ihn giftig an.

"Ich hatte meine gute Gründe. Ich erkläre sie dir nach dem Essen. Aber ich denke, es lag eher daran, was er mit dir gemacht hat und nicht, dass ich dich verkauft habe."

"Und wie bin ich zu ihn gekommen?"

"Und wer hat sein Mundwerk nicht unter Kontrolle gehabt?" Entgegnete er.

Ich biss mir auf die Innenseite der Wange.

Daraufhin nickte er erkennend und aß auf. Ich hatte das, was nötig war gegessen und trank Orangensaft, mein Zittern war kaum anzumerken, wobei es tatsächlich daran lag, dass mir kalt war. James räumte alles weg und schickte mich wärendessen ins Wohnzimmer. Ich setzte mich auf den weichen Teppich und verfiel in einen Leerlauf, wer hätte gedacht, dass ich innerlich so ruhig war, dass das wirklich möglich war.

Just ask me, little one IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt