The Notebook

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POV. Niko

Ich war raus gegangen nachdem ich dies zu Harry gesagt hatte. Noch immer war mir schwindelig und übel - ich fühlte mich vollkommen daneben. Als hätte mich jemand aus meinem Körper geschlagen. Als würde ich vollkommen neben mir stehen.

Im Schnee setzte ich mich auf die Bank, die vor unserem Haus stand. Es war kalt, eiskalt, aber dies interessierte mich derzeit nicht.

Wie konnte er sowas tun?

Wusste er nicht wie sehr ich sie liebte? Ich hätte alles für sie getan. Ich hätte Welten bewegt, ich wäre zu ihr nach New York gezogen - ich hätte sie nur einmal noch sehen wollen. Warum hat er es mir all die Jahre verschwiegen? Wie kann mein eigener Bruder zu so etwas fähig sein?

Jedes mal wenn ich von ihr erzählt hatte, gesagt hatte, dass ich sie liebte, jeden Tage immer mehr, er wusste die ganze Zeit wo sie war, aber es war ihm egal. Ich kämpfte um den Willen mein Leben zurück zu bekommen während er mit der Liebe meines Lebens schlief.

Ich hatte Harry immer für den besseren von uns beiden gehalten. Für den guten von uns, aber vielleicht lag es einfach an den Genen, denn er war nicht weniger ein Arschloch als ich - für meine Begriffe war er noch viel schlimmer. Wie konnte er Morgen noch in den Spiegel sehen ohne sich vor sich selber zu ekeln? Er beschwerte sich immer wegen den Lügen, die die Presse über ihn auf die Titelseiten druckte. Er hasste es zu lesen, dass er mit den Freundinnen seiner Bandkollegen geschlafen hatte. Ich wusste nun warum, weil es von der Wahrheit überhaupt nicht weit entfernt war.

Ich versuchte ein und aus zu atmen, aber ich spürte die Tränen über meine heiße Wange laufen. Es tat weh einzuatmen und ich überlegte es wirklich zu lassen. Was hatte ich bloß falsch gemacht? Immer mehr Tränen wollten ihren Weg ins Freie suchen. Mir wurde immer kälter, aber ich bewegte mich nicht. Ich fing an laut zu schluchzen. Ich begann mich zu fragen weswegen ich diesen verdammten Entzug überhaupt gemacht hatte.

Ich hatte immer gehofft, dass Eva eines Tages zurück nach Holmes Chapel kommen würde und es wieder wie früher wird. Natürlich war dies Wunschdenken, aber ich liebte sie. Ich liebte sie so sehr und nun tat es weh. Ich sollte die Person sein, mit der sie ein Kind hatte - nicht Harry. Harry hatte sie nicht einmal geliebt, ich wusste, dass er es nicht getan hatte. Niemand konnte sie so lieben wie ich es tat.

Das schlimmste war noch nicht einmal, dass er mit ihr geschlafen hatte oder ein Kind mit ihr hatte. Es war gar nicht das schlimmste, obwohl alleine der Gedanke den schmerz in meiner Brust verschlimmerte. Das schlimmste war, dass er nie gesagt hatte wo sie war, weil er ein feiges Arschloch war, welches mir die Wahrheit niemals erzählt hatte. Ich hätte mich verabschieden können. Vielleicht irgendwann mit ihr abschließen können, aber nun konnte ich es einfach nicht - ich werde es wahrscheinlich niemals können. Wie sollte ich sie auch jemals vergessen?

"Hat irgendwer die Klassenarbeit, die Herr Wolve letztes Jahr geschrieben hat?", fragte Eva, das Mädchen welches bei ständigen Sportveranstaltungen Bilder machen musste. Ich hatte mich schon immer gefrat ob sie dies für sich tat oder für die Schul-Homepage. "Du willst abschreiben?", fragte einer meiner Freunde mit einem erfreuten grinsen. "Nicht ich, aber Katie traut sich nicht zu fragen", erklärte sie und schaute mich einmal an. Sie war mir schon öfter aufgefallen. Wie konnte man sie auch übersehen? Ihre blauen Augen strahlten heller als jeder Stern, der Nachts am Himmel leuchtete, wenn sie lachend mit ihrer kleinen Freundin vorbei lief. "Ich finde sie sollte selber kommen", meinte ich und musterte sie offensichtlich. "Ich glaube nicht, Nikolas", erwiderte sie und ich war überrascht das sie meinen Namen kannte. Vielleicht weil sie immer Bilder von mir und dem Rest des Fußball-Teams machte. "Ich kann Zuhause mal nachsehen", antworte ich. Meine Freunde grinsten mich an. "Komm doch heute mal vorbei", schlug ich vor. Katie, ihre dämliche Freundin war mir egal, aber ich hatte schon öfter überlegt sie einzuladen - immerhin dachte ich oft an sie. "Ich werde da sein", flüsterte sie und verschwand lächelnd. Der Duft ihres Haares blieb zurück und ich schaute ihr ganz Klischeehaft nach, bis ich sie nicht mehr sah. "Da hat es aber jemanden erwischt", witzelte einer meiner Teamkollegen, weswegen ich lediglich die Augen verdrehte. Sie dachten doch sowieso, dass ich nur mit ihr schlafen wollte - dies wollte ich jedoch nicht.

Falling for someone you loved Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt