Der weiße Umschlag

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POV. Louis

Eleanor und ich kamen in einem friedlichen , kleinen Hotel unter, welches in der Nähe des Krankenhauses lag. Meine Familie war zurück nach Doncaster gefahren, weil sie sich ein paar Sachen zum Anziehen mit nehmen wollten. Sie würden Morgen wieder zu uns stoßen. "Louis, du weißt, dass du nicht alleine bist", sagte meine Freundin zu mir, weil ich auf dem Bett saß und einfach in die Dunkelheit schaute," ich bin da!" "Ja, ich weiß", flüsterte ich. "Du kannst auch drüber reden wenn du willst", meinte sie mit einem unschlüssigen Unterton," du sagtest zu Harry immer, dass reden die beste Methode sei." Ich schloss die Augen und sagte nicht's darauf. War es die richtige Methode oder habe ich wieder nur belanglose scheiße geredet?

Warum konnte Harry nicht da sein? Warum musste ich ihm das Herz brechen? Er wäre nun hier - alle wären nun hier. Ich mochte Eleanors Gesellschaft, aber sie konnte einfach nicht mit den Jungs mithalten, die in gewisser Weise meine Brüder waren. Ich brauchte sie in diesem Moment und ich wusste, dass sie nur einen Anruf entfernt waren. Selbst Harry. Ich wusste, dass er sofort in eine Flugzeug steigen und zu mir kommen würde. Falls das Flugzeug erst in drei Stunden fliegen würde, dann würde er eben ein ganzes Flugzeug bezahlen, um alleine hierher zu fliegen. Vermutlich würde er auch in einem Wäschekorb und einem Kochlöffel in See stechen, aber ich rief nicht an. Wer hätte es gedacht?

Ich schaffte es nicht über meinen Schatten zu springen, obwohl ich es tun sollte. Es wäre besser für mich - deutlich besser. Die Jungs würden mir beistehen, ich kannte sie. Egal was zwischen uns stand, es war belanglos, den sie würden mich in den Arm nehmen und mir verischern, dass alles gut werden würde. Wir waren ein Team - eine Familie. Wir hörten einander zu und vertrauten einander, aber ich hatte es zerstört. Ich hatte es eigenhändig zerstört, weil ich mich selbst nicht unter Kontrolle hatte. Wenn es eine begrenzte Anzahl an Fehlern gab, die man in einem Leben verbrauchen durfte, dann hatte ich bereits alle aufgebraucht.

Eleanors Arme schlangen sich um meinen Körper, sie versuchte für mich da zu sein. Sie war eine gute Freundin, während ich sie anlog. Ich verschwieg ihr die Wahrheit, die die Band außeinander riss. Ich verschwieg ihr mein Verhalten Harry gegenüber, weil ich Angst vor ihrer Reaktion hatte. Außerdem gingen Harry's Gefühle niemand etwas an, es war ganz alleine seine und auch irgendwie meine Sache.

Ich stellte mir vor, dass Eleanors Arme die von Harry seien. Wie er mich in den Arm nimmt - wie er es immer tat, wenn ich eine Panikattacke hatte. Wie er nicht ging, bis ich schlief oder es mir wirklich besser ging. Ich lehnte mich gegen Eleanor, die in meinen Gedanken Harry war. Warum konnte ich nicht einfach den sprung über meinen Schatten wagen? Ich könnte mich selber davor retten zu fallen, aber ich wollte Harry nicht mit herunter ziehen. Er sah so glücklich aus auf den Foto's, die dieses Jahr die Runde machten. Er sah frei, angekommen und vorallem glücklich aus. Ich wollte sein Glück nicht zerstören, weswegen ich nicht anrief. Ich rief keinen der Jungs an. Ich stellte mir lieber vor, dass sie da seien obwohl sie dies nicht waren. Selbst Harry's Geruch stieg mir in die Nase auch wenn dieser gar nicht da war.

Es war schon fast erbärmlich wie ich mich verhielt. Meine Freunde waren einen Anruf entfernt, aber ich konnte mich selbst nicht überwinden anzurufen. Ich tat als wären schon entliche Jahre verstrichen und schon längst Grass über die Sache gewachsen, aber eigentlich war nun die beste Gelegenheit anzurufen. Also warum tat ich es nicht?

Das klingeln meines IPhones riss mich aus meinem Tagtraum, in dem ich gerne noch länger geblieben wäre. Ich löste mich aus der Umarmung und schnappte mir mein Handy, welches auf dem Schreibtisch lag, den es in jedem Hotel gab. Wieso gab es sowas überhaupt?

Falling for someone you loved Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt