Was Harry für Louis war

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POV. Harry

Weinend stieg ich in das nächste Taxi und ließ Elijah zurück. Ich stand völlig neben mir. Ich hatte Angst und Panik und wusste nicht mehr wo oben und unten war. Die Zeit, die ich alleine verbringen würde, hatte ich mir verdient und ich brauchte diese auch.

Ich hatte mich für die Berge entschieden - natürlich hatte ich dies. In den Bergen hatte ich wenigstens ein bisschen das Gefühl, dass Elijah dabei war. Mir war bewusst, dass er mitgekommen wäre, hätte ich ihn drum gebeten, aber ich brauchte Ruhe. Das erste was ich tat war dir Bergluft einatmen und die Schneelandschaft genießen.

In der weite lagen viele Skilifte und direkt musste ich daran denken, dass ich 2011 mit Louis zusammen Ski fahren war. Er hat mir gezeigt wie es geht. Ich erinnerte mich an diesen Urlaub noch viel zu gut. Am Anfang war ich wie immer ein Tollpatsch, der sich dreimal mehr als nötig auf die Nase gelegt hatte. Noch immer hörte ich Louis helle Lache, die ich überall wiedererkennen würde.

Er verdiente es, dass ich nach ihm sah, aber auf der anderen Seite hatte er mich davon geschickt.

Zum Glück hatte ich den Vermieter der Hütte in der E-Mail gebeten Essen, Trinken, ein Paar Anziehsachen und vorallem Alkohol herein zu legen. Dafür bekam er auch eine Menge Trinkgeld, weswegen er es wahrscheinlich überhaupt getan hatte.

Ich öffnete die Flasche Whisky und nahm einen Schluck. Vor dem Feuer ließ ich mich nieder und schaute heraus in die wunderschöne schneebedeckte Umgebung. Auf was trank ich gerade?

Ich konnte selber überhaupt nicht sagen wie ängstlich ich eigentlich war. Mir war selber klar, dass Louis mich wahrscheinlich wirklich brauchte, aber war ich bereit ihn wiederzusehen? Ich wollte nicht unglücklich sein, aber ich wollte ihm auch helfen. Es würde mich wieder herunter ziehen, wenn ich zu ihm gehen würde, aber was wenn es ihm wirklich so schlecht ging? Was wenn er sich wirklich etwas antun würde? Könnte ich dies mit meinem Gewissen vereinbaren? Würde es mich belasten?

Die Antwort auf die letzte Frage war definitiv, ja. Mich würde es auf ewig belasten, aber trotzdem hinderte mich irgendwas. Irgendwas hinderte mich daran direkt in ein Flugzeug zu hüpfen, um ihm in die Arme zu fallen. Nicht einmal angetrunken spürte ich das Bedürfnis zu ihm zu fliegen - ganz im Gegenteil. Ich trauerte nicht Louis hinterher sondern Elijah. Ich könnte mich selber für meine Dummheit Ohrfeigen, wenn ich daran dachte, dass ich ihm gesagt hatte, dass er mir nicht helfen kann, weil er nicht Louis wäre. Dies war Quatsch - er konnte mir helfen, weil er eben nicht Louis ist, aber ich wollte in der Beziehung keinerlei Hilfe.

Ich musste diese Entscheidung 100% aus eigener Meinung treffen, denn falls es am Ende die falsche war, war ich es selber und niemand anderes.

Vielleicht war ich eine egoistische Person, weil ich überlegte was für mich das beste wäre, weil ich wusste, dass Louis so nicht entscheiden würde, aber ich war nicht Louis. Er war der, der am Anfang immer gesagt hatte, dass wir alle unsere Talente hatten und alles schaffen könnten, wenn wir es wollen würden. Er war ein bisschen wie Spencer - er versuchte allen zu helfen, aber frass seine eigenen Probleme in sich herein. Ich wusste, dass Spencer dies ebenfalls tat - wenn auch nicht so extrem wie Louis damals, aber sie beide taten es.

Scheinbar machte mich der Whisky förmlich zu einem Genie oder so ähnlich, denn mir fiel auf, dass Louis schon viel früher zerbrach als ich gedacht hatte. Es war weder Jay's Tod oder Zayn's Ausstieg noch ich, der ebenfalls gegangen war. Simon hatte angefangen ihn regelrecht in Einzelteile zu spalten, aber wir hatten es alle nicht bemerkt - wir hatten es bei jedem von uns nicht bemerkt. Wir alle hatten gelitten, aber mir ist es nie aufgefallen. Zayn wurde gezwungen Konzerte zu spielen, wenn es ihm wirklich mies ging. Liam hatte lange Zeit mit Angst zu kämpfen und dem ständigen Druck der Verantwortung standzuhalten. Niall war Monate lang Kilometer von seiner  Familie entfernt und durfte sie teilweise nicht einmal besuchen, wenn wir in England waren. Louis wurde immer gesagt, dass er nicht gut genug sang, dass er sich nicht männlich genug kleidete, dass er aufhören sollte so voller Tatendrang zu sein. Louis hörte auf voller Tatendrang zu sein und dies traf mich wie ein schlag ins Gesicht. Wir alle hatten einen Teil von uns verloren, wegen Simon, dem es egal war uns ein Image zu verpassen, welches in keinster Weise zu uns passte - uns glücklich machte oder welches wir standhalten konnten.

Falling for someone you loved Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt