Die Sonne die auf mein Gesicht strahlte ließ mich meine Augen zusammen kneifen als ich aufwachte. Genervt von der Helligkeit drehte ich mich zur anderen Seite des Zimmers und sah Rio wie er friedlich am anderen Ende des Bettes schlief. Er hatte sich im Schlaf wohl von mir weggedreht, doch er sah so zufrieden aus wie er da lag.
Die Gedanken an die letzte Nacht zauberten mir sofort wieder ein lächeln aufs Gesicht und ich rückte näher an Rio heran um mich an ihn zu kuscheln und weiter zu schlafen. Doch im selben Moment riss Nairobi unsanft die Zimmertüre auf. Rio und ich schlugen erschrocken die Augen auf und starrten in ihre Richtung.
„Verdammt Lu!" keifte sie hektisch, sammelte unsere Kleidungsstücke vom Boden auf und warf sie zu uns aufs Bett. „Ich frag erst garnicht was hier abgeht, allerdings wartet unten der Professor mit ner Horde ungeduldiger Kleinkrimineller im Keller...schon seit zwanzig Minuten!" raunte sie und stapfte wutentbrannt aus dem Zimmer. „Verdammt.." fluchte ich vor mich hin und sprang schnell auf um mir etwas anzuziehen. Wir hatten das Treffen mit dem Professor total verschwitzt. Auch Rio schlug lachend die Hände über dem Kopf zusammen. „Scheiße, der Professor wird sich nicht mehr einkriegen. Er hasst unpünktlichkeit" sagte er dann schmunzelnd während er sich seine Kleidung überwarf. Beim Gedanken an den wütenden Professor musste ich ebenfalls ein wenig schmunzeln. Er war so goldig wenn er sich aufregte, kaum ernst zu nehmen. Rio nahm meine Hand und strahlte mich an. „Das war wirklich schön heute Nacht" sagte er leise ehe er mir einen Kuss auf die Stirn presste. Ich nickte, sah dabei jedoch auf den Boden hinab. Der Kuss auf die Stirn war wieder einer dieser Trigger welche mich an Denver erinnerten. Das war immer sein Ding.. der Kuss auf die Stirn.
Und da war er wieder, der Zwiespalt. Ich dachte die Nacht mit Rio hätte mir endlich die Augen geöffnet und mir meine Entscheidung genommen. Doch die Gedanken in meinem Kopf drehten sich wohl immernoch auch um Denver. „Ja war es" antwortete ich ihm recht knapp und ging in richtung Tür. „Wir sollten jetzt wirklich nach unten zu den Anderen gehen Rio" fügte ich schnell hinzu und wies ihn mit meinem Blick zur Tür darauf hin zu gehen. Rios Unmut über meine Reaktion war zu spüren, doch er hörte auf mich und wir gingen nach unten.Im Keller angekommen ging ich mit schnellem Schritt in Richtung des großen Zimmers um Rio etwas hinter mir zu lassen. Innerlich wusste ich zwar das sicher alle wussten weshalb wir beide zu spät kamen, doch wir brauchten nicht unbedingt Hand in Hand in den Raum zu gehen. Zu große Aufmerksamkeit war noch nie mein Ding gewesen.
Mein Blick wanderte sofort zum anderen Ende des Raumes und traf sich dort mit dem des Professors, welcher sich nervös die Brille zurecht stupste. „Acht Uhr hatte ich gestern Abend gesagt" meinte er ruhig aber dennoch mit leicht zorniger Tonlage. „Entschuldigung" erwiderte ich missmütig und ging mit gesenktem Blick zu einem der freien Plätze. Ich wollte nicht sehen wie sie uns alle anstarrten oder belächelten. Ich wollte vor allem Denvers und Tokios Reaktionen ausweichen. Als dann auch Rio den Raum betrat begann Helsinki wie verrückt geworden zu pfeifen. „Ah Professor nicht seien sauer..junge Liebe Glück sei gegönnt" kicherte er dann und zwinkerte Rio mit einem Auge zu, welcher sich daraufhin stolz auf die Brust schlug. „Halt doch die Klappe Helsinki" zischte Tokio aus der vordersten Reihe. Daraufhin vernahm ich ein räuspern rechts von mir. Ich drehte mich um um zu sehen wer es war. Zwei Plätze weiter saß Denver, welcher seine geballten Fäusten auf den Tisch presste und dabei mit den Zähnen knirschte und ungläubig lachend den Kopf schüttelte. Verdammt sah er wütend aus. Ich schluckte schwer den Kloß in meinem Hals hinunter der sich durch die stressige Situation gebildet hatte. Ich wollte nicht dass er es so erfährt, doch so war es nun. „Da wir jetzt vollzählig sind können wir endlich beginnen" sagte der Professor und warf erneut einen leicht genervten Blick zu Rio und dann zu mir.
„Wie ihr es euch schon alle gedacht habt ist Almería nicht unsere Endstation. Ich habe euch lediglich hier untergebracht um mir und Lissabon etwas mehr Zeit zu verschaffen um unser weiteres Vorgehen zu überdenken. Wir sind mit leeren Händen aus der Bank gegangen, das war leider nicht so geplant und um ehrlich zu sein war es auch ganz großer Mist den wir da fabriziert haben. Mir stehen nicht genügend Mittel zur verfügung um euch in die Welt zu entlassen. Eine lebenslang sichere Unterkunft und neue Identitäten für euch alle kosten ein Vermögen. Ein Vermögen das wir nicht haben. Wir wären dann zwar sicher vor der Guardia Civil.. allerdings wären wir nicht reicher als vor der ganzen Sache. Damit haben wir uns alles nur noch kaputter gemacht als es bereits war." Er zupfte sich nervös am Ärmel seines Hemdes herum. Die Anderen und auch ich blickten ihn fragend an. Was wollte er uns damit sagen ?

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La Casa de Papel IV
FanficLuana Sofia Jiménez ist die kleine Schwester von Ágata Jiménez, besser bekannt als „Nairobi", welche Teil des Überfalles auf die Spanische Staatsbank in Madrid ist. Als Luana von Polizisten als Köder angeheuert wird um ihre Schwester, unter vorbeh...