Oben angekommen sah ich schon welchem neuen Problemen ich mich an diesem Abend stellen musste. Denver. Er war schon dabei die Pizzalieferung am Tor entgegen zu nehmen, was wohl bedeuten musste dass wir beide zusammen Dienst hatten. Die Waffe auf die Lieferanten gerichtet bat er sie freundlich die Kartons auf den Boden zu stellen und dann wieder das Gebäude zu verlassen. Mit langsamen schritten lief ich auf Denver zu und bereitete mich innerlich auf das unangenehme zusammentreffen vor. Auch er hatte mir vergangene Nacht Dinge erzählt, die ich eigentlich noch gar nicht hören wollte und es ist alles etwas.. sagen wir mal aus dem Ruder gelaufen.
Er war gerade dabei das Tor zu schließen während ich mir schon den Stapel der Pizzakartons schnappte. Eigentlich versuchte ich mich unbemerkt damit wegzuschleichen um sie zu verteilen ehe er mich bemerkt.
„Warte ich helfe dir!" rief er und rannte mir schnell hinterher, dann nahm er mir einen Teil der Kartons ab. Ich nickte verlegen und begann damit die Pizzen an die Geiseln auszugeben. Ich verteilte die Kartons auf der rechten Seite und Denver auf der linken, Rücken an Rücken.
„Das gestern das tut mir leid. Ich wollte nicht so ausrasten..da sind wohl die Nerven mit mir durchgegangen" meinte er flüsternd während wir weiter die Geiseln versorgten. „Schon gut Denver.." antwortete ich ihm emotionslos und ging rüber zu dem Sicherheitspersonal des Gobernadors um auch ihnen etwas zu essen zu geben. Um ihnen das essen überhaupt ermöglichen zu können mussten wir sie natürlich mit einer Hand von den Handschellen befreien. Gesagt getan.
Gandía und seine Leute begannen zu essen. Denver und ich hielten besonders ein Auge auf die fünf. „Hör zu ich kanns verstehen dass du dich total überrumpelt fühlst, aber ich musste das gestern loswerden Kairo" sagte Denver mir von der Seite aus und beobachte jeden meiner Schritte, während ich mit der Waffe in der Hand um die Sicherheitsleute herum patroulierte.
„Lass uns das Thema einfach vergessen ja ?" meinte ich leicht genervt, ließ dabei meine Geiseln nicht aus den Augen. „Ja klar wir vergessen es einfach. Sicher doch!" antwortete Denver mit lauter werdender Stimme und kaute nervös auf seinem Kiefer. Er war schon wieder total aufgewühlt.
„So hab ich das nicht gemeint.." versuchte ich ihn zu besänftigen, jedoch gestikulierte er wild mit seinen Händen und lief davon. „Doch hast du" rief er noch beim weglaufen und begann damit die leeren Kartons der anderen Geiseln einzusammeln. Ich pustete mir leicht verärgert eine Haarsträhne aus dem Gesicht als plötzlich Gandía mit seinem Fuß gegen meinen trat.
Blitzschnell blieb ich stehen und richtete mit bösem Blick die Waffe auf ihn.
„Ganz ruhig bonita" raunte er lächelnd und erhob seine freie Hand ergebend. „Ich wollte nur fragen ob ich nicht kurz auf die Toilette dürfte?" fügte er dann hinzu. Mein Blick begann nach Denver zu suchen. Ich hatte nicht wirklich das Bedürfnis Gandía auf die Toilette zu begleiten, außerdem wollte ich die anderen auch nicht alleine lassen. Aber Denver war nirgendwo zu sehen.
„Tut mir leid du musst warten bis Denver wieder da ist" sagte ich und sammelte auch deren Kartons ein. Danach legte ich den vier Sicherheitsleuten wieder die Handschellen an. Gerade als ich Gandía Handschellen anlegen wollte sah er mich mit bettelnden Augen an. „Bitte Señorita Kairo, ich pinkele mir gleich in die Hose. Das wäre aber eine ziemliche Sauerei oder nicht ?"
Erneut sah ich mich suchend um, aber Denver war immernoch nicht wieder aufgetaucht. Dann sah ich wieder zu Gandía der erst mich anblickte und dann mit dem Kopf in Richtung Toilette nickte. „Na gut.." murrte ich und nahm die andere Seite der Handschellen von dem Geländer ab, an welchem die fünf angekettet waren. „Aber ich halte dir nicht dein Ding während du dich erleichterst" fügte ich mit hochgezogener Braue hinzu und begann mit ihm, wie ein Hündchen an der Leine, in Richtung der Toilette zu gehen.
„Schade, darauf hatte ich mich schon gefreut" sagte er mit einem widerlichen Unterton und leckte sich dabei über die Unterlippe. Dieser ekelhafte Kerl.
Angewidert verzog ich das Gesicht und schubste ihn in den Toilettenraum.
Er stellte sich ans Pissoir und begann sich mit einer Hand an den Reißverschluss seiner Hose zu packen um diesen zu öffnen. Ich stand gezwungenermaßen daneben und musste ihn an der anderen Seite seiner Handschellen festhalten, dabei wandte ich mich für einen Moment von ihm ab. Ich hatte schließlich kein Interesse daran sein bestes Stück zu sehen. Es war nur dieser eine Moment. Ein Augenblick der Unachtsamkeit und schon war es geschehen.
Gandía stieß mich mit einem Ruck von sich und riss mir meine Waffe aus der Hand, welche er sofort auf mich richtete. Mit entsetztem Blick stand ich ihm gegenüber, die Waffe hatte er direkt an meine Stirn gedrückt. Ich wollte gerade zum Schrei ansetzen, da entsicherte er die Waffe und presste mich damit gegen die Wand der Toilette. „Du bist schön leise sonst blase ich dir deinen hübschen Kopf von deinen Schultern ja?" sagte er mit ruhiger aber trotzdem agressiver Stimme. Dann griff er nach meinen Händen, packte sie mir hinter den Rücken und ging mit mir aus der Toilette. „Wir gehen jetzt ein lustiges Spiel spielen meine Hübsche" lachte er mir ins Ohr und führte mich mit der Waffe am Kopf in den Fahrstuhl. Am liebsten hätte ich los geschrien, aber ich konnte nicht. Verdammt wo zur Hölle war Denver ?
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La Casa de Papel IV
FanfictionLuana Sofia Jiménez ist die kleine Schwester von Ágata Jiménez, besser bekannt als „Nairobi", welche Teil des Überfalles auf die Spanische Staatsbank in Madrid ist. Als Luana von Polizisten als Köder angeheuert wird um ihre Schwester, unter vorbeh...