Arturo krümmte sich vor Schmerz auf dem Boden, wie ein Wurm den man bei der Gartenarbeit versehentlich mit der Schaufel getroffen hatte. Stockholm und ich schreckten zusammen, dabei drückte ich ihr fest die Hand. Das hatte er nicht wirklich getan? Ich zog Stockholms Kopf an meine Brust, damit sie nicht hinsehen musste. Das Blut durchtränkte Arturos Obverall und er schnappte nach Luft. Dann schloss ich ebenfalls meine Augen, fing mich aber schnell wieder. Denver stand einfach da und sah dabei zu wie Arturo zu verbluten drohte. Auch die Geiseln kamen nach und nach, geweckt von dem lauten gezetere und dem Schuss, aus dem Nebenzimmer und begannen in Panik zu verfallen. Mir wurde klar, dass jetzt schnellst möglich gehandelt werden musste.
Ich nahm Stockholms Gesicht in meine Hände. „Monica hör mir zu, beruhige dich! Du musst Arturo helfen verstehst du mich? Drücke fest auf seine Wunde sonst wird er noch verbluten. Er ist zwar ein riesen großes Arschloch aber er ist immernoch der Vater deines Kindes" redete ich ihr zu. Meine Hände begannen zu zittern und ich dachte an die Worte des Professor. Es durfte keine der Geiseln sterben, das würde uns nur noch mehr zur Zielscheibe der Guardia Civil machen. Stockholm nickte mir hastig zu und eilte umgehend zu Arturo um ihm zu helfen. „Denver!" rief ich und klatschte mir dabei in die Hände um ihn auf mich aufmerksam zu machen. Er drehte den Kopf zu mir. Sein Blick war leer. Es war nicht seine Absicht ihn zu verletzen, doch die Pferde waren wohl mit ihm durch gegangen. Ich lief ihm entgegen, wollte ihn beruhigen, doch er winkte mit einer schnellen Handbewegung ab. „Pass bitte auf die Geiseln auf" sagte ich und senkte meinen Blick. „Und auf dich auch Denver.." Er wollte mich mit seiner abweisenden Art sicher nicht kränken. Es war eher eine Art Schutzmaßnahme um mich vor seinem unberechenbarem Verhalten zu schützen.
Dann rannte ich schnell nach oben um den Professor zu erreichen.
Total ausser Atem spurtete ich in die Bibliothek und wählte des Professors Nummer. Es klingelte mehrmals, doch nichts tat sich auf der anderen Seite der Leitung. Bitte geh ran, dachte ich mehrmals und wartete noch ein wenig ab.
Sobald ich merkte, dass er den Hörer abgehoben hatte ließ ich ihn nicht zu Wort kommen. „Professor, hier ist Kairo! Wir brauchen einen Arzt und zwar schnell!"
Der Professor gähnte durch die Leitung. „Kairo... es ist 5 Uhr 28.."
„Ja ich weiß. Guten Morgen" antwortete ich ihm darauf schnippisch.
„Arturo Roman, einer der Geiseln, ist verletzt. Denver hat ihn angeschossen und ich befürchte er hat seine Aorta getroffen, Professor er verblutet da unten" fuhr ich dann fast hysterisch fort. Dabei war meine Angst nich ganz um Arturos Wohl begründet, sondern eher um Denvers. Was würde die Polizei wohl mit ihm anstellen, wenn sie ihn als Geiselmörder schnappten. Ich wollte garnicht weiter daran denken. Und dann war da noch Stockholms Sohn. Ich musste versuchen mich wieder auf das wesentliche zu konzentrieren. „Kairo ganz ruhig. Ich werde umgehend mit Inspektora Sierra sprechen und sie bitten so schnell es nur geht einen Arzt zu schicken. Gedulde dich einen Moment" sprach der Professor dann in ruhigem Ton und legte einfach den Hörer auf. Ich ließ mich auf den Stuhl fallen und wartete. Und wartete. Und wartete.. Das alles dauerte viel zu lange, die Inspektora würde sicher einiges im Gegenzug für einen Arzt verlangen.
Die Minuten fühlten sich an wie Stunden. Im Kopf hatte ich nur noch Denver und Cincinatti. Die Angst, dass der Kleine wohl nie seinen leiblichen Vater kennenlernen durfte zeriss mich fast. Selbst wenn Arturo ein Scheißkerl war, hatte es der Kleine doch verdient zu wissen wo er her kommt.
Das Klingeln des Telefons riss mich aus meinen wirren Gedanken und ich griff blitzschnell wieder nach dem Hörer. „Sie schicken einen Arzt Kairo. Macht euch bereit, er wird in 5 Minuten am Tor sein." Halleluja. Danke Gott!
„Was wollte sie dafür?" fragte ich den Professor verwirrt. „Nichts, sie wollte garnichts.." nuschelte der Professor daraufhin ebenso misstrauisch über die Tatsache, dass Sierra keinerlei Anstalten machte die Situation zu ihrem Eigennutzen zu drehen. „Seltsam..Trotzdem danke Professor" sagte ich ihm, ehe ich den Hörer wieder auflegte und schleunigst zurück nach unten ging.Stockholm presste fest auf Arturos Wunde am Bauch, welche ihn mittlerweile schon zur Ohnmacht getrieben hatte. Er hatte schon viel zu viel Blut verloren. Nicht einmal unsere vorrätigen Blutkonserven hätten das wieder richten können. Die Geiseln schrien Denver verzweifelt an und verlangten nach Antworten, doch er ignorierte sie einfach. Ich ging schnell zum Tor und wartete einige Sekunden. Dann klopfte es laut gegen die stählernen Türen und ich drückte umgehend den Knopf zum öffnen. Ein Arzt in Zivilkleidung betrat mit einem riesigen Koffer und einer Stofftrage das Gebäude. „Dr. Alvaro Pérez mein Name" stellte er sich mir vor und ich zeigte ihm den Weg zu dem Verletzten. Dann schloss ich die Türen wieder hinter ihm. Er ging zu Arturo und kümmerte sich um seine Erstversorgung bevor er dann Denver bat ihm zu Helfen den Verwundeten nach oben in unseren improvisierten OP-Saal zu tragen, wo er ihn operieren könnte. Denver tat was er ihm sagte. Er wollte nicht weiter da stehen und nichts tun. Das war er Arturo schuldig, dem Arzt wenigstens bei dessen OP zu assistieren. Stockholm und ich blieben im Foyer um weiter auf die Geiseln zu achten, besser gesagt um sie wieder etwas zu beruhigen. Wir erklärten ihnen, dass alles nur ein blöder Unfall war. Sie hatten Arturo und Denver schließlich schon selbst gut genug kennengelernt um zu wissen, dass die Beiden nicht sonderlich gut miteinander konnten.
„Ich glaubs einfach nicht.." murmelte Stockholm total fertig vor sich hin und ich begann sie etwas zu trösten. „Ich werde mal nach Amanda sehen, pass bitte weiter auf" sagte ich ihr dann und ging in das Nebenzimmer. Amanda saß auf ihrem Schlafsack und hielt sich verwirrt den Kopf. „Hallo Amanda.." sagte ich vorsichtig und ging neben ihr in die Hocke, ehe ich ihr eine Flasche Wasser reichte. „Was ist da draußen nur passiert Señorita?" fragte sie mich beängstigt und trank einen Schluck. „Amanda haben sie Tabletten von Arturo Roman eingenommen?" Mein Blick wurde ernst, als sie meine Frage bejate. „Hören sie zu. Wir haben gesehen dass...nun ja, das Arturo sie unsittlich angefasst hat während sie schliefen. Wohlmöglich waren die Beruhigungstabletten etwas zu stark dosiert und er hat ihre hilflose Lage einfach schamlos ausgenutzt."
Sie sah mich entsetzt an. „Hat Señor Denver ihn deshalb angeschossen?" fragte sie zitternd und ich legte ihr beruhigend meine Hand auf den Rücken. „Ja das hat er Amanda, um sie zu schützen. Denver ist ein guter Mann. In seinen Augen geht so etwas einfach garnicht, deshalb wollte er Rache nehmen. Alles wird wieder gut, ich versprechs ihnen. Wenn sie darüber reden möchten können sie jederzeit zu mir kommen ja?" bat ich ihr lächelnd an. „Und wenn sie das nicht möchten können sie sich ja an Miguel wenden" fügte ich dann noch mit einem zwinkern hinzu und konnte sie somit ein wenig zum lachen bringen. Dann tätschelte ich ihr ermutigend die Schulter, stand wieder auf und ging zurück zu Stockholm.Ganze zwei Stunden vergingen bis endlich Denver nach unten in die Eingangshalle kam. Er hatte Pérez bei der OP assistiert und ließ sich nun völlig K.O. neben uns auf dem Boden nieder. „Einer von euch muss nach oben um dem Typen über die Schultern zu schauen. Er meint er will Arturito noch etwas beobachten bis er aus der Narkose aufgewacht ist. Ich bin total am Arsch" sagte er dann völlig übermüdet und lehnte den Kopf an die Wand. Ich streichelte ihm liebevoll über den Kopf und er säufzte leicht. „Ich übernehme das. Ruh dich aus." Dann ging ich nach oben in die Bibliothek um Dr. Pérez zu bewachen.
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La Casa de Papel IV
FanfictionLuana Sofia Jiménez ist die kleine Schwester von Ágata Jiménez, besser bekannt als „Nairobi", welche Teil des Überfalles auf die Spanische Staatsbank in Madrid ist. Als Luana von Polizisten als Köder angeheuert wird um ihre Schwester, unter vorbeh...