La Casa de Papel IV

Kairo

„Das meine Damen und Herren, das ist Kairo. So würde der Professor seinen neuen Familienzuwachs gerne nennen" sagte Nairobi breit grinsend.
Alle begannen wie wild zu klatschen und Denver pfiff laut mit zwei Fingern.
Rio, der immernoch neben mir saß tätschelte mir liebevoll die Schulter, natürlich nicht all zu stark da ich schließlich noch verletzt war.
„Toller Name. Kairo.. passt zu dir. Ich finde du könntest auch glatt als Ägypterin durchgehen" meinte er lachend.
Ich nickte knapp, ein lächeln huschte mir dann aber doch noch über die Lippen.
Kairo.. die Ägyptische Hauptstadt. Irgendwie seltsam. Ich hatte das ein oder andere Mal Urlaub in Ägypten gemacht aber sonst verband mich nichts mit diesem Land. Trotzdem mochte ich den Namen auch sehr.
Als ich so in die Runde blickte wurde mir klar dass ich angekommen war. Zum ersten Mal seit langem fühlte ich mich wieder wie.. naja Zuhause.
Ich kannte diese Leute gerade einmal seit 12 Stunden, dennoch hatten sie mich so lieb aufgenommen. Und das wichtigste war, dass ich endlich wieder mit Ágata.. ich meine natürlich Nairobi zusammen war.
Daran musste ich mich auch erst einmal gewöhnen. Die neuen Namen.
„Danke Leute. Dann hätten wir das ja geklärt. Freut mich dich im Team willkommen zu heißen Kairo, aber nichts desto trotz muss es hier jetzt weiter gehen." sagte Palermo laut und deutlich mit ernster Miene.
„Ihr nehmt jetzt alle wieder eure Positionen ein. Kairo du kannst gemeinsam mit Rio die Wache der Geiseln übernehmen. Der Rest fährt wie geplant fort. Danke zusammen. Jetzt lasst uns weiter machen!" meinte er noch während er mir den Roten Overall, die Dali Maske und ein Paar Doc Martens in die Hand drückte.
Die Truppe verließ den Raum. Rio ging ebenfalls schonmal nach unten um die Geiselwache zu übernehmen während ich mich in Schale schmiss.

Wenige Minuten später ging ich ebenfalls nach unten. Als ich das Foyer betrat spürte ich nahezu die etlichen Augenpaare die auf mich gerichtet waren.
Ja hier war ich, die neue im Club. Die Neue die die Geiseln noch nicht einzuschätzen wussten. Wohlmöglich musste ich mir nun erst einmal ein wenig Respekt verschaffen, aber wie zur Hölle stellt man sowas an ? Ich bin doch eigentlich gar kein Gangster.. den Part hatte schon immer meine große Schwester übernommen. Ich war schon immer das brave Kind, fleißig in der Schule und die, die eine Ausbildung abgeschlossen und in einem gut bürgerlichen Job als Logistikmeisterin arbeitete. Nun erwarteten mich aber ganz andere logistische Maßnahmen als bisher gewohnt.
„Wow, rot steht dir Kairo" rief es von der anderen Seite des Foyers.
Es war Rio. Er hatte sich an die Wand angelehnt, die Waffe locker über die Schulter hängend. Dann zeigte er neben sich um mir zu sagen dass ich zu ihm kommen sollte. Also lief ich einmal quer durch die am Boden sitzenden Geiseln. Einige begutachteten mich misstrauisch, manche sahen einfach zu Boden und es gab auch welche die mich nicht boshafter hätten anschauen können.
Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen wie unsicher ich eigentlich noch war, also lief ich erhobenen Hauptes auf die andere Seite.
Das war nun meine Aufgabe. Die Böse spielen.
Rios Augen glitzerten voller Freude. Wie konnte er so positiv und glücklich sein, immerhin war er schon einige Tage hier drin gefangen. Er musste doch angst haben dass etwas schief gehen könnte und sie alle geschnappt werden.
„So da bin ich" sagte ich und lehnte mich ebenfalls an die Wand, den Blick in Richtung der Geiseln.
„Ich bin froh dass ich die Schicht mit dir teilen darf. Dann kann ich mal was neues erfahren, ein bisschen Abwechslung weist du" meinte Rio glücklich.
„Ist es nicht so, dass ihr nichts persönliches von den Anderen erfahren dürft ? Zumindest hatte mir Nairobi so etwas angedeutet.." antwortete ich ihm. Naja das war mein letzter Stand. Ich wusste nicht viel aber einige Dinge hatte sie mir dann doch erzählt.
„Das war der ursprüngliche Plan vom Professor. Aber das hat nicht so ganz funktioniert" sagte er lachend. „Er wollte auch persönliche Beziehungen verhindern, aber das ging überhaupt nicht. Wir sind 24/7 aufeinander. Wie soll man da nichts über jemanden erfahren ? Außerdem würde ich dich doch ganz gerne etwas besser kennenlernen.."
Er will mich kennenlernen ? War er nicht mit Tokio zusammen ?
Wohlmöglich war ich da auch nicht ganz auf dem neuesten Stand.
„Wenn du das möchtest kann ich dir den Wunsch ja nicht ausschlagen" sagte ich grinsend und sah in seine tiefbraunen Augen. Er hatte so etwas liebevolles an sich, wie konnte man ihm nur einen Wunsch ausschlagen. Allerdings war mir auch klar, dass ich mir das Verhältnis mit Tokio nicht kaputt machen sollte. Selbst wenn sie getrennt wären, wäre es doch keine gute Idee mit ihrem Exfreund zu flirten. Wenn es überhaupt das war für was ich es hielt.

Die Stunden vergingen wie Minuten. Rio und ich unterhielten uns durchgehend und wir verstanden uns blendend, leider..
Nairobi betrat das Foyer.
„Kairo komm mit mir nach oben, der Professor möchte dich kennenlernen"