Ich entschied mich dazu lieber meine Beine still zu halten und beide gehen zu lassen. Was sollte ich auch sagen ? Es tut mir leid und wir sind eine große Familie, ich habe schließlich liebe für alle übrig ? So ein Quatsch.
Ich ließ mich auf meinem Schlafsack nieder und sah nochmal auf die Uhr 4:53, langsam wurde es aber auch echt Zeit schlafen zu gehen. Also schloss ich meine Augen, machte mir noch einige Gedanken über alles und schlief nach einer Weile auch endlich ein. Am nächsten Morgen wurde ich vom Sonnenlicht geweckt das direkt auf mein Gesicht strahlte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir dass es schon 9:30 war, in einer halben Stunde hatte ich Geiseldienst.
Ich hatte garnicht gut geschlafen und fühlte mich als hätte ich drei Tage durchgefeiert. Mit langsamen Bewegungen setzte ich mich auf und sah durch den Raum. Ich war nicht mehr alleine. Bogotá und seine Schweißertruppe und auch Stockholm wurden wohl abgelöst und konnten sich jetzt einige Stunden schlaf einholen. Ich packte meine Stiefel und den Overall, den ich nachts ausgezogen hatte um bequemer zu schlafen, und tapste leise auf Zehenspitzen in richtung Badezimmer um mich frisch zu machen. Ich putzte mir meine Zähne, wusch mein Gesicht mit kaltem Wasser ab und bürstete mir meine Haare mit Hilfe meiner Finger durch. Danach zog ich mir wieder meinen Overall und die Schuhe an, steckte die Waffe in meinen Gurt am Bein und machte mich auf den Weg nach unten um mir einen Kaffee abzuholen bevor mein Dienst begann.
Als ich die große Treppe zum Foyer runterging starrten mich alle Geiseln an.
Ich hielt Ausschau nach Nairobi, aber sie war wahrscheinlich mit Helsinki und einigen Geiseln unten beim Gold schmelzen. Ich bahnte mir den Weg zum Kaffeautomaten der im Wartebereich der Bank stand und gerade als ich einige Münzen einwerfen wollte um mir einen Kaffe raus zu lassen fingen die Geiseln wie aus dem nichts an sich unruhig zu verhalten. Ich drehte mich schnell um um zu sehen was sich hinter meinem Rücken abspielte. Da war es schon geschehen.
Einer der Geiseln hatte den Knopf zum öffnen des Tores gedrückt und es begann sich langsam zu öffnen. Ich sah mich hektisch um. Keiner außer mir war da. Verdammt wo waren die alle, das kann doch nicht deren ernst sein.
Ich rannte so schnell ich konnte auf die andere Seite zum Tor, zog dabei meine Waffe und richtete sie auf die Geisel die ebenfalls zu rennen begann. Er hatte es in die Freiheit geschafft. Einige Schritte rannte ich ihm hinterher nach draußen doch er war zu schnell für mich. Ich hatte ihn verloren. Ich blieb wie versteinert stehen. Die Sonne schien in mein Gesicht und meine Haare wehten im Wind. Ein hauch von Freiheit war zu spüren. Die Polizei hatte mich natürlich schon längst im Visier. Dann ein Schuss.Ich konnte die Kugel regelrecht an meinem Kopf vorbei fliegen spüren. Dann begriff ich erst was hier eigentlich geschah. Sie hatten es auf mich abgesehen.
Die Polizisten rannten auf mich zu und ich wusste einfach nicht was ich tun sollte, also stand ich weiter einfach regungslos da. Das wars dann dachte ich.
„KAIRO!" rief Rio aus der Bank.
Ich drehte mich hektisch um und sah Rio, der dabei war die anderen Geiseln davon abzuhalten ebenfalls zu fliehen. Ein weiterer Schuss, direkt vorbei an meinem rechten Bein. Scheiße ich muss hier weg. Mit zittrigen Händen zielte ich in Richtung der Beamten und drückte ab, doch nichts passierte. Wie benutzt man überhaupt eine Waffe verdammt, keiner hatte mir das bisher wirklich erklärt. Rio schrie ein weiteres mal nach mir. Dann kam Palermo angespuetet und betätigte erneut den Knopf des Tores, welches sich dann zu schließen begann. Es war zwecklos, also rannte ich so schnell ich konnte zurück in die Bank. Dabei musste ich mehrmals den Kugeln der Polizei ausweichen. Dann gelang es mir gerade noch rechtzeitig mit einem Hechtsprung zurück in die Bank, ehe die Tür sich hinter mir mit einem donnern schloss.
Da war ich nun auf allen viere auf dem Boden der Bank direkt vor Palermos Füßen und ringte nach Luft. Palermo schlug die Hände über dem Kopf zusammen und begann zu fluchen, auch Rio hockte sich erst einmal vor Erschütterung auf den Boden und sah zu mir rüber.
Schon das zweite Mal hatte ich mich so gedemütigt gefühlt. War es nun meine Schuld dass eine der Geiseln fliehen konnte ? Aber ich war doch noch garnicht mit meiner Schicht an der Reihe.. wo waren denn die Anderen in der Zeit als ich alleine war ? Hätte ich aufmerksamer sein sollen ?
„Heilige Scheiße, das kannst du dem Professor erklären" meinte Palermo wütend und ging davon. Voller Wut ballte ich meine Hände zu Fäusten und sammelte mich wieder, dann stand ich auf und ging ihm hinterher.
„Was hätte ich deiner Meinung nach bitte machen sollen Palermo ?" fauchte ich ihm hinterher. Er drehte sich zu mir um und fuchtelte mit seiner Waffe vor mir herum. „Vielleicht hättest du es garnicht erst dazu kommen lassen sollen, wie wärs damit hm?" antwortete er mir eiskalt.
„Es war nicht ihre Schuld" sagte Rio und kam auf uns zu. „Ich bin mir was zum trinken holen gegangen und habe die Geiseln unbeaufsichtigt gelassen, sie hat erst in fünf Minuten Dienst" fuhr er fort und hielt seine Wasserflasche in die Luft. Palermo sah erst mich und dann Rio an und runzelte die Stirn.
„Alles klar, dann erklärt ihr beide ihm was passiert ist. Ich gehe ihm die freudigen Nachrichten überbringen. Ich werde euch später ablösen kommen, solange lasst ihr die Geiseln nicht aus den Augen Kinder" zischte er wuterfüllt während er mit dem Finger abwechselnd auf uns beide zeigte, dann verschwand er nach oben um den Professor anrufen zu gehen.
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La Casa de Papel IV
FanfictionLuana Sofia Jiménez ist die kleine Schwester von Ágata Jiménez, besser bekannt als „Nairobi", welche Teil des Überfalles auf die Spanische Staatsbank in Madrid ist. Als Luana von Polizisten als Köder angeheuert wird um ihre Schwester, unter vorbeh...