Am nächsten Morgen wurde ich unsanft von einem furchtbaren Albtraum geweckt. Er handelte von Gandía. Alles zog nochmals an mir vorbei, als hätte ich die Sache erneut durchstehen müssen. Und dann das ertrinken. Ich riss panisch meine Augen auf und schnappte nach Luft, griff dabei wild um mich, riss mir die Atemmaske vom Gesicht und die Infusionsnadel aus dem Arm. Rio, der immernoch meine Hand festhielt, wurde von meinem gezapple ebenfalls wach. Anscheinend hatte er die ganze nacht Wache an meiner Seite verbracht, während die Anderen weiter arbeiteten. Er sprang hektisch auf und beugte sich über mich. „Kairo!" rief er lächelnd, dann nahm er mir die Elektroden der Herztonmaschine von meinem Brustkorb. Ich hielt inne.
Moment mal. Ich konnte mich wieder bewegen. Ungläubig hielt ich mir meine Hand vor Augen, dann tastete ich meine Brust ab an der die Abdrücke der Elektroden noch zu sehen waren. Ich konnte mich tatsächlich wieder bewegen. Mein Körper führte jegliche Bewegung aus die ich ihn durchführen ließ.
Ich konnte mein Glück kaum fassen und sah rüber zu Rio, welcher mich sogleich fest in seine Arme nahm. „Hab wohl für ganz schönen Trubel gesorgt, was?" sagte ich mit leiser, schwacher Stimme und lehnte meinen Kopf an Rios Brust. Es tat so unglaublich gut wieder bei vollem Bewusstsein zu sein. Und als ich dann da in Rios Armen saß war es so als wäre es nie anders gewesen.
„Das ist vollkommen egal. Ich bin einfach froh wieder deine Stimme hören zu können, das glaubst du mir garnicht. Ich dachte ich hätte dich verloren..." antwortete er mir mit traurigem Unterton, legte seinen Kopf auf meinen und roch dabei an meinem Haar. Dann hob er mein Kinn an und sah mir direkt in die Augen. Schon wieder war es da, das Gefühl als würde alles um uns herum stehen bleiben. Für einen kurzen Augenblick gab es nur uns Beide.
„Kairo! Du bist wach. Oh mein Gott!" rief es plötzlich hinter uns.
Es war Denver, der gerade unbemerkt den Raum betreten hatte.
Er lief zu uns rüber, warf Rio einen angenervten Blick zu und signalisierte ihm mit einer Handbewegung, dass er verschwinden sollte. Und so gutmütig Rio war, ging er auch. Ich hielt seine Hand fest um ihm zu zeigen, dass er bei mir bleiben sollte, doch er strich meine Hand sanft von sich ab. „Ich komme später wieder, wenn mein Dienst vorbei ist.." sagte er dann und während Denver mich nun ebenfalls in den Arm nahm ging er davon. „Mein Gott. Ich dachte ich kann das nie wieder tun" sagte Denver überglücklich. Einen kurzen Moment lang hatte ich Rio noch hinterher gesehen und als er dann weg war nickte ich nur knapp. „Danke dass du mir das Leben gerettet hast" sagte ich Denver dann mit einem Lächeln auf den Lippen. „Ich habe leider gleich Schmelzdienst, wenn du etwas brauchst dann kannst du hier drauf drücken. Ich komme dann sofort" meinte er. Dann gab er mir eine Art Fernbedienung mit einem Knopf. Ich blickte ihn verwirrt an. Er begann zu lachen und presste auf den Knopf, was sofort ein schrilles Piepsen an seinem Waffengurt auslöste.
Ich hielt mir die Ohren zu. „Alles klar Papi" lachte ich und verdrehte dabei meine Augen. Es war schon niedlich wie viel Mühe er sich gab. Er hatte mir schließlich auch das Leben gerettet. Aber trotz allem musste ich die ganze Zeit nur an Rio denken. Denver nickte mir grinsend zu, ehe er mich alleine ließ.
Interessiert sah ich mir den Tisch neben meinem profisorischem Bett an. Dort lag alles voller OP-Besteck und medizinischem Zubehör. Ich runzelte die Stirn.
Eigentlich ging es mir schon wieder viel besser. Also schmiedete ich einen Plan.Langsam ließ ich meinen Blick durch die Bibliothek schweifen, konnte meinen Overall auch schnell finden. Auch meine Schuhe waren direkt neben meinem Tisch platziert. Also zog ich mich schnell an.
Wild entschlossen ging ich die große Treppe ins Foyer runter und stampfte wie Phoenix aus der Asche direkt auf Gandía zu. Einige Geiselmitglieder begannen zu pfeifen und zu jubeln, sie hatten wohl mitbekommen was passiert war, andere sahen mich nur verwirrt an. Doch ich war nur noch auf Gandías widerliches Gesicht fixiert. Naja und wohlmöglich hatte ich immernoch etwas unter dem Sauerstoffmangel zu leiden, was meine Kurzschlussreaktion erklären könnte.
Meinen Blick auf Gandía gerichtet lief ich immer weiter, ballte meine Hand zu einer Faust und schlug dann, bei ihm angekommen, mit voller Wucht mitten in sein Gesicht. Er lachte nur laut auf, während das Blut aus seiner Nase zu laufen begann. „Touché" sagte er nur und zog sich die Nase hoch. Rio, der gerade mit Stockholm Wachdienst hatte, konnte garnicht so schnell reagieren und stand erst einmal mit weit geöffnetem Mund da. Dann schüttelte er den Kopf und ging so schnell er konnte zu mir, packte mich über seine Schulter und lief mit mir zurück nach oben. „Stockholm kannst du alleine übernehmen ?" rief er noch von der Treppe aus nach unten. Stockholm nickte ihm nur bejaend zu.Wieder in der Bibliothek angekommen setzte mich Rio zurück auf den Tisch und sah mich schief an. „ Du sollst dich doch ausruhen" meinte er dann grinsend, bevor er seine Waffe zur Seite legte. „Tut mir leid, ich musste das einfach tun" antwortete ich ihm und begann breit zu grinsen. Rio ging ebenfalls grinsend einen Schritt auf mich zu. „War ja auch ein guter Schlag, hätte ich garnicht von dir erwartet." Ich zuckte cool mit meinen Schultern und wir blickten uns noch tiefer in die Augen. Dann griff ich nach dem Saum seines Overalls und zog Rio zu mir rüber.
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La Casa de Papel IV
أدب الهواةLuana Sofia Jiménez ist die kleine Schwester von Ágata Jiménez, besser bekannt als „Nairobi", welche Teil des Überfalles auf die Spanische Staatsbank in Madrid ist. Als Luana von Polizisten als Köder angeheuert wird um ihre Schwester, unter vorbeh...