„Du fragst mich warum ich das sollte?" prustete Rio ihm dann ebenfalls entgegen und die Beiden erhoben sich fast zeitgleich von ihren Plätzen.
Helsinki, der zwischen ihnen gesessen hatte, tat sich ebenfalls mit erhobenen Händen auf und ging den beiden Streithähnen mit rollenden Augen lieber aus der Schusslinie. Der Rest der Anwesenden, inklusive mir, starrte sie einfach nur ratlos an. „Du hast mich doch gehört du Trottel, oder hast du das nicht?" fragte ihn Denver nun mehr und mehr wütend. Seine Hände begannen sich zu Fäusten zu ballen. Deren Gesichter kamen sich beängstigender Weise immer näher, als würden sie gleich mit ihren Köpfen aufeinander einschlagen, wie zwei tollwütige Stiere die um ihr Territorium konkurrierten. „Vielleicht will ich mit ihnen mit gehen um mehr Zeit mit Kairo zu verbringen..." Meine Augen wurden nur noch größer als ich seine Worte vernahm. Oh Gott, nein Rio bitte nicht. Sei ausnahmsweise mal nicht ehrlich. Ich erhob mich nun auch vom Boden, ging auf die Beiden zu und versuchte sie etwas auseinander zu bringen. „Schon gut Jungs, ich denke das reicht jetzt" sagte ich und sah den Beiden mit angestrengtem Gesichtsausdruck entgegen. Denvers Blick blieb an meinem kleben, er hatte diesen unerbittlichen Zorn in seinen Augen.
„Der will mich doch verscheißern Kairo, oder?" ich wandte mich von ihm ab, doch er ließ mich nicht aus den Augen. „Was meint er denn mit mehr Zeit? Habt ihr miteinander gevögelt?" Er redete sich mehr und mehr in Rage, griff dabei nach meinem Handgelenk und mir wurde langsam klar, dass ich mich wohl nicht mehr aus dieser Situation retten konnte. Ich schüttelte nur eingeschüchtert von seinem Verhalten mit dem Kopf, sah dann wieder zu Rio rüber, welcher mir erwartungsvoll in die Augen blickte. Er erwartete wohl genau wie Denver eine Erklärung von mir. Sollte ich mich also schon wieder für Dinge rechtfertigen die gar nicht von großer Bedeutung waren? Oder waren sie es etwa doch?
„Ich...Ich..." begann ich dann zu stottern, ehe mich Nairobi aus Denvers durchaus festem Griff rettete. „Okay Muchachos! Zeit für Feierabend, bevor sich die Gemüter noch mehr erhitzen.." befahl sie uns allen schon fast.
Dann zog sie mich mit sich in einen der Nebenräume und schloss die Tür hinter uns. Bogotá schritt unterdessen zwischen Denver und Rio um sie davon abzuhalten noch mehr die Kontrolle über sich selbst zu verlieren.
Denver biss sich gereizt auf die Unterlippe und begann in seiner Beintasche nach seinen Zigaretten zu kramen. Dann zündete er sich einen der Glimmstängel an und zog eilig daran. Es war wohl seine Art mit Stresssituationen umzugehen.
Rio dagegen ließ sich wortlos neben Stockholm zurück auf den Boden nieder. „Wir unterhalten uns nochmal" zischte Denver ihm mit erhobenem Zeigefinger entgegen. „Halt jetzt einfach die Klappe Denver" rief ihm Stockholm daraufhin angenervt von seinem aufbrausendem Verhalten zu.„Was war das denn bitte?" fragte mich Nairobi ungläubig. Sie setzte sich auf einen der Stühle und zog mich auf den Stuhl direkt nebendran. Ich dagegen musste erst einmal tief durchatmen. Ich fühlte mich so unglaublich schlecht.
Auch wenn ich mit keinem der Beiden zusammen war, fühlte ich mich wie eine Betrügerin. So war ich einfach, ich wollte es schon immer allen Recht machen, nur dass es mich diesmal erneut ziemlich in die Misere gebracht hatte.
„Scheiße Nairobi.." antwortete ich ihr nur mit zittriger Stimme.
„Nein, das hast du nicht getan?" fuhr sie mich dann von der Seite an und blinzelte mir ungläubig entgegen. „Du hast nicht etwa mit den Beiden geschlafen?" Erneut begann ich heftig mit dem Kopf zu schütteln. „Gott, nein!" fauchte ich. „Wir hatten doch neulich von Rio gesprochen, stimmts?" Sie nickte.
„Naja nachdem lief alles wirklich toll zwischen ihm und mir. Er hat mir eine Überraschung vorbereitet und wir haben einen wunderschönen Abend miteinander verbracht. Wirklich Nairobi, ich fühlte mich wie auf Wolke sieben.
Doch am nächsten Morgen hatte ich dieses schlechte Gefühl in mir, naja wegen Denver eben.. und somit habe ich die Sache mit Rio vorerst beendet, um den ganzen Stress zu umgehen. Dann als ich vorhin zurück kam, da hatte ich diese Begegnung mit Denver. Es war als würde mein Körper wie von alleine handeln, ohne das Einverständnis meines Gehirnes. Dabei musste ich widerrum ständig an Rio denken. Ich habe das Ganze natürlich so schnell es ging unterbunden.. naja sobald ich eben wieder klar denken konnte. Verdammt, ich weiß nicht was ich machen soll. Bin ich bei Rio, mache ich mir Sorgen um Denver und wenn ich bei Denver bin dann passiert mir genau das Selbe nur mit Rio. Ich weiß nicht mehr weiter.. Die Beiden schmieden schon Zukunftspläne mit mir Nairobi.
Hilf mir!" bettelte ich sie an und schlug die Hände über meinem Kopf zusammen. Meine Schwester sah mich dabei nur bemitleidend an.
„Ach man. Du verdrehst den Beiden wohl ganz schön die Köpfe.."
Sie strich mir zärtlich durchs Haar. „Solange du keinem der Beiden Hoffnungen machst und ehrlich zu ihnen bist musst du dir keine Sorgen machen Kleines. Denver und Rio sind zwar manchmal Schwachmaten, aber sie sind trotzdem nicht auf den Kopf gefallen. Die wissen doch dass sie nicht die einzigen bei dir in der Warteschlange sind. Also mach einfach weiter wie bisher gewohnt. Irgendwann wird schon die Erleuchtung kommen, wer der Richtige ist. Auch wenn ich ein klitzekleines bisschen mehr zu Rio tendiere.." sagte sie mir dann und begann zu lachen. „Zwar liebe ich Tokio abgöttisch, aber ich fand noch nie dass sie und Rio gut zusammen passen. Sie sind einfach viel zu verschieden. Du dagegen bist wie sein weibliches Ebenbild. Ich weiß auch nicht.. außerdem mag ich den süßen Kerl ziemlich gerne, für ihn hätte ich jedenfalls noch ein Bettchen frei in meiner zuküntigen Traumvilla" fuhr sie dann fort, ehe sie mir spielerisch in die Seite stupste. „Und jetzt gehen wir wieder da raus, bevor die noch denken wir würden hier drin eine Intervention planen." Sie zwinkerte mir immernoch lachend zu. Dann gingen wir wieder nach draußen ins Foyer zu den Anderen.
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La Casa de Papel IV
FanfictionLuana Sofia Jiménez ist die kleine Schwester von Ágata Jiménez, besser bekannt als „Nairobi", welche Teil des Überfalles auf die Spanische Staatsbank in Madrid ist. Als Luana von Polizisten als Köder angeheuert wird um ihre Schwester, unter vorbeh...