Dream About A Bad Boy

Kapitel 18

POV: Luke

Irgendwann hielt ich es nicht länger aus. Ich musste einfach wissen, was los war! Wahrscheinlich ist sie wieder eingeschlafen. Ich wollte aufstehen, als Joanna aus dem Haus kam, also blieb ich sitzen und sie stieg ein.

Ich hielt mich vielleicht nicht unbedingt an die Geschwindigkeitsbegrenzungen, aber wir kamen innerhalb von fünf Minuten in der Schule an. Ich schätzte, so schnell war ich noch nie dort. Und Jo schlief fast wieder ein! Jedes andere Mädchen wäre bei diesem Tempo fast Amok gelaufen, aber Jo schlief! Naja, zumindest halbwegs...

,,Wir sind da. Bleib kurz sitzen.", versuchte ich, sie aus dem Halbschlaf zu wecken. Sie blinzelte kurz mit den Augen und schaute mich dann verwundert an. Ich stieg aus und öffnete ihr die Tür. Ja! Ich bin ein richtiger Gentleman. Sie war anscheinend wieder wach, denn sie verdrehte kurz ihre Augen und lief dann an mir vorbei. Also machte ich schnell die Beifahrertür zu, schloss im Weggehen das Auto ab und hatte sie eingeholt.

Sie schaute sich die Schule an. Es war eigentlich eine ganz normale Schule. Nichts besonderes. Das bemerkte sie auch und schaute verlegen zu mir. Also waren ihr die Blicke, die auf ihr lagen, aufgefallen. Das war nicht so gut, dass sie die Aufmerksamkeit nicht sonderlich mochte, denn immerhin war sie jetzt meine Schwester. Da kommt sie nicht darum herum. Ich lächelte sie aufmundernt an. Aber auch für mich war die Situation etwas komisch. Ich brachte noch nie ein Mädchen mit in die Schule.

Sie blieb auf einmal stehen und blickte entgeistert auf zwei Jungs, die sich prügelten. Das eine war Jamie und den anderen kannte ich nicht. Der Kampf schien aber ziemlich ausgeglichen. Sie wunderte sich doch nicht wirklich, dass sich zwei Jungs in unserem Alter verprügelten?!

,,Hey, Jo? Alles okay?", fragte ich, denn sie stand wie versteinert da. War das die Rache, weil ich vorgestern etwas ähnliches gemacht habe und sie dabei erschrocken ist? Das war jetzt einfallslos!

,,Können wir jetzt weiter?" Ich werde mich nicht darauf einlassen. Sie reagierte nicht, also lief ich einfach alleine weiter. Sie würde gleich nachkommen. Ich bog ab, aber blieb stehen, um nach ihr zu schauen. Sie stand immernoch bei Jamie und dem Fremden! Da ich sie nicht einfach so stehen lassen wollte, drehte ich mich nun ganz um und ging zurück. Sie stand da wirklich und schien langsam Interesse an dem kleinen Kampf zu zeigen. Das war doch nicht einmal ein richtiger Fight! Jamie lag inzwischen deutlich in Führung.

,,Wer ist das?" Ah, geht doch. ,,Du redest also wieder, Prinzessin?" Ich grinste sie breit an, doch sie blickte nur wütend zurück. ,,Wer! Ist! Das!", betonte sie nun jedes einzelne Wort. Das kann ich auch: ,,Das. Ist. Jamie. Der. Junge. Der. Gestern. Auch. Da. War." Sie seufzte, als wäre ich ein Kleinkind, dem man alles erklären muss und schüttelte den Kopf.

,,Ich meine den anderen." - ,,Ach, den kenn' ich nicht." - ,,Du bist doch schon ein paar Jahre hier? Warum kennst du ihn dann nicht?" - ,,Weil ich bis gerade noch nichts mit ihm zu tun hatte." - ,,Okay. Du weißt doch sicherlich, dass er nicht Dave heißt?" - ,,Kann sein, dass er so heißt. Wie gesagt, ich kenne ihn nicht. Ich sehe ihn heute das erste Mal.", versuchte ich es ihr zu erklären. Dann schien sie langsam zu verstehen, was hier läuft. Ich verstand es jedenfalls nicht. Sie blickte mich schockiert an.

,,Hi, Dave. Hi, Jo.", kam Jamie auf uns zu. Der Fremde lag naseblutend auf dem Boden. Jamie hat fast nichts abbekommen. ,,Hi.", sagte ich und schlug bei ihm ein. ,,Kennst du den?", fragte Joanna. ,,Nein?", antwortete Jamie verunsichert.

,,Warum hast du dich dann mit ihm geprügelt?", fragte sie vorwurfsvoll. ,,Weil er mich provoziert hat?" Auch diesmal stellte Jamie eher eine Frage, als er antwortete. Er schaute mich fragend an, doch ich zuckte nur kurz mit den Schultern.

Der Junge kam auf uns zu und holte langsam zum Schlag aus. Er schien ziemlich benommen zu sein. Ich ging einen Schritt auf ihn zu und schlug ihm nicht allzu fest in sein Gesicht. Das musste gerade einfach raus. dann sackte er wieder zu Boden. Joanna fiel mir kurz um den Hals.

,,Dawson!" Ich drehte mich um, als ich meinen Namen hörte und sah den Schuldirektor auf uns zukommen. ,,Das reicht! Sie kommen sofort in mein Büro! Der Rest auch!" Er blickte zu dem Fremden und sagte: ,,Sie auch!" Dieser nickte leicht und stand langsam auf. ,,Na hopp! Wird's noch? Schneller!", schrie er und lief eiligen Schrittes in Richtung Schulgebäude. Ich schaute seufzend zu Jamie und lief los. Joanna war wohl, ähm, naja, nicht unbedingt erfreut über diese Situation und blickte Jamie, den Anderen und mich wütend an und stapfte hinterher.

POV: Joanna

Hat Jamie gerade Dave verprügelt? Der Tag konnte ja nicht besser laufen. Und das meinte ich wirklich so. Die Jungs wussten auch nichts über ihn. Er war neu hier. Ach ja... Mam hat doch mal was über einen Jungen in unserem Alter erzählt, der von Deutschland hierher gezogen ist. Ich habe mit allem gerechnet, aber garantiert nicht, dass mich mein Albtraum weiter verfolgt! Er war einer der Gründe, warum ich nach L.A. wollte, und jetzt das!

Dave stand wieder auf, torkelte ein bisschen und wollte Luke schlagen. Doch dieser verpasste ihn vorher eins. Ach, ich liebte Luke. Also, als Bruder halt. Er verprügelte den Jungen, den ich über alles hasste, und das, ohne es zu wissen! Ich war stolz auf ihn und fiel ihm um den Hals. Das werde ich ihm später erklären. Ich ließ dann aber schnell wieder los, als ich merkte, dass einige Blicke auf uns lagen. Und mit einigen meinte ich eigentlich so den gesamten Schulhof.

Dann sah ich einen älteren, griesgrämigen Mann um die Ecke biegen, der mir sofort unsympatisch wirkte. ,,Dawson!", rief er: ,,Das reicht! Sie kommen sofort in mein Büro!" er schaute Jamie, Dave und mich an und sagte dann: ,,Der Rest auch!" Dann schien er wohl zu bemerken, dass Dave auf dem Boden lag. ,,Sie auch!", schrie er und Dave nickte schwach. ,,Na hopp! wird's noch?", fragte er, während Dave aufstand. Ich mochte zwar Dave nicht sonderlich, aber dieser Mann war nicht zu toppen! Er schien irgendein Rektor oder so zu sein, aber wie er Dave behandelte, ging gar nicht! ,,Schneller!", sagte er noch kurz und lief dann wieder in die Richtung, aus der er gekommen war. Jamie und Luke liefen los. Ich schaute sie kurz grimmig an, dann schaute ich zu Dave und lief ebenfalls los. Dave trottete auch hinterher. Ich schnappte Wortfetzen wie Nicht schon wieder! oder Direktoriat auf. Toll hier in L.A.! Am zweiten Tag Polizei, am dritten Direktoriat...