Kapitel 9

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POV: Joanna

Ich schlug meine Augen auf. Ich lag in einem weißen Raum, in einem weißen Nachthemd. Sieht aus wie in Krankenhäusern. Ein Arzt kam herein. Er hatte auch einen weißen Kittel an.

,,Ich sehe, Sie sind wieder bei Sinnen. Guten Tag, ich heiße Doktor Nuper. Wie geht es Ihnen?", fragte er. ,,Ehm, ja. Ich glaube ganz gut." Er zog eine Augenbraue hoch. ,,Naja, ich spüre nichts, was weh tut." - ,,Kopfschmerzen?" - ,,Nein." - ,,Sind Sie sicher?" - ,,Ja." - ,,Ich werde Ihre Familie benachrichtigen, dass sie endlich aufgewacht sind." Endlich? ,,Wie lange war ich denn weg?" - ,,Sie waren nun fast vier Tage nicht bei Bewusstsein." - ,,Vier Tage?!" - ,,Fast. Ja."

Ich legte mich wieder hin. ,,Ruhen Sie sich ruhig aus.", sagte er noch bevor er ging.

Ein paar Minuten später kam der Arzt wieder, er sagte nur kurz: ,,Ihr Freund ist da. Er kommt gleich rein." bevor er wieder ging. Mein Freund? Soweit ich mich erinnerte, hatte ich keinen Freund?  Etwas später öffnete sich die Tür erneut und herein kam Dave?! Dave... Ich erinnerte mich wieder an letzten Freitag: Meine Freundinnen Laura und Pauli schleppten mich zu einer Party in der Schulturnhalle. Es gab aber zwei und wir liefen in die falsche. Dort waren Dave und seine Gang und machten ... irgendetwas halt. Er drohte mir und einer seiner Kumpels schlug auf mich ein. Ich fiel auf den Boden. Was war dann? Ich schätze dann bin ich zusammengebrochen...

Aber was macht Dave hier? Warum war dieses Arschloch da? Ihr Freund ist da! hat Doktor Nuper gesagt. Warum wagte er es, mich als Freundin zu bezeichnen?Der kann gleich wieder gehen!

POV: Dave

Sie ist schon seit vier Tagen nicht mehr bei Bewusstsein. Ganze vier Tage. Fast. Sie hatte keine schlimmen Verletzungen, aber wachte trotzdem nicht auf. Ich besuchte sie täglich. So auch heute. Ich wusste inzwischen, wo ihr Zimmer war und lief automatisch hin. Auf dem Weg sah ich ein paar Mädels, die mir hinterher schauten. Schlampen. Ok, ich war nicht unbedingt besser als sie, aber das ist jetzt was anderes.

Als ich vor ihrem Zimmer war, kam ein Arzt heraus. Er hatte ein paar Unterlagen dabei, die wichtig aussahen. ,,Ah, hallo, Doktor, ehm, Nuper!", las ich von seinem Namensschild. Was war denn das für ein Opfername? Ich musste mir ein Lachen verkneiften. ,,Ja, was kann ich für Sie tun?", fragte er. ,,Ehm, ja. Da drinnen liegt meine Freundin und ich möchte gerne wissen, wie es ihr geht." Er blätterte kurz in den Blätter, die auf einem Klemmbrett waren. ,,Es geht ihr gut. Sie ist gerade aufgewacht." Deswegen hat er gerade in den Unterlagen nachschauen müssen? ,,Sonst noch etwas?", fragte er genervt. ,,Nein, kann ich rein?" - ,,Ja, Sie können zu Ihrer Freundin." Er sagte es locker. Nicht so, wie die Krankenschwester gestern. Die war richtig aufdringlich. Ich habe ihr erst schöne Augen gemacht und sie dann eiskalt abblitzen lassen. Sie wollte mich in ein Nebenzimmer ziehen, dann habe ich ihr gesagt, dass ich lieber meine Freundin besuchen wollte. Ihr Blick war unbezahlbar. Erst geschockt, dann abfällig und dann wütend. Ich erklärte ihr höflich, dass ich es nicht mit jeder billigen Schlampe treiben würde. Sie lief schnell weg. Ich weiß nicht, warum, aber diese Jo hat mich verändert. Irgendwie unheimlich.

Also öffnete ich die Tür zu Joanna. Als sie mich entdeckte, sah sie mich wütend an. Hätte ich mir ja denken können. Inzwischen habe ich auch ihre Familie kennengelernt. Sie hatte einen kleinen Bruder Jonas, er war wirklich niedlich und natürlich ihre Mam. Dann habe ich noch erfahren, dass ihre Mam einen Freund in den USA hatte und sie am Mittwoch, also heute, dorthin fliegen wollten. Ich gab natürlich den braven Typen von nebenan. Wenn das ihre Mutter wissen würde...

,,Hi.", sagte ich zögerlich. Ja, ich war in ihrer Nähe verlegen! Sonst aber auch nicht! ,,Was?", fragte sie genervt und wütend. Es kam mir so vor, als ob wir die Rollen vertauscht hätten. ,,Ich wollte dich besuchen. Wie auch in den letzten Tagen." - ,,Warst du jeden Tag da?", fragte sie ungläubig. ,,Ehm, ja." Ich kratzte mich am Hinterkopf. Auch das lag an ihr. ,,Warum?", fragte sie ungläubig.

Ja, gute Frage. Warum war ich eigentlich überhaupt hier? ,,Ich weiß es nicht.", gestand ich. ,,Ich musste die ganze Zeit an dich denken, und wie es dir geht." Und wie ich keine Frau angefasst habe und täglich in der Schule war. fügte ich in Gedanken zu. Das wollte ich ihr jetzt doch lieber nicht erzählen. Ich glaube das wäre wirklich zu peinlich!

,,Wie ist der Abend danach noch weiter verlaufen?", fragte sie nach einer kurzen Pause. ,,Er ist tot. Er war die ganze Zeit nur im Heim und vor ein paar Wochen ist er abgehauen, seitdem hat er sich auf der Straße herumgeschlagen. Wir haben ihn aufgenommen und mit allem Notwendigem versorgt. Vor kurzem...", flüsterte ich, bis ich von Jo unterbrochen wurde: ,,Mit allem Notwendigen? Drogen?" Scheiße. ,,Ja." - ,,Und von wem reden wir?" - ,,Leo." - ,,Wo ist er jetzt?" - ,,Wir haben uns darum gekümmert. Keine Sorge. Du sollst dich doch nicht aufregen." - ,,Du hast mir gar nichts zu sagen! Und ich rege mich nicht auf! Was heißt, dass ihr euch darum gekümmert habt? Wo ist er? Was habt ihr mit ihm gemacht?!", schrie sie mich am Schluss an. ,,Entsorgt." Mehr konnte ich nicht sagen. Scheiße. Das hörte sich jetzt echt gefühllos an. War es doch auch.

POV: Joanna

Sie haben ihn entsorgt?! Was soll das heißen? Begraben? Verbrannt? Oder ... da gibt es so viele Möglichkeiten. Ich sah ihn einfach geschockt an. Was hatte ich groß erwartet? Dass sie zur Polizei gehen? Garantiert nicht. Sie waren typische Badboys. Die machten so was nicht! Das schadet ihrem Ruf. ,,Das ist echt gefühllos!", fuhr ich ihn an. ,,Es tut mir leid, Joanna. Ich würde es gerne rückgängig machen, aber das geht nicht." Er schaute betreten zu Boden. Joanna?

,,Woher kennst du meinen Namen?" - ,,Es tut mir leid, ich habe nicht nachgedacht. Ich wollte ... " Dann platzte die Tür auf und Laura kam herein. Sie sah zuerst Dave und schaute ihn wütend an. Wenn Blicke töten könnten...

Als sie mich sah, rief sie fröhlich auf: ,,Joooo!" und rannte auf mich zu. ,,Hey, wie geht es dir?" - ,,Hey Mausi, du liegst im Krankenhaus und fragst mich, wie es mir geht?" - ,,Willst du mir sagen, warum wir am Freitag wirklich in die Turnhalle sind?" - ,,Ja, klar. Es sollte eine Überraschungsparty werden. Nur wir waren in der falschen Halle. Pauli und ich dachten, dass sie die Lichter ausgemacht hatten, damit du dich mehr erschrickst. Aber naja... Es tut mir sooo leid! Wirklich." - ,,Schon in Ordnung. Du kannst ja nichts dafür."

,,Was macht dieses Arschloch hier?", fragte sie direkt ohne große Umschweife. ,,Ich freue mich auch, dich zu sehen.", antwortete er grinsend. ,,Jo? Schick ihn weg!" - ,,Werd' nicht unfreundlich, Kleine. Immerhin habe ich den Krankenwagen gerufen, während du geheult hast.", antwortete er gekonnt.

Dann ging die Tür erneut auf. Und herein stürmte mein kleiner Bruder. Meine Mam lief hinterher. Er rannte auf mich zu und fiel mir um den Hals. ,,Hallo Dave. Hallo Laura. Schön, dass ihr da seid." - ,,Mam! Was machst du hier?" - ,,Meine Große besuchen?" - ,,Du weißt schon. Wegen L.A.?" - ,,Wir fliegen am Samstag. Du bleibst bis Freitag noch hier. Ich habe gerade mit einem Arzt gesprochen." Och ne. Ich hasste Krankenhäuser! Werd ich schon überleben...

In den nächsten Tagen erfuhr ich eine Geschichte, mit der ich nicht gerechnet hätte. Dave war mein Freund! Das behaupteten zumindest meine Mam und die Angestellten hier. Vor allem die Krankenschwestern. Als ich Dave darauf ansprach, erklärte er mir die Geschichte...

Wie soll ich meiner Mam die Wahrheit erzählen, die das Gegenteil behauptete, von dem was sie dachte?

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Die Geschichte gibt's im nächsten Kapitel :)

Auf dem Bild ist Jonas, Jo's kleiner Bruder. Im Hintergrund Jo, ihre Mam und ihr Dad :)

Dream About A Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt