Kapitel 58

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Mr Benford sagte mit einem ziemlich verwirrten Gesichtsausdruck: ,,Ich habe keinen Sohn."

,,Sind Sie sich da wirklich sicher? Vielleicht hat Ihre Frau ..." Ich wurde von ihm jedoch schnell unterbrochen: ,,Ich bin mir sicher!"

,,Tut mir leid. Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.", entschuldigte ich mich. ,,Wie kommen Sie darauf, dass ich einen Sohn habe?" Am besten wäre es jetzt wahrscheinlich, wenn ich nichts verraten würde.

,,Haben Sie eine Tochter?", fragte Nick, bevor ich dem Agent antworten konnte. ,,Nicht, dass ich wüsste. Und jetzt sagen Sie mir, was das soll! Vorher kommen Sie hier nicht heraus!"

,,Sie haben also weder einen Sohn noch eine Tochter? Haben Sie vielleicht einen Bruder, der ebenfalls hier arbeitet und einen Sohn hat?", fragte Nick nachdenklich.

,,Ich bin Einzelkind und habe fast keine Verwandtschaft. Der nächste Verwandte ist mein Großcousin, der in Afrika eine Kinderhilfsaktion leitet."

,,Dann sollten Sie sich mal nach einem Sohn umschauen. Die Einsamkeit tut Ihnen nicht gut.", meinte Nick.

Der Agent schien ihn aber durchschaut zu haben: ,,Das ist nicht das, was ich wissen wollte. Sie verheimlichen mir etwas. Wenn Sie nicht wegen Mitwissen bei Ihren Freunden landen wollen, sollten Sie ehrlich sein."

Nick grinste breit und antwortete provozierend: ,,Die Idee finde ich gut. Ich habe sie schon ziemlich vermisst und es wäre schön, wenn wir mal wieder etwas mehr Zeit verbringen könnten." - ,,Ihnen ist es egal, das weiß ich bereits, aber was wäre mit Ihrer Freundin hier? Ein bisschen Knastluft würde ihr auch mal gut tun."

Er meinte mich? Sofort sprang ich vom Stuhl auf und schrie ihn an: ,,Nein! Damit kommen Sie nicht durch! Sie haben keine Beweise!" Nick schien nicht begeistert von meiner Aktion sein und erklärte mir: ,,Das war jetzt schon so etwas ähnliches wie ein Geständnis ... Und ja, Sie können sie ruhig haben."

,,Ach, darauf kann ich verzichten. Beweise hätten wir schon ein paar. Auch von Ihnen, Mr.", wandte sich Benford an Nick.

,,Wie viel?", fragte Nick ernst. Dabei nahm er den Agent genau ins Visier.

,,Nick! Man, das ist doch egal, wie viel Beweise er ... oh ... du meinst, wie viel Jahre wir sitzen müssen? Mr Benford! Das können Sie nicht machen! Ich will nicht ins Gefängnis!", jammerte ich.

,,Joanna! Halt verdammt nochmal deine Klappe!", zischte Nick wütend und zwinkerte mir dabei unauffällig zu. Was sollte das jetzt? Ich beschloss, erst einmal abzuwarten. Wenn sich wieder eine passende Situation ergab, würde mir schon ein dummer Kommentar einfallen ...

,,Wie viel?", richtete Nick nun seine Aufmerksamkeit wieder an Mr Benford.

,,Ich brauch kein Geld." Na toll. Wie sollen wir die Jungs dann hier heraus bekommen? ,,Davon hab ich inzwischen schon genügend ... Aber wie wäre es, wenn Sie mir ein paar Informationen geben könnten?"

,,Ziemlich schlecht. Da ist ein Haken dabei.", antwortete ich. Nun schaute Benford mich schon wieder verwirrt an, doch er setzte seine Maske schnell wieder auf.

,,Da hat sie recht.", murmelte Nick. ,,Wie viel für alle?", fragte ich Benford scharf. Er schien schon wieder überrascht zu sein und nahm mich genauso unter die Lupe, wie Nick es vorhin mit ihm getan hat. Auch ich zog meine Augenbrauen etwas zusammen und schaute ihn sowohl finster als auch konzentriert an.

In Wahrheit konnte ich das nicht wirklich, doch er schien es nicht zu bemerken. Es sah nun wirklich so aus, als würde ich irgendetwas aus seinem Gesicht ablesen. Hoffte ich. Benford blinzelte und wich zurück.

,,Die Informationen gegen euch zwei und für die anderen überleg' ich mir noch etwas passendes.", schlug er vor.

Ich wand meinen Blick von Benford und schaute nun zu Nick. Als Antwort holte dieser den gestohlenen Ausweis hervor, warf ihn auf den Tisch und schaute nun zu mir. Ich legte meinen ebenfalls auf den Tisch und Benford nahm sie.

Nach kurzem genaueren Anschauen ließ er seine Hände sinken und murmelte: ,,Das kann nicht sein. Woher haben Sie die?"

Ich war mir nicht sicher, ob man ihm vertrauen könnte und überließ es Nick. ,,Gefunden." Natürlich wusste der Agent, dass das nicht stimmte, doch er wusste ebenfalls, dass wir sonst nichts sagen würden.

,,Der Wachmann hat gemeint, dass Mr Benford uns in seinem Büro empfangen will und er mein Vater sei."

,,Er weiß anscheinend genaueres. Sonst hätte er etwas gesagt. Angeblich waren wir im Urlaub und ich hätte mich verändert. Er weiß also bescheid.", fügte ich dazu.

,,Scheiße! Ich hab' ihm letztens einige geheime Informationen gegeben, weil wir uns schon so lang kennen. Vor ein paar Tagen wurde bei mir eingebrochen und einige Gefangene sind ausgebrochen."

,,Ja, ich weiß ...", murmelte Nick. Benford schaute sofort zu ihm und fragte nach, woher.

,,Wir kennen sie.", meinte er finster. Das war für Benford die Bestätigung, dass wir nichts mit dem Ausbruch zu tun hatten.

,,Ich werde mich um den Wachmann schon noch kümmern. Und natürlich um Ihre Freunde. Ach ja, es wäre doch in Ordnung ... Sie müssen nichts weiter für die Freilassung unternehmen."

,,Haben Sie sie eingelocht oder war das auch Ihr Sohn?", fragte ich am Ende ironisch.

,,Nein, das war ich. Ich frage mich nur, wie er an die gefälschten Ausweise gekommen ist ... Die wirken alles andere als gefälscht."

,,Sie wollen Namen, oder?", fragte Nick genervt. ,,Es wäre schon einfacher, wenn ich da einige Informationen hätte ..."

,,Warum reden Sie da so außen 'rum? Für uns wäre es leichter, wenn Sie uns direkt sagen würden, was Sie wollen.", fragte nun ich. Dabei versuchte ich meine Stimme genauso genervt, wie die von Nick davor klingen zu lassen. Aber ich schätzte, dass das nicht so ganz gelungen war.

,,Ich brauch die Namen von den Fälschern.", formulierte Benford seine Frage diesmal direkt.

,,Hmm, genau, die werden wir Ihnen natürlich geben." - ,,Ich verstehe Sie, aber das was Sie, Ihre Freunde und Ihre Feinde da machen, ist gegen das Gesetz. Sie können froh sein, dass ich Sie überhaupt gehen lasse!" Ich rümpfte die Nase und verschränkte meine Arme vor der Brust. ,,Ganz genau, Sie verstehen uns natürlich.", lachte ich.

,,Das können Sie nicht beurteilen.", meinte Benford sachlich. Mit dem stimmte doch etwas nicht? Naja, egal. Nicht unser Problem.

,,Nein, kann Sie nicht, aber ich. Und ich möchte nun zu Luke und den anderen!", fuhr Nick fort.

,,Aber natürlich. Wir können sofort dort hin, ich möchte mich nur noch kurz für Ihre Kooperation bedanken." Nachdem er danach nichts mehr hinzufügte, sagte ich: ,,Dann machen Sie das doch. Können wir jetzt endlich los?"

Ich stand auf und lief zu der Tür. Als ich sie jedoch öffnen wollte, bemerkte ich, dass sie abgeschlossen war!

Ich zuckte zusammen, als ich Nick direkt an meinem Ohr Scheiße! schreien hörte. Wann war da hin gekommen?

Als er mich an sah, murmelte er ein leises Sorry und ging auf Benford zu.

Dream About A Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt