Wut und die folgende Klarheit...

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Ich ging zu meinem Schreibtisch und schmiss alles herunter, danach machte ich meine Hände über den Kopf und seufzte.
Die ganze Nach lang tat ich kein Auge zu, trainierte, vergaß keine Tränen. Bestimmt dachten die anderen ich war wütend oder war nur enttäuscht oder am trauern. Und das stimmte auch, ich war wütend, sehr wütend.
Die Tage vergingen und ich kam kaum aus meinem Zimmer, stundenlang zeichnete ich an Leinwänden, strich meine Zimmerwände, kaufte neue Möbel und räumte mein Zimmer um. Heute war Samstag, seine Beerdigung, jedoch bin ich nicht hingegangen, dass erscheint mir falsch, weil niemand ihn wirklich mochte, außer Thor und ich. Das konnte man auch keinen Übel nehmen, sie kannten ihn nur nicht so wie ich ihn kannte, wie er wirklich war. Ich beschloss auf dem Friedhof vorbeizuschauen, ein paar Blumen auf sein Grab legen.
Als ich ankam war der Friedhof komplett leer. Ich setzte mich vor sein Grab und fing an zu sprechen: „Weist du ich dachte nie das dieser Tag kommen würde, eigentlich dachte ich immer es würde andersherum sein, dass in den nächsten Jahrzehnten du an meinem Grad sitzt und trauerst. Die Sache ist die..., ich vermisse dich mehr als ich dachte.
Und naja, ich dachte ebenfalls in 80,90 Jahren würden wir uns zufällig wiedersehen, wir würden einen Caffe trinken gehen, natürlich schwarz wie du ihn magst und wir würden uns von unserem epischen Leben erzählen. Ich würde dir erzählen, dass ich dabei zusah wie Peter erwachsen geworden ist, wie er sich verliebt hat, geheiratet hat, wie ich seine Trauzeugin war, wie er glücklich geworden ist, Kinder, Enkelkinder bekam und irgendwann starb. Ebenfalls würde ich dir von mindestens einer wahrhaftigen Liebe berichten, einer Liebe die nie enden würde. Und ich würde dir erzählen, wie sehr ich dich vermisst hab" sagte ich vor mich hin und hatte Tränen in den Augen, diese wischte ich schnell weg. „Weist du ich denke ich konnte nicht mit Steve zusammen sein, weil ich dich immer noch liebe, geliebt habe"
Jetzt lächelte ich, es war gut mir das einzustehen. „Mir ist klar, dass du gewollt hättest, dass ich glücklich werde" flüsterte ich und stand auf.
Auf dem Weg zurück nach Hause erinnerte ich mich an die guten Dinge ich die mit ihm erlebt hatte, an die tollen Filmabende, als er das erste mal im Freizeitpark und im Zoo war. Loki war kein schlechter Mensch, dass wusste ich, dass weis ich. Doch als ich den Flur entlang ging, zu meinem Zimmer kam mir Thor entgegen. „Claire ähm also, Loki hab mir diesen Brief vor ein paar Tagen, er ist für dich" erzählte er und hielt mir einen Briefumschlag hin. „Danke Thor" sagte ich und verschwand in mein Zimmer. Ich setzte mich auf meine Fensterbank und begann mit lesen.

Liebe Claire,
wenn du diese Zeilen erhältst, dann ist es wohl nicht so gelaufen, wie ich es wollte. Ich möchte das du weist, dass dir bewusst ist, dass ich dich nicht trauern sehen will. Natürlich werde ich jetzt nicht um Vergebung bitten oder dir sagen wie sehr ich dich liebe aber das muss ich auch nicht. Unsere Beziehung war nie richtig oder echt, es war toxisch und das wissen wir. Jedoch waren die Jahre mit dir, die schönsten für mich. Das einzige was ich mir für dich wünsche ist das du lebst und das es echt ist. Ich lebe schon Jahrhunderte, sah vollkommende Schönheit, echte Schönheit, du jedoch hast dein Leben noch vor dir und ich glaube daran das du es so lebst wie du es willst.

Ohne Reue dein
Loki

Ich musste Lächeln und schaute aus meinem Fenster. Bestimmt sieht er gerade auf mich herab und lacht über mich. Der Schmerz war groß, oft schlief ich Nächte lang nicht aber es ist nicht so, dass ich das Gefühl habe nicht ohne ihn leben zu können. Und die Klarheit, die Erkenntnis zu wissen, dass Loki nach allem was war weder Reue empfindet, noch um Vergebung bittet lässt mich lachen. Jeder sollte sterben ohne etwas zu bereuen und ohne um Vergebung bitten zu müssen...
Ich legte seinen Brief an mich in eine Kiste, genauso wie alle alten Bilder, Shirts, Erinnerungen von ihm, irgendwann, wäre ich bereit dieses Kiste zu öffnen, doch nicht jetzt, noch nicht.
Erst einmal habe ich jetzt etwas anderes zu tun. Ich musste zu Steve gehen, reden, die Wahrheit sagen, dass war richtig.
Ich klopfte also an seiner Zimmertür und kam herein. „Claire" empfing er mich freundlich.
Lächelnd blickte ich ihn an. „Danke Steve" sagte ich und blickte ihm in die Augen.
„Du warst immer da, bist immer da" begründete ich meine Danke und küsste ihn auf die Wange.
Als ich ihn küsste und meine Lippen begannen von seiner Haut abzusetzen, drehte er seinen Kopf und presste seinen Mund auf meinen. Ich schloss meine Augen und erwiderte den Kuss immer wieder.

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