9 | Hunde-Date

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Erst als Dot sich brummend aus meinen Armen drückt, lasse ich gezwungenermaßen von ihm ab. Ganze zwei Minuten herrscht Schweigen im Konferenzraum, lediglich das Hecheln der Hund ist hörbar, ebenso wie das freudige Quietschen von Bucket, während sie Kreise um ihr Herrchen flitzt. Noch immer steht Sheriff Cage angespannt hinter der Lehne des Stuhles und krallt seine Nägel in das Polster. Obgleich ich dieses Bild eines Mannes gerne noch Stunden anstarren würde, wende ich meinen Blick nun meinem Hund zu.

Dots Fell ist sauber und sieht gebürstet aus, um seinen Hals ist ein Tuch gebunden, welches die Farben der amerikanischen Flagge trägt und darunter blitzt ein edles silbernes Halsband hervor. Diese Accessoires kommen mir absolut nicht bekannt vor, weshalb ich davon ausgehe, Davis hat sie an meinem Hund befestigt. Ich kann mir denken, dass er ihn anders nicht transportieren konnte, deshalb drehe ich ihm daraus auch keinen Strick.

Immer wieder leckt mein Hund Bucket über die Schnauze und die Wangen. Das Lächeln zupft an meinen Lippen und ich lege nachdenklich den Kopf schief. Können Hunde sich wirklich verlieben? Natürlich kenne ich die Geschichte von den Dalmatinern in einem Disneyfilm, die sich verliebt haben, allerdings bin ich bisher nicht davon ausgegangen, dass es tatsächlich möglich ist.

Kopfschüttelnd fahre ich mir durch die Haare, streichle sanft über Dots Fell und erhebe mich endlich vom Boden. Die Tränen werden mit einer Servietten von mir entfernt, während Davis einen riesigen Schluck Kaffee in seine Kehle schüttet. Seine funkelnden Augen sind direkt auf mein Gesicht gerichtet.

Abschätzig mustert er mich: »Was machen wir jetzt?« Mit der Hand, in der er die Tasse hält, deutet er vage in die Richtung unserer Hunde und zieht angespannt die Brauen zusammen. Mir will sich nicht erschließen, worauf er anspielt, deshalb würde ich ihm gerne erklären, dass ich meinen Hund mitnehmen werde. Allerdings scheint er nicht auf diese Reaktion meinerseits abzuzielen, denn er holt tief Luft und stellt die Tasse geräuschvoll auf den Tisch, ehe er die Arme verschränkt. »Ich kann meinem Hund nicht das Herz brechen, Reja«, sagt er leise und seine Augen huschen wieder zu den Hunden.

Mittlerweile sitzen sie sich gegenüber, schnuppern und reiben ihre Köpfe aneinander wie Katzen an einem Baum. Es ist ein herzzerreißendes Bild, wenn ich bedenke Dot dort wegzuholen.

»Was schlägst du stattdessen vor?« Meine Stimme klingt kratzig vom Weinen und ich schlucke mehrfach. Wieso steht hier ausgerechnet heute kein Wasser herum?

»Ich habe keinen blassen Schimmer«, gesteht er und plumpst mit seiner massigen Statur wieder auf den Stuhl. Nachdenklich leckt er sich über die Lippen, beobachtet unsere Hunde und ein Schmunzeln erstrahlt auf seinem Gesicht. Auch ich wende den Blick von ihm ab und kann mit eigenen Augen bestaunen, dass Dot und Bucket sich gemeinsam zu einem Knäuel zusammenrollen und es sich auf dem Boden des Konferenzraumes gemütlich machen. Diese beiden Hunden lassen den kühlen Boden wie das beste Sofa der Welt wirken und ich sinke zurück auf meinen Stuhl.

»Hast du keine Idee?« Davis' raue Stimme dringt in meinen Gehörgang, während ich mit einem seligen Lächeln die Hunde anstarre. Sie plätschert über die Barriere in meinem Inneren hinweg. Reißt die Mauer der Distanz ein, welche ich so angestrengt in den letzten Stunden erschaffen habe, um nicht mehr an seinen Körper ohne Kleidung denken zu müssen.

»Ich werde dir Dot keinesfalls überlassen«, sage ich unbedacht und schüttle bekräftigend den Kopf. Das kann er vergessen. Kommt überhaupt nicht infrage.

Ein kehliges Lachen erklingt, ehe er noch einen Schluck seines Kaffees nimmt und sich mit der Zunge über die Schneidezähne fährt. Es ist eine ungewöhnliche Geste, die meine Aufmerksamkeit fesselt. Die Feuchtigkeit seiner Zunge lässt mich stumm seufzen und ich senke sofort den Blick auf meine Hände. Es ist absolut nicht gut ihn so zu sehen, denn er hat vor wenigen Minuten mehr als deutlich gemacht, dass er keinen Bedarf daran verspürt mich zu küssen oder anderweitig zu ...

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