38 | Der Arschlochfaktor

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Sowohl für den restlichen Donnerstag, als auch den gesamten Freitag bin ich Jackson bestmöglich aus dem Weg gegangen. Beim Meeting konnte ich ihn nicht ignorieren, ebenso wenig wie die Rötung seiner Wange. Das schlechte Gewissen verfolgt mich bis in meine Träume, denn bisher bin ich bei einem Konflikt nie handgreiflich geworden, ganz gleich wie unfair mein Gegenüber gewesen ist. Nicht einmal Gideon habe ich geschlagen, obwohl er es verdient hätte.

Ich fühle mich abscheulich, obwohl Jackson sich scheiße verhalten hat und daran schlussendlich selbst schuld ist.

Jetzt sitze ich neben Ruby in ihrem Wagen und wir fahren gemeinsam zu dem geplanten Grillabend bei Adam. Während ich die Klappe über den Vorfall in Jacksons Büro gehalten habe, scheinen meine Freundinnen es sich bereits zusammengereimt zu haben. Keiner verliert ein Wort darüber und ich habe sogar gehört, wie Jax alle anderen ausdrücklich instruiert hat. Selbstverständlich gehe ich nicht davon aus, dass ich mich mit Adam oder Ariu wirklich über Jackson unterhalten würde. Abgesehen davon haben sie in ihrer Freizeit genauso wenig mit ihm zu tun, wie ich mit Adam boxen gehen würde.

»Hast du dir überlegt, wie du heute nach Hause kommst? Ich schätze, ich werde Ariu nach Hause bringen und dort bleiben, allerdings kann ich dich natürlich auch zurückbringen«, bietet Ruby an und ich löse meinen Blick von dem Sonnenuntergang.

»Alles gut, Ruby. Ich werde mit Dot laufen, denke ich. Wir haben es ja nicht weit und frische Luft wird uns gut tun«, antworte ich. Mein Hund liegt auf der Rückbank, die Nase gegen die Scheibe gepresst und saut somit alles mit seinem Rotz voll. Ruby hat damit absolut kein Problem, denn so tierlieb wie sie ist, kann sie keinem Tier böse sein.

»Sicher? Ich bringe dich gerne nach Hause, es ist kein Problem, wirklich.« Rubys Lächeln erwärmt mein Herz, trotzdem bleibe ich standhaft und schüttle den Kopf. Damit scheint meine Freundin sich zufriedenzugeben. Vor dem Wohnblock in dem Adam eine geräumige Wohnung im Erdgeschoss bewohnt, stehen bereits Ariu und Jax. Meine beste Freundin hat ihre Arme um den Nacken des Afroamerikaners geschlungen, lacht ihm ins Gesicht und spielt mit seinen bis zum Hintern reichenden Dreadlocks, die heute locker über seinen Rücken hängen. Ariu plappert fröhlich vor sich hin, wedelt mit den Händen in der Luft herum und scheint eine seiner witzigsten Anekdoten zum Besten zu geben. Jax und Ariu sind beinahe gleich groß, allerdings nur weil sie wieder ein Paar ihrer himmelhohen Heels trägt.

»Er ist so heiß«, seufzt Ruby und fährt galant in eine Parklücke.

»Ich muss gestehen, dich finde ich deutlich heißer als ihn«, witzle ich und zwinkere ihr zu. Ruby verdreht die Augen, ehe sie den Motor ausstellt und den Schlüssel zieht.

»Wie solltest du auch nicht? Ich bin schließlich eine Granate.« Mit einem Pfiff steigt sie aus und ich folge ihr. Da Ruby die Tür für Dot bereits geöffnet hat, steht mein Hund auf dem warmen Asphalt, schüttelt sich durch und reckt die Nase neugierig in den Wind. Bereits jetzt weht der Duft des Grills zu uns herüber und ich muss mich seinem genießerischen Schnüffeln anschließen. Mein Magen gibt ein unschönes Brummeln von sich.

»Hey!« Ariu löst sich von Jax und kommt lässig in unsere Richtung geschlendert. Er entblößt seine wunderschönen, strahlend Honig-goldenen Augen, indem er die Sonnenbrille in seine Haare schiebt. »Ihr seid ziemlich spät dran«, teilt er uns mit. Zeitgleich verdrehen Ruby und ich die Augen und werfen uns einen genervten Blick zu.

»Hör auf zu nörgeln und schnapp dir lieber eine Tüte. Wir sollten uns beeilen, sonst frisst Adam das ganze Fleisch alleine. Er hat wieder seine Massephase«, treibt Jax ihn an. Freudig klatscht sie in die Hände und ich finde die Röte auf ihren Wangen wirklich niedlich. Nur kurz drückt sie mich an sich und haucht einen Kuss auf meine Wange.

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