18 | Wortwahl

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Als Davis mich zu Hause absetzt, rutscht mir das Herz in die Hose. Seine Augen nehmen prüfend jede Ecke des kleinen Hauses ins Visier, während ich umständlich aus dem Wagen klettere.

»Niedlich«, meint er. Das Lächeln zupft an seinen Lippen und ich verdrehe die Augen. Das Handgelenk seiner linken Hand ruht auf dem Lederlenkrad, als er mit der anderen Hand in die Richtung meiner Auffahrt deutet. »Offenbar hast du doch Besuch bekommen, ma cherie.« Mein Blick fliegt in die gezielte Himmelsrichtung und wieder verdrehe ich die Augen.

»Wir sehen uns am Mittwoch?«, frage ich hoffnungsvoll und ziehe Dot aus dem Wagen. Widerstrebend bleibt Bucket auf den Befehl ihres Herrchens hin, auf ihrem Platz sitzen. Vorsichtig schließe ich die Wagentür und lehne mich durch das Fenster herein. Ich will seinen Geruch noch einmal tief einsaugen, ehe ich ihn davon rauschen sehe.

»Vorausgesetzt du möchtest mich wiedersehen«, stellt er eine Theorie auf. Abfällig lache ich. Ist das nicht offensichtlich, Davis?, will ich ihn fragen, schlucke jedoch heftig und sehe ihn herausfordernd an.

»Bis Mittwoch«, antworte ich gelassen und löse mich von dem Fenster.

»Schreib mir die Uhrzeit«, ruft er noch, als er bereits drei Meter den Wagen hat rollen lassen. Nickend sehe ich ihm noch einen Moment nach, bevor ich mich Jax zuwende, die grinsend an ihr Auto gelehnt in meiner Auffahrt steht. Ihre Brauen vollführen einen wahrhaftigen Tanz auf ihrer Stirn und ich schlucke den bissigen Kommentar herunter.

»Hey beste Freundin«, tönt sie übertrieben freudig und steuert auf mich zu. »Du hast diesen Ich-hatte-gerade-Sex-Glanz in den Augen. Wie ist Sheriff Sexy? Hat er deine Welt aus den Angeln gehoben?« Seufzend schlingt sie einen Arm um meine Schulter und zerrt mich in Richtung Haus.

»Was für einen Glanz? Sowas gibt es in meinem Emotionsrepertoire nicht«, weiche ich aus. Mein Blick huscht wieder die Straße herunter und meine Augen weiten sich, als ich den schwarzen Geländewagen am Ende entdecke. Allerdings sind es nur die Nachbarn, deshalb biegt der Wagen auch eilig in die Auffahrt ein und wird ausgestellt.

»Oh doch. Den Ausdruck kenne ich noch von Weihnachten, als du im Club diesen hinreißenden Tänzer kennengelernt und mit nach Hause genommen hast. Am nächsten Tag hattest du genau den Blick drauf. Also, sag schon, ist er so begnadet im Bett, wie es den Anschein macht?«

»Oh Gott Jax! Ich hatte keinen Sex mit dem Sheriff«, knurre ich und schiebe den Schlüssel ins Schloss. Mit einem wehleidigen Winseln trottet Dot auf seinen Platz zu und ich lasse mich resigniert seufzend auf die Polster der Couch fallen.

»Was habt ihr dann gemacht?«, fragt meine Freundin völlig verwirrt und schnappt sich die Flasche Wein aus dem Kühlschrank.

»Wir sind spazieren gewesen«, antworte ich wahrheitsgemäß. Lautstark stellt Jax die Flasche auf dem Wohnzimmertisch ab und legt ungläubig dreinblickend den Kopf schief. Ihr Haar peitscht auf die andere Seite, wodurch mir der zerzauste Zustand auffällt.

»Spazieren? Du willst mich verarschen, oder? Ich dachte wir haben keine Geheimnisse voreinander«, murrt sie angesäuert und gießt zwei Gläser mit dem köstlichen Rotwein voll ohne überhaupt nachzufragen.

»Es ist die Wahrheit, Süße. Und jetzt kommen wir zu den wirklich interessanten Dingen. Wo hast du gestern Abend plötzlich gesteckt? Und wo ist Adam abgeblieben?« Interessiert lehne ich mich nach vorne, stütze mich auf meinen Knien ab und begutachte den beschämten Glanz in den Augen meiner besten Freundin.

»Äh ... Mir war nicht wohl und Adam hat ...« Jax stockt, trinkt einen Schluck Wein und sieht hastig über ihre Schulter. Als würde sich in ihrem Rücken eine Lösung befinden, dass ich nicht lache.

Die Gesetze deiner Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt