Im Supermarkt stehe ich mit verzogenem Gesicht vor der Auslage mit Obst und Gemüse, wackle mit dem Kopf von links nach rechts und grüble. Altmodische Musik dröhnt aus den Lautsprechern und hallt in den Gängen wider. »Wir wollen grillen, Rej«, schnaubt Jax neben mir und verdreht innerhalb von fünf Minuten zum achtzehnten Mal die Augen. Ich habe mitgezählt.
Bislang scheint Adam nicht mit ihr gesprochen zu haben, was bedeutet, er hat meinen Ratschlag tatsächlich mal angenommen. Ich musste mich wirklich zusammen reißen, damit ich den Besuch von Adam beim Sheriff ihr gegenüber nicht erwähne.
Jax wäre sofort hellhörig geworden, also habe ich mich auf den Abend beschränkt, bevor er aufgetaucht ist und habe mir irgendwas einfallen lassen, wieso Davis und ich nicht weitergegangen sind. Rückblickend betrachtet ist es keine schlechte Idee gewesen einen Rückzieher zu machen. Es würde nicht gut enden.
»Herrgott Reja, du lädst nicht die Queen zum Brunch ein«, ruft meine Freundin mir ins Gedächtnis. Postwendend strecke ich ihr die Zunge heraus, schnappe mir Paprika und Brokkoli und stampfe weiter. »Sonst nichts? Keine Zucchini oder sowas?« Missbilligend schaut sie in den Einkaufswagen.
»Wenn du eine bessere Idee hast, lass hören«, fordere ich sie auf und ziehe provokativ die Brauen empor. Jax öffnet den Mund, wirft einen Blick über die Schulter dem Regal entgegen und schließt ihre vorlaute Klappe wieder. »Siehst du.«
»Die Jungs essen das Grünzeug sowieso nicht«, meint sie und zuckt die Schultern. Im nächsten Gang wandern Unmengen an Süßigkeiten in den Wagen, darunter Marshmallows, Schokolade und Kekse. Während ich für die gesunden Lebensmittel zuständig bin und bleibe, kümmert Jax sich um die kalorienreiche und eiweißhaltige Nahrung. Alkohol ist unser gemeinsamer Job und dem gehen wir wahrhaftig am liebsten nach. »Ariu besorgt das Fleisch, oder?«
»Zumindest wollte er zu einem Freund außerhalb. Der schlachtet wohl selbst«, berichte ich. Bei dem Gedanken, wie ein Bekannter einem Tier den Kopf abhackt wird mir flau im Magen, weshalb ich lieber an das fertige Essen denke. »Hoffentlich vergisst er es nicht«, schiebe ich hinterher.
»Als würde Ariu jemals sein Fleisch vergessen«, schnaubt Jax und wirft den geflochtenen Zopf zurück auf ihren Rücken. »Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, der französische Hengst.« Sie schiebt ein katzenhaftes Schnurren hinterher und sieht mich eindringlich an. »Ich verstehe es immer noch nicht. Wieso genau hast du den Schwanz einzogen?« Rote Flecken bilden sich auf meinen Wangen, während Jax Baguette und Brot aus dem Regal zieht.
»Habe ich doch überhaupt nicht«, kontere ich und wende mein Gesicht dem Einkaufszettel zu, welchen ich in die Befestigung am Einkaufswagen geklemmt habe. Alle haben darauf herumgekritzelt, sodass es mir bei einigen Zeilen sehr schwerfällt die Handschriften zu entziffern.
»Wohl. Du hast gesagt, du hast aufgehört. Für mich klingt das so, als hättest du Panik bekommen nicht er«, lässt sie mich wissen und verfrachtet eine Packung Cracker in den Wagen.
»Ich sagte ›wir‹. Wir haben aufgehört, bevor mehr passieren konnte. Durch die ganze nackte Haut ist mir eine Sicherung durchgebr—«
»Moment! Nackte Haut? Reja«, ruft sie erschrocken. »Du hast gesagt, ihr habt nur rumgeknutscht!« Empörung lässt ihre Stimme quietschen, unfassbar laut durch die Gänge des Landes schrillen und ich sehe mich betreten um. Einige Kunden sehen neugierig in unsere Richtung, weshalb ich mit den Händen vor ihrem Gesicht herumwedle, um sie zum Schweigen zu bringen.
»Das habe ich vergessen zu erwähnen«, flüstere ich hitzig.
»Vergessen? Du hast vergessen deiner besten Freundin zu erzählen, dass du den wohl heißesten Beamten dieser Stadt nackt gesehen hast? Wie kannst du sowas vergessen?«
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Die Gesetze deiner Liebe
RomanceDie Radiomoderatorin Reja Ives leitet eine der erfolgreichsten Shows bei dem Sender Silverpine Fiftyone. Gemeinsam mit ihrem Kollegen ist sie dafür verantwortlich, die aufstrebenden Stars die Silverpine entspringen zu interviewen und ihnen eine Plat...