Nach dem Essen verabschiede ich mich von den Beiden und verlasse den Laden, während sie noch ihre grünen irgendwas-irgendwas-Smoothies trinken. Dieses Zeug bringt mich allein durch die Optik zum stummen Würgen. Ich erachte es, als meine Pflicht ihnen mein Mittagessen nicht im halbverdauten Zustand zu präsentieren, deshalb muss ich mich schnell aus dem Staub machen.
Einige uniformierte Polizisten stehen rauchend und Kaffee trinkend vor dem Revier, dessen Treppe ich misstrauisch beäuge. Noch immer sind Teile der Gehwege gefährlich glatt und ich kann darauf verzichten mich auf die Klappe zu legen. Ein letztes Mal werfe ich einen Blick auf mein Handy, um sicherzugehen, dass niemand angerufen oder geschrieben hat, der Informationen über Dot haben könnte. Unzählige Nachrichten sind eingegangen, jedoch hat absolut niemand meiner Freunde oder Bekannte meinen Hund gefunden geschweige denn gesehen. Es ist zum Haareraufen.
Mein Blick wandert über das düstere, dreistöckige graue Gebäude. Seitdem die Polizeistation in die Stadtmitte gezogen ist, bin ich noch nicht hier drin gewesen - zum Glück. Beim letzten Mal gab es für meinen Besuch auf einem Revier nur einen Schuldigen: Adam Moreau.
Eine Nacht, die immer noch ein Schmunzeln an meinen Lippen zupfen lassen, allerdings ohne meine Zustimmung. Schnaubend schüttle ich den Kopf. Ich muss mich konzentrieren.Nachdenklich kratze ich mich an der Stirn und rücke meinen Mantel zurecht. Ist es wirklich eine gute Idee? Meine Gefühle fahren derzeit Achterbahn und ich bin mir nicht sicher, ob ich einen mentalen Zusammenbruch verkraften kann.
Trotzdem greife ich nach dem eiskalten Geländer, dessen hübsche gusseiserne Verzierungen nicht darauf hindeuten, welches Spektakel sich im Inneren abspielen kann. Sie geben keinen Aufschluss darüber, dass hinter den riesigen hölzernen Türen aus dem 18ten Jahrhundert ein Polizeirevier haust, dessen Beamte überwiegend mit Donats und Kaffeebohnen zu kämpfen haben. Worauf der Geruch schließen lässt, als ich die massive Tür aufgestemmt habe - nicht ohne das leise Lachen der rauchenden Beamten zu vernehmen, aber es gekonnt zu ignorieren. Im Inneren riecht es nach Kaffee und Gebäck.
Hinter dem Tresen sitzt ein untersetzter Mann - ich schätze ihn auf Mitte vierzig - und kräuselt die Nase ohne mir Beachtung zu schenken. Seine Haare stehen unordentlich ab und er knabbert an einem Stift herum. Hinter mir schlägt die Tür zu und ich zucke bei dem Geräusch ebenso zusammen, wie der Mann hinter dem Schalter.
»Hallo Miss. Wie kann ich Ihnen helfen?«, erkundigt er sich. Das Lächeln auf seinen Lippen ist ehrlich und zaubert einige Lachfalten um seine Augen hervor. Seine Stimme ist rau und kratzig, als würde er täglich unzählige Zigaretten rauchen und Whiskey in seinen Rachen schütten.
»Hey, ich wollte nachfragen, ob in den letzten zwei Tagen zufällig ein Hund bei Ihnen abgegeben wurde oder im Zwinger untergebracht worden ist?« Meine Stimme quietscht und ich streiche mir hastig eine Locke aus der Stirn, um meine Hoffnung zu kaschieren. Der Beamte runzelt die Stirn und hebt einen Finger, bevor er auf den Bildschirm vor seiner Nase sieht und etwas in die Tasten tippt. Der Kugelschreiber findet Platz zwischen seinen Zähnen und er sieht aus wie ein Wiesel, dass die Zähne zum Angriff fletscht. Mein Herz bleibt stehen. Geschlagene zwei Minuten warte ich auf eine Reaktion seinerseits und muss mich zügeln, um ihn nicht anzutreiben. Der Mann macht lediglich seinen Job, Reja.
»Tut mir leid.« Kopfschüttelnd hebt er den Blick und zuckt bedauernd die Schultern. In meiner Kehle steigt Galle auf und brennenden Tränen bahnen sich einen Weg in die geschwollenen Tränensäcke. »Darüber liegt mir kein Eintrag vor. Falls Sie möchten hinterlassen Sie ihre Telefonnummer und füllen dieses Formular aus. Wir benachrichtigen Sie, sobald wir etwas Neues wissen«, fügt er hinzu und schiebt mit einem breiten Lächeln ein Klemmbrett in meine Richtung. Hastig schüttle ich den Kopf, ehe ich mich räuspere und meine zittrigen Hände, um die Kante des Schalters lege.
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Die Gesetze deiner Liebe
RomanceDie Radiomoderatorin Reja Ives leitet eine der erfolgreichsten Shows bei dem Sender Silverpine Fiftyone. Gemeinsam mit ihrem Kollegen ist sie dafür verantwortlich, die aufstrebenden Stars die Silverpine entspringen zu interviewen und ihnen eine Plat...