Mein Handy vibriert in dem Moment auf dem Tisch, als Beryl sich den dritten Schnaps eingießt. Genervt hebt sie eine Augenbraue und seufzte. »Ihr jungen Leute mit eurer ständigen Erreichbarkeit«, schnaubt sie. Ein Schmunzeln huscht über meine Lippen ehe ich nach meinem Telefon greife und Davis' Namen auf dem Display sehe. Mein Herz holpert kurz, dann öffne ich die Nachricht. »Du schwitzt.« Beryl reicht mir eine Serviette und hebt provokativ eine Braue. »Für deine Stirn. Ich will nicht, dass du auf mein Essen tropfst.«
»Du bist eine Ziege«, antworte ich belustigt und schlage die Serviette aus ihrer Hand. Davis bittet mich heute Abend zu mir kommen zu dürfen. Es verwundert mich durchaus, denn eigentlich hatte ich die Vermutung er würde sich nicht mehr bei mir melden und auch das Essen bei seiner Familie absagen. Er hat sich merkwürdig verhalten. Schnell tippe ich eine Antwort und lasse das Handy in meiner Handtasche verschwinden, um Beryl nicht noch mehr Anreize zu geben sich zu beschweren.
»Wie läuft es denn mit dem neuen Nachtpfleger?«, nehme ich unser Thema wieder auf. Beryl schnaubt und schiebt mir die Schnapsflasche zu.
»Er ist ein Lackaffe, sage ich dir. Völlig unfähig und überflüssig. Andauernd platzt er in den ungünstigsten Momenten in meine Wohnung.«
»Wieso hast du nachts ungünstige Momente?«, erkundige ich mich belustigt.
»Nicht, dass es dich was angehen würde, aber eine Frau möchte im Badezimmer hin und wieder alleine sein. Und es stört mich einfach, wenn dabei ein nerviger Pfleger den Raum stürmt, als würde ich an einer Bombe bauen«, grummelt sie. »Wie läuft es mit dem Sheriff?« Galant wechselt sie das Thema und ich laufe postwendend rot an.
»Es ... Wir haben uns Donnerstag zuletzt gesehen, weil es ein ... Es hat ein Missverständnis mit seinem Bruder gegeben und ich wollte darüber mit ihm sprechen«, stottere ich. Beryl hebt die Augenbrauen und legt den Kopf schief.
»So?«
»Ja. Ja, aber es hat sich alles klären können und er kommt Dienstag zu einem Interview in den Sender. Du kannst es dir anhören. Es ist live. Ich bin sicher, dir würde seine Musik gefallen«, rede ich ungehalten weiter. Der Blick meiner Ersatz-Großmutter entgeht mir nicht und ich winde mich unter ihm. Sie kann mich wirklich in Grund und Boden starren. Bevor ich noch mehr unnützes Zeug rede, kippe ich den Inhalt meines Wasserglases runter und schaue aus dem Fenster.
»Bist du wirklich so schrecklich verliebt in den Mann, Kleines?«, fragt sie mütterlich. Ihre warme Hand schließt sich um meine Finger und ich blicke ihr mit einem steifen Lächeln entgegen. Eigentlich will ich es mir nicht eingestehen, denn es ist zu schmerzhaft, zu früh. Nichtsdestotrotz brauche ich mich nicht selbst zu belügen und bei Beryl muss ich es gar nicht versuchen. Sie durchschaut mich mit nur einem Blick.
»Ich schätze schon«, gebe ich seufzend zu und senke den Kopf. Mein Herz fühlt sich schwer in meiner Brust an.
»Tja, Schnaps tötet zwar keine Gefühle ab, obwohl du aussiehst, als könntest du es gebrauchen, allerdings ist er effektiv gegen Viren, schätze ich.« Sie schiebt ein gefülltes Schnapsglas in meine Richtung und ich nehme es grinsend entgegen.
»Ich hätte niemals vermutete, dass du mich jemals zu trinken animierst, nachdem zu mir in den Hintern getreten hast als ich achtzehn war«, schwelge ich lachend in Erinnerungen. Beryls Lächeln freut mich ungemein. Wir stoßen an und kippen den brennenden Schnaps herunter. Während Beryl keine Miene verzieht, bricht aus mir ein Würgen heraus und ich schüttle mich. Harter Alkohol ist noch nie mein Geschmack gewesen, zumindest nicht pur. Ich bin ein Fan von Whiskey solange er verdünnt ist, genau das gilt auch für Wodka und allerlei andere Sorte, aber Schnaps bewirkt bei mir massive Trunkenheit, Kopfschmerzen am nächsten Morgen und eine Menge falsche Entscheidungen.
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Die Gesetze deiner Liebe
Roman d'amourDie Radiomoderatorin Reja Ives leitet eine der erfolgreichsten Shows bei dem Sender Silverpine Fiftyone. Gemeinsam mit ihrem Kollegen ist sie dafür verantwortlich, die aufstrebenden Stars die Silverpine entspringen zu interviewen und ihnen eine Plat...