Samstagabend. Eine Stunde vor Beginn der Party, stehe ich mit verzogenem Mund vor meinem Spiegelbild im Schlafzimmer und begutachte meinen Aufzug. Jax sitzt im Schneidersitz auf dem Bett, krault Dots Kopf und schürft einen ihrer teuflischen Mojitos. Seitdem Sheriff Cage gemeinsam mit Bucket aus dem Sender verschwunden ist bläst er Trübsal und ich bin froh, wenn er morgen endlich diesen Hund wiedersieht, um bessere Laune zu haben. Im Radio läuft ein leiser Song der meine Stimmung in die Knie zwingt und ich schnaufe unzufrieden.
»Warum ziehst du denn so ein Gesicht? Du hast versprochen mitzukommen«, meldet meine beste Freundin sich zu Wort und erhebt sich. Dot rührt sich keinen Millimeter. Prompt steigt die Sorge wieder empor und ich sehe Jax an.
»Ich mache mir Gedanken. Was mache ich denn, wenn er jetzt immer so ist?«
»Da gibt es nur eine Möglichkeit. Es fällt mir nicht leicht es dir zu sagen, aber wenn er nicht aufhört, musst du bei Sheriff Cage einziehen«, sagt sie lapidar und zuckt die Schultern. Als ich sie erschüttert anschaue, beginnt sie zu kichern und hält sich ihre manikürte Hand vor den Mund.
»Du solltest dein Gesicht sehen. Göttlich.«
»Hör auf so dumme Witze zu reißen und sei hilfreich«, murre ich zurück und drehe mich wieder zum Spiegel. Das grüne Top liegt eng an meinem Thorax, über den Ausschnitt zieht sich hübsche goldene Spitze und an der Taille verfügt das Top über einen fünf Zentimeter breiten Einschnitt, welcher ebenfalls von der Spitze bedeckt ist. Es ist ein niedliches Oberteil, andererseits reizvoll und ein Hingucker.
»Er wird sich schon irgendwann wieder anders verhalten. Abgesehen davon siehst du Bucket doch morgen, mein Großer«, flötet sie. Selbstverständlich ist der letzte Teil des Satzes an Dot gerichtet und sie krault ihm mit einer Schnute die Wangen. Lustlos lässt Dot den Kopf wieder sinken und schnaubt. »Widmen wir uns anderen Dingen. Ein depressiver Hund verhagelt mir die Laune und macht mich nüchtern.« Jax klatscht in die Hände, greift wieder nach ihrem Glas und der Schluck, den sie trinkt, beeindruckt selbst mich.
»Du hast vor betrunken zu sein, bevor wir bei Ariu auftauchen, richtig?« Sicherheitshalber ihren Plan zu kennen schadet schließlich nicht.
»Willst du dazu eigentlich noch was anziehen oder gehst du in Slip und Top? Es wäre ein Blickfang«, ignoriert sie meine Frage.
»Nein. Ich hatte tatsächlich vor eine Hose anzuziehen«, antworte ich und sehe über ihren Kommentar hinweg.
»Warum keinen Rock?«
»Ich denke das wäre zu viel des Guten«, widerspreche ich und schüttle den Kopf. Jax lässt sich wieder gegen die Lehne meines Bettes sinken und beobachtet mich. Meine beste Freundin könnte in Jogginghose, löchrigem Shirt und Sandalen plus Socken auf diese Party gehen und trotzdem würde jeder Mann an ihren Lippen hängen. Dessen ungeachtet hat sie nur Augen für Adam Moreau, wohingegen sie bei ihm auf Granit zu beißen scheint. Adam betrachtet sowohl mich, als auch Jax als seine Freundinnen und nicht als solche mit denen Mann schlafen würde, wenn das Angebot aufkommt. Eher als jüngere Schwestern, die allerdings im gleichen Alter sind.
»Dann zieh wenigstens die schwarze Jeans an, die die wir vor zwei Wochen in der Boutique gekauft haben, erinnerst du dich?« Mit gerunzelter Stirn wiege ich den Kopf von links nach rechts und drehe meinem Spiegelbild den Rücken zu.
»Ich weiß nicht«, nuschle ich und greife nach meinem Parfüm. Zwei Spritzer finden Platz auf meinem Dekolleté, dann stelle ich es wieder zurück. »Es ist eine Party bei Ariu und kein Clubbesuch.« Unbedacht gibt Jax ein lautes Schnauben von sich und wirft ihre hüftlangen hellbraunen Haare über die Schulter.
»Also bitte. Du hast seit drei Tagen diesen Ich-bin-geil-komm-und-nimm-mich-Blick drauf. Wenn du es heute nicht auf eine Liaison angelegt hast, dann fresse ich das komplette Buffet leer und nörgle die nächsten zwei Wochen nicht über den Speck auf meinen Hüften.« Entrüstet sehe ich sie an. Mir klappt der Mund auf, allerdings verlässt kein Piep meine Lippen, was Jax zufrieden schmunzeln lässt. »Siehst du!« Lachend deutet sie mit dem Löffel, welcher eben noch in ihrem Drink steckte, in meine Richtung. »Du bist total zappelig und angetörnt«, stellt sie unnötigerweise fest und steckt sich die Spitze des Löffels zwischen die Zähne. »Hast du schon die Adresse vom heißen Sheriff? Ich verstehe es völlig, wenn du die Party in sein Bett verlegst.« Sie wackelt grinsend mit den Brauen und fängt das Shirt gekonnt aus der Luft, welches ich wutentbrannt nach ihr schmeiße.
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Die Gesetze deiner Liebe
RomanceDie Radiomoderatorin Reja Ives leitet eine der erfolgreichsten Shows bei dem Sender Silverpine Fiftyone. Gemeinsam mit ihrem Kollegen ist sie dafür verantwortlich, die aufstrebenden Stars die Silverpine entspringen zu interviewen und ihnen eine Plat...