Halluzinogener Schmerz

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Lillians Sicht

Ich hing da wie ein Schluck Wasser, meine Kehle war vom Schreien ganz trocken, meine Arme fühlten sich abgesehen von den brennenden Muskeln taub an und auch mein Rücken brannte wie Feuer. Ich konnte nicht mehr. Ich hatte die Augen geschlossen, versuchte ruhig zu atmen um die Tränen zu stillen und meine Gedanken zu ordnen, denn nur wenn ich bei Verstand blieb, würde ich es lebend aus dem Keller schaffen. Je länger ich so da hing, desto schwächer wurde ich, mein ganzer Körper fühlte sich heiß und kalt zugleich an. Ich litt unter dem Entzug von Wasser und Nahrung und kämpfte mit mir selbst um mein Bewusstsein. Ich war mir bewusst, dass ich es zwischenzeitlich, nachdem er fertig war mich auszupeitschen schon verloren hatte und ich war mir sicher, dass es wieder passieren würde. Alles, was man von mir hörte, war das Wimmern. Ein leises, schmerzerfülltes Wimmern.

"Jake bitte, ich hab gelernt, ich versprech es dir!", flehte ich ihn an, doch er gab nichts auf meine Worte. Er schnaubte nur verächtlich und griff sich mein Handgelenk, brachte meinen Arm näher zu sich. Ich sah ihn mit großen Augen an, in der einen Hand hielt er das mir allzubekannte Messer, mit der anderen hielt er mit festem Griff meinen Arm in Position. "Jake bitte nicht...", wimmerte ich hilflos, als er den ersten Schnitt ansetzte. Ich spürte unsagbare Schmerzen und mit jedem Schnitt wurden sie schlimmer. Als er augenscheinlich fertig war, betrachtete er sein Werk und grinste voller Stolz wie ein Kind, dass zum ersten Mal etwas alleine hinbekommen hatte. "Schau mal, jetzt weiß jeder, dass du mir gehörst.", gab er belustigt von sich und drehte meinen Arm so, dass ich es sehen konnte. Er hatte mit feinen Einschnitten seinen Namen in meine Haut geritzt, gerade so tief, dass die Einschnitte problemlos heilen aber Narben hinterlassen würden.

Ich wurde aus meiner Erinnerung geholt als ich Schritte hörte, sie klangen weit entfernt und eher surreal, so als wären sie eigentlich gar nicht da. Schwach öffnete ich meine Augen und sah, dass Jake mit einem Grinsen vor mir stand. Ich wusste nicht genau, wie lange ich bewusstlos gewesen war, doch sein Grinsen verhieß nichts Gutes. "Guten Morgen Schlafmütze. Na hab ich dich geweckt?", fragte er belustigt und ich gab nur ein schwaches "Mh..." von mir, zu mehr war ich nicht fähig. "Schau mal, was ich dir mitgebracht habe.", grinste er weiter und hinter ihm trat meine Mutter hervor. Sie sah verzerrt und irgendwie nicht real aus, genauso wie Jake. Halluzinierte ich? "Mum?", fragte ich schwach und sah wie sie auf mich zukam. "Du warst unartig Schätzchen, hab ich dir nicht beigebracht immer nett und höflich zu anderen zu sein? Schau nur wo du jetzt gelandet bist.", tadelte sie mich und ich war perplex. "Aber Mum siehst du nicht was er mit mir macht?", fragte ich verwirrt und sie schüttelte nur den Kopf, "Es sind nicht immer die Anderen Schätzchen, du musst lernen, dir Fehler einzugestehen. Ich sehe nicht, was hieran falsch sein soll." "Aber Mum..." "Kein Aber Schätzchen, sei einfach brav, so wie ich es dir beigebracht habe, dann wird alles wieder gut." "Du bist tot Mum, nichts wird wieder gut.", in mir stieg die Panik auf, was war hier los? "Red nicht so einen Unsinn, seh ich für dich tot aus?", sie gab mir einen leichten Schlag gegen die Schulter und sah mich rügend an. "Ich hab dich sterben sehen...", wisperte ich und spürte die aufkommenden Tränen. "Jake hat dich erschossen Mum, dass du hier bist kann nicht sein....so sehr ich mir das auch wünsche aber das hier ist nicht real.", gab ich leise zurück. Ich spürte eine Handfläche auf meiner Wange, riss geschockt die Augen auf und zog scharf die Luft ein. Was zur Hölle war das? Ich spürte die Tränen, die mir über die Wangen liefen und als ich langsam zur Besinnung kam, erkannte ich Jake, welcher vor mir stand. "Na bekommen dir die Halluzinationen?", fragte er belustigt und ich biss mir wütend auf die Lippe. "Du hast recht Süße, deine Mutter ist schon lange fort und nichts auf dieser Welt wird sie jemals zu dir zurück bringen.", raunte er mir zu und ich sah ihn bitterböse an. "Halt den Mund.", fauchte ich ihn mit kratziger Stimme an und er zog amüsiert eine Augenbraue hoch. "Oh trifft dich das etwa?", er klang belustigt, zu belustigt. "Leck mich.", gab ich zurück und war mir nicht sicher, woher mein Mut kam, andererseits konnte meine Lage nicht sehr viel schlimmer werden als sie es ohnehin schon war. Er kam mir näher bis er kurz vor meinem Gesicht halt machte, "Wie war das?", in diesem Moment hatte ich keine Angst, ich spürte einfach nur die blanke Wut. "Leck.Mich.", ich spuckte ihm die Worte fast schon ins Gesicht und kassierte einen heftigen Schlag in die Magengrube, von welchem ich mich übergeben hätte, wenn sich irgendetwas in meinem Magen befunden hätte. Ich keuchte vor Schmerz, denn dieser Schlag verschlimmerte durch die Bewegung, die er in mich brachte, alle anderen Schmerzen um das zehnfache. "Möchtest du deine Aussage noch einmal wiederholen?", fragte er bissig und angriffslustig, doch ich verneinte leise. Ich wusste, dass ich zu weit gegangen war, aber er hatte meine Mutter auf dem Gewissen und ich ließ nicht zu, dass er sie durch den Dreck zog. "Schade, dabei hatte ich gerade Gefallen daran gefunden.", gab er gespielt beleidigt zurück und ich gab nur ein Schnauben von mir. Ich hatte wirklich sehr wenig Interesse daran, mit ihm zu reden. "Weißt du Süße, deine Mutter wäre bestimmt nicht erfreut über dein Benehmen.", lächelte er, bevor er mir mit der Hand über die Wange strich. "Halt den Mund...", flüsterte ich, doch er hörte nicht auf. "Wenn Sie noch am leben wäre und dich jetzt sehen könnte, wäre sie bestimmt enttäuscht. Sie würde dir sagen, dass man die Hand, die einen füttert, nicht beißt.", er versuchte mich zu provozieren, das wusste ich und ich wusste auch, dass ich mich darauf nicht einlassen sollte, aber ich konnte nicht anders. "Hör auf damit!", schrie ich ihn an und sah ihn mit Tränen in den Augen an. "Das hier hätte sie sicher nicht für mich gewollt!" "Warum bist du sonst hier Kleines? Sie hat uns die Tür geöffnet, sie wusste dass wir kommen, weißt du noch, deine Spielverabredung? Sie wusste genau, wen sie eingeladen hatte, nur du wusstest es nicht. Sie kannte die Bedingungen.", das konnte nicht sein, meine Mutter hätte sich nie auf so etwas eingelassen oder? "Sie hätte sehr viel Geld für dich bekommen. Aber sie hat sich dagegen entschieden und mit dem Leben bezahlt.", flüsterte er und sah mir dabei tief in die Augen, er wusste, wie sehr mich das verletzen würde. "Hör auf...", wimmerte ich. "Was glaubst du, warum dein Vater gegangen ist? Er hat dich genau so wenig gewollt wie deine Mutter." "Das ist nicht wahr, hör auf!...bitte...", ich konnte mir das nicht länger anhören. Ich wusste, dass es Lügen waren, doch es traf mich auf Grund meines Zustandes tiefer als erwartet.

At the End of FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt