Einblicke

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Dexters Sicht

Ich lag seit einiger Zeit wach neben ihr und betrachtete sie. Sie sah ganz und gar nicht wie ein 16 jähriges Mädchen aus. Sie sah aus, wie anfang 20, vom Körperbau abgesehen. Wobei sie schon recht weit entwickelt war. Ich dachte über unser Gespräch vom Vorabend nach. Es hätte mir klar sein müssen, dass sie mir nicht glauben würde, vermutlich hatte ich damit sogar meine Fluchtpläne in Gefahr gebracht. Ich wusste nicht genau, was mich zum Umdenken gebracht hatte aber tief in mir hatte ich gespürt, dass ich so nicht weiter machen konnte. Als ich mich Jake anschloss, hatte ich von seinen zukünftigen Plänen keine Ahnung und wenn ich es gewusst hätte, hätte ich vermutlich nie mein Einverständnis gegeben, doch die Zeit unter Jakes Kommando hatte mich verändert, ich bemerkte es schon recht früh. Ich hatte gefallen an ihr gefunden, an dem, was wir taten und hasste mich dafür. Und wenn ich anfing, mich dafür zu hassen, begann ich diese Wut auf sie zu projezieren. Es war nicht richtig und das wusste ich, doch ich konnte nichts dagegen tun. Meine Gefühle für sie verwirrten mich zunehmend, was mir das Denken zusätzlich erschwerte, obendrein durfte ich mir vor Jake nichts anmerken lassen. Diese ganze Situation stresste mich und sie war sozusagen mein Boxsack.

"Dex, wenn du grad nichts besseres zu tun hast, geh und sieh nach was sie treibt. Es gefällt mir nicht, dass sie so ruhig ist.", wieß Jake mich an, bevor er sich seinem Telefon widmete und jemanden anrief. Es gab wohl Stress in seiner Firma, sonst würde er mir diese Aufgabe nicht zuteilen. Er ließ sich sonst nie eine Chance entgehen, zu ihr zu gehen. Ich verließ den Gemeinschaftsraum und lief den Gang hinunter zu ihrem Zimmer. Fast geräuschlos öffnete ich die Tür und lehnte mich gegen den Türrahmen. Sie saß am Fenster, den Kopf an die Scheibe gelehnt und sah gedankenverloren hinaus. Sie hatte seit Tagen nicht mehr gegessen, es sei denn Jake hatte sie dazu gezwungen, so sah sie verhältnismäßig mager aus. Sie sprach nicht, außer wenn sie begann sich zu wehren. Ich war noch nicht ganz dahinter gekommen, warum Jake so auf sie fixiert war. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als mein Handy in meiner Hosentasche begann zu vibirieren. Ich schloss ihre Tür und ging in mein Zimmer, bevor ich den Anruf annahm. "Mom, was gibts?", fragte ich ruhig, vermutlich war sie erneut betrunken und hatte vergessen, wen sie anrief. "Dexter, wie oft habe ich dir gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst? Ich wollte nie deine Mutter sein und du kannst froh sein, dass dein Vater dich unbedingt behalten wollte..", ging sie mich an und ich schluckte. Sie wollte mich nie haben, das wusste ich, aber ich liebte sie, egal wie sehr sie mich verachtete. "Warum rufst du an?", fragte ich kalt, ohne mir meine Enttäuschung anmerken zu lassen. "Dein Vater liegt im Krankenhaus, falls du also noch irgendwas zu ihm zu sagen hast, solltest du es bald tun.", sie klang genau so kalt wie ich und es dauerte nicht lange bis sie auflegte.

Mein Handy vibrierte und riss mich aus meinen Gedanken. Ich stand auf und ging samt Handy ins Bad. Es war Dad, ich hatte keine Lust mit ihm zu reden, das letzte Mal war etwas her und ich hatte mir eine deftige Standpauke abholen müssen. Widerwillig nahm ich den Anruf an. "Warum meldest du dich nicht?" "Weil ich, je öfter ich anrufe, daran erinnert werde, dass dir nicht mehr viel Zeit bleibt.", gab ich zurück und mir kam das Bild in den Kopf, als ich ihn im Krankenhaus gesehen hatte. Man hatte ihm maximal 2 Jahre gegeben und je länger er über diese Grenze war, desto wahrscheinlicher wurde es, dass es bald vorbei sein könnte. "Kommst du deshalb nicht mehr vorbei, weil du deinen alten Herren nicht mehr ansehen kannst?", fragte er und ich verdrehte die Augen, "Dad, ich hab viel zu tun...", entgegnete ich und wusste, dass er meine Lüge erkannte, er hatte genau ins Schwarze getroffen. "Früher oder später musst du mich besuchen Junge, und ich würde dich gern nochmal persönlich sehen bevor ich das zeitliche segne.", gab er etwas enttäuscht zurück. "Dad ich weiß...", setzte ich an, wurde aber von einem Klopfen an der Tür unterbrochen, "Dad ich muss arbeiten, ich melde mich.", damit drückte ich den Anruf weg und öffnete die Tür. Lillian stand verschlafen und mit gesenktem Blick vor mir und spielte nervös mit ihren Fingern. "Na los, geh.", gab ich etwas zu genervt von mir und ließ sie ins Bad, schloss die Tür und zog mir ein Shirt über, schnappte mir meine Zigaretten und ging auf die Feuertreppe. Es belastete mich, zu wissen, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb aber ich hatte im Moment wichtigeres im Kopf, ich musste mich darum kümmern, Lillian aus dieser Hölle zu bekommen. Ich zog ein letztes mal an meiner Kippe, schmiss sie weg und ging wieder rein. Lillian saß unschlüssig auf dem Bett und wartete scheinbar darauf, dass ich etwas sagte, oder tat aber die Gelegenheit hatte ich gar nicht erst. Meine Tür wurde nach einem kurzen Klopfen geöffnet und Jake kam mit einem breiten Grinsen herein. "Morgen, irgendwelche besonderen Vorkommnisse?", fragte er arglistig und ich schüttelte grinsend den Kopf. "Da muss ich dich wohl leider enttäuschen, die Kleine hat mehr Kampfgeist als erwartet.", ich sah, wie sie sich auf die Lippe biss um sich einen Kommentar zu verkneifen. Jake hatte es scheinbar auch gesehen.

Lillians Sicht

Ich verkniff mir mühsam einen Kommentar, aber gegen Jakes wachsames Auge hatte ich keine Chance. "Wolltest du etwas sagen meine Hübsche?", fragte er, kam auf mich zu, legte seine Hand unter mein Kinn und hob meinen Kopf, sodass ich ihn ansehen musste. "Nein.", gab ich leise zurück. "Das ist wohl auch besser für dich.", raunte er mir zu und zog mich dann nach oben. "So Schätzchen, dann lass uns mal spielen.", ich konnte sein Grinsen hören, wobei ich ihn nichtmal ansehen konnte, da er vor mir lief. Erst als wir an der Treppe angekommen waren, wusste ich, wohin er wollte und bekam Angst. Im Keller angekommen schloss er meine Zelle auf, schubste mich hinein und verschloss sie hinter sich wieder. Er kam erneut auf mich zu, wobei ich ungewollt zurück wich. Er griff mich an den Schultern und zwang mich in die Knie. Meine Augen weiteten sich und ich sah erschrocken zu ihm auf. "So Süße, und jetzt wirst du mir einen blasen.".

At the End of FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt