Lillians Sicht
"Komm rein. Du wirst noch krank.", gab er genervt von sich und ich schüttelte mit einem ironischen Lächeln den Kopf. "Machst du dir etwa sorgen darum, weil ich euch dann anstecken könnte und ihr erstmal nicht mehr so frei mit mir machen könntet, was ihr wollt?", fragte ich bissig und wusste, dass ich meine Grenze schon mehr als nur ein wenig überschritten hatte. Er kam auf mich zu, griff mein Handgelenk und zerrte mich mit sich, verschloss die Tür und stieß mich ins Zimmer, woraufhin ich das Gleichgewicht verlor und auf meinen Knien landete, wo ich letztendlich auch sitzen blieb, den Kopf gesenkt. "Wenn ich dir sage, du gehst rein, dann machst du das gefälligst ohne meine Beweggründe zu hinterfragen.", ich hörte, wie er auf mich zu kam, kurz darauf wurde ich auf die Beine gezogen, ich spürte wie nah er mir in diesem Moment war und mich überkam ein eiskalter Schauer. "Ich hab gemeint, was ich gesagt habe. Ich will eine Lösung finden und dir hier raus helfen aber das geht nicht, wenn du nicht mitziehst.", gab er zum Besten und ich sah ihn mit gehobener Braue an, woher ich meinen Mut nahm, war selbst für mich unklar. "Was glaubst du, was ich hier mache? Ich spiele seit Jahren mit, weil ich mein Leben zurück haben will! Glaubst du ich habe mich auf dieses Spiel eingelassen, damit Jake bekommt, was er will? Ganz sicher nicht! Ich mach das für mich, damit ich endlich ein wenig Ruhe finden kann!", gab ich bissig zurück und er sah mich kurz erstaunt an. "Wenn du mir helfen willst, dann lass mich in Ruhe, beweis mir, dass du es ernst meinst und nicht nur mit dem letzten Funken Hoffnung den ich noch habe spielst. Beweis mir, dass all das,", dabei deutete ich mit meiner freien Hand auf meinen Körper, "nicht umsonst war.". Der Schmerz war deutlich aus meiner Stimme zu hören und ich sah ihn festen Blickes an. War das Mitleid, dass ich da in seinen Augen aufblitzen sah? "Lillian es tut mir leid.", war alles was er sagte, bevor er sich grübelnd durch die Haare fuhr. War das sein ernst? Ein einfaches es tut mir leid? "Ich brauch dein Mitleid nicht! Du trägst hieran ebenso viel Schuld wie Jake, Dimetri und Alistair! Du sagst du willst mir helfen? Dann bring mich hier weg, lass mich endlich aus dieser Hölle raus und gib mir meine Freiheit!", gegen Ende wurde ich immer leiser und brach letztlich unter Tränen zusammen. Ich spürte, wie er beide Arme um mich legte und mich an seine Brust drückte. "Das kann ich nicht...noch nicht.", flüsterte er und zog mich noch fester an sich, wenn das überhaupt noch ging. "Warum denn nicht?!", fragte ich verzweifelt. "Weil es einfach noch nicht geht.", gab er trocken zurück, anscheinend hatte er wenig Lust darauf mir zu erläutern, warum. Ich schwieg, was hätte ich schon groß anderes tun können, ich war mir bewusst, dass ich sowieso keine weiteren Antworten auf meine Fragen erhalten würde.
"Warum bettelst du um Hilfe, wenn du weißt, dass dir niemand helfen wird?", fragte Jake mich kalt. Er musterte mich von oben bis unten. Ich saß, mal wieder, angekettet im Keller, ich wusste nicht einmal, warum. Ich sah ihn einfach stumm an, wollte und konnte nicht antworten. "Ich hab dich etwas gefragt, Lillian! Also antworte mir gefälligst!", schrie er mich an und seine Augen funkelten vor Wut. Was hatte ich nur falsch gemacht? Ich zerbrach mir den Kopf schon seit Stunden darüber, fand den Fehler aber einfach nicht. Ich konnte mich gerade mal daran erinnern, dass er mit mir geschlafen hatte und dann das Zimmer verlassen hatte, als ich aufwachte, befand ich mich schon im Keller, was vor seinem Akt mit mir und vorallem danach passiert war, wurde von Ahnungslosigkeit in meinem Kopf ausgefüllt. Warum konnte ich mich nicht erinnern? Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als er mein Kinn packte und mich zwang ihn anzusehen. "Hörst du mir überhaupt zu?", fauchte er mich an und ich schüttelte zaghaft den Kopf, er mochte es nicht, wenn man ihn anlog oder ihn anschwieg, dessen war ich mir durchaus bewusst und dennoch tat ich es immer wieder. "Womit bist du so sehr beschäftigt, dass du deinem Herren nicht zuhörst?", fragte er sauer und ich wand meinen Blick von ihm ab. "Ich hab nachgedacht...", murmelte ich und spürte, wie er meinen Kopf erneut ein Stück anhob und ich automatisch wieder zu ihm aufsah. "Worüber? Etwa, wie du deinen Fehler wieder gut machst? Das wäre ja mal was ganz Neues.", gab er belustigt von sich. Ich schüttelte den Kopf, "Ich kann mich nicht erinnern.", gab ich leise zurück und er zog eine Augenbraue nach oben. "Woran kannst du dich nicht erinnern?", er klang skeptisch aber zugleich äußerst neugierig. "Warum ich hier bin, was hab ich denn falsch gemacht?", fragte ich ihn weinerlich, da es mich fertig machte, es nicht zu wissen. Er begann zu lachen, "Du weißt, dass diese Masche bei mir nicht zieht, Schätzchen." "Ich weiß es wirklich nicht!", rief ich verzweifelt, "Du hast mit mir geschlafen und dann...ist da nichts mehr...", ich war aufgebracht und sah ihn hilflos an. "Du weißt es wirklich nicht mehr, oder?", ich schüttelte den Kopf. "Du musst dir deinen Kopf ja wirklich hart angeschlagen haben, als du die Treppe hinunter gestürzt bist.". Und plötzlich kam es mir wieder ein, Fluchtversuch Nummer 4. Das Zimmer, der Flur, die Treppe, mein Sturz und Jakes finsteres Lachen. Alles war mit einem Schlag wieder da.
"Du solltest schlafen.", murmelte Dexter, welcher mich mittlerweile ins Bett gelegt hatte und nun am Fenster stand. Ich reagierte nicht weiter, sah einfach nur stumm an die Wand. "Lillian..." "Eklär's mir." "Was?" "Warum du mich nicht einfach hier wegbringen kannst." "Weil ich noch nicht so weit bin." "Warum nicht?" "Weil es so ist." "Was ist daran so schwer?" "Es geht einfach noch nicht.", jetzt klang er sauer. "Aber...", setzte ich an, wurde aber von ihm unterbrochen. Er kam zu mir schwang sich auf mich und hielt meine Arme neben meinem Kopf fest, "Lillian es reicht! Ich kann dir dazu nicht mehr sagen, du weißt sowieso schon zu viel! Hör auf zu fragen und schlaf endlich!", motzte er mich an und sah sauer auf mich herab. Kurz darauf änderte sich sein Blick und er beugte seinen Kopf näher herunter zu meinem, "Wobei, jetzt wo wir beide schon hier sind, könnten wir auch zusammen schlafen.", raunte er mir ins Ohr und küsste dann meinen Hals. Im Sekundenbruchteil gefror mir das Blut in den Adern und meine Augen weiteten sich. War das sein Ernst? Mir erst sagen, dass er mir helfen will und mich dann missbrauchen? "Dexter...", setzte ich an und er hob seinen Kopf um mich anzusehen. "Was denn, willst du etwa nicht? Tja pech gehabt, erstens will ich dich und zweitens, untersteh ich immer noch Jakes Befehl und laut diesem spielen wir hier immer noch ein Spiel, dass es zu gewinnen gilt. Und vergiss nicht, dass du dich nicht wehren darfst.", ich hätte es kommen sehen müssen. Wieso war mir das nicht von Anfang an klar? Ich war mir nicht mal sicher, ob er dieses Gerede von wegen mir helfen überhaupt ernst gemeint hatte oder das nur gesagt hatte um mich in Sicherheit zu wägen. Seine Lippen wanderten hinab, bis sie den Kragen meines Shirts erreichten und er nicht lange fackelte und es mir auszog. Auch meine Unterhose behielt ich nicht mehr sonderlich lang an, ich lag da wie versteinert, wusste mit dem was er gesagt hatte und dem was er jetzt tat nicht so recht umzugehen und letztlich entwich mir ein knapper Satz der ihn für kurze Zeit zum Aufhören bewegte, "Du hast gesagt, du willst nicht mit mir spielen."
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At the End of Fall
Misteri / ThrillerJedem Ende folgt ein Anfang, jedem Anfang, folgt ein Ende. Niemandes Leben ist davon ausgeschlossen, so auch nicht Lillians. Ihr bisheriges Leben endet auf tragische Weise und ihr neuer Anfang verbirgt Gefangenschaft und Leid. Wird sie es schaffen...