Ruhig bleiben

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Sicht des Erzählers

Noah wollte ihr so dringend helfen, er fühlte sich schlecht, weil er mit ihr geschlafen hatte, jetzt wo er wusste, dass sie das getan hatte, um nicht von Jake bestraft zu werden. Er sah sie an, Mitleid in den Augen und sie, sie lächelte einfach und klopfte ihm auf die Schulter. "Es wird alles gut, Dexter arbeitet an einer Lösung und wenn das nicht gut geht, bleibt mir noch der Tod...", seufzte sie und Noah fühlte einen Stich im Herz. Wie konnte ein so junges Mädchen so ein Leben verdienen, sie wirkte nicht wie jemand, der jemals etwas verbrochen hatte. "Wir sollten wieder zu den anderen, sonst wird Jake noch eifersüchtig, glaub mir das willst du nicht.", schmunzelte sie und ließ sich von ihm an der Hand zurück zur Couch führen, wo Jake schon ungeduldig auf sie wartete. Er zog sie auf seinen Schoß und vergrub sein Gesicht an ihrem Hals. Nur kurz konnte man sehen, wie Lillian sich anspannte und ein Anflug von Angst wie ein Schatten über ihr Gesicht huschte. Doch Noah und Dexter hatten es beide gesehen und als sich ihre Blicke trafen, nickte Noah ihm unauffällig zu. Dexter verstand, er war auf ihrer Seite, das hieß er würde Nolan einweihen und ihn auch auf ihre Seite holen, dann hätten sie schon deutlich bessere Chancen Lillian lebend hier raus zu holen. "Jake?", Lillian versuchte ihn auf sich aufmerksam zu machen doch er reagierte nicht, sie wollte gehen, sich duschen, sie fühlte sich, wie schon so oft, benutzt und wollte dieses Gefühl genau so im Abfluss versenken, wie Ihre Hoffnungen, dass ihr Abend ohne Jake enden würde. Sie atmete tief durch und flüsterte "Daddy?", wobei ihr die Röte ins Gesicht kroch und Dexter sich beinah an seinem Getränk verschluckt hätte. Er selbst hatte diesen Satz lange nicht mehr gehört, Jake musste dementsprechend sehr betrunken sein um sich so von ihr ansprechen zu lassen. Dexter ahnte nichts Gutes und er wusste, dass Lillian auch genau wusste, was das für sie hieß. Jake hob den Kopf und drehte sie auf seinem Schoß so, dass er sie ansehen konnte. "Was ist Kleine?" fragte er leicht gereizt und Lillian musste ihre Worte mit bedacht wählen. "Darf ich schon mal gehen?" "Wohin?", nun wurde er hellhörig und die Stimmung im Raum wurde angespannt. Sie sah ihn von unten her an und flüsterte "In dein Zimmer?", mit großen Augen und sie wusste, dass sie sich dafür hassen würde, aber sie musste hier raus, sie ertrug seine Nähe gerade nicht. "Mhhm aber nur, wenn du nachher nackt auf mich wartest.", raunte er ihr zu, so dass die anderen es nicht hörten, doch ihr Blick reichte für Dexter und Noah aus um zu wissen, was er gesagt oder wohl eher was er gemeint hatte. "Natürlich, Daddy...", gab sie mit gesenktem Kopf zurück und war schneller aus der Tür als man gucken konnte. Sie ging aber nicht in sein Zimmer, noch nicht, der Wachmann hinter ihr beobachtete Jeden Ihrer Schritte genauestens und berichtete immer mal wieder was Lillian grad so tat. Ob Jake das in seinem Zustand mitbekam, war die andere Frage. Sie war auf dem Weg in ihr Zimmer, als Dimetri sich ihr in den Weg stellte. "Sein Zimmer. Sofort.", zischte er und Lillian wollte ihm gerade erklären, dass sie sich nur etwas Wäsche und ihr Duschbad aus ihrem Zimmer holen wollte, als Jake hinter Dimetri auftauchte. "Nein lass sie laufen, ich will wissen was sie vor hat.", schmunzelte dieser, doch sein Ton passte absolut nicht zum gesagten. Lillian bewegte sich keinen Millimeter, sah Jake einfach nur angsterfüllt an. "Lasst uns allein, alle!", rief er aus, und alle anwesenden waren gewillt ihre Beine in die Hand zu nehmen und zu flüchten und auch Lillian hätte das nur all zu gern getan. Er kam ihr näher, drängte sie zurück bis sie schließlich an der Wand stand und er seine Hände links und rechts neben ihrem Kopf abstütze und auf sie herab sah. "So meine Hübsche, wo wolltest du denn hin? Etwa zu Dexter?", erst jetzt fiel ihr auf, dass sie sich nicht unweit von Dexters Zimmer befanden und das durchaus ein falsches Bild werfen konnte. "N-Nein...ich wollte in mein Zimmer u-und frische Wäsche und mein Duschbad  holen.", gab sie vor Angst stotternd zurück und er überlegte. "Unwahrscheinlich, weil du weißt, dass du Wäsche in meinem Zimmer hast und Duschzeug hast du ebenfalls bei mir.", gab er überlegen zurück und kam ihr noch ein Stück näher. Er hatte unvermeidbar recht und es gab in Lillians leben nicht das eine Wäschestück was sie unbedingt anziehen wollte, sie hatte nur nicht daran gedacht, dass er Wäsche für sie hatte. "Aber du wirst bis morgen sowieso keine Wäsche brauchen Kleine...Auch das da,", er zeigte auf ihr Kleid, "wirst du nicht mehr lange an haben. Aber sag mir noch eins, bist du dir sicher, dass du nicht zu Dexter wolltest?", fragte er scharf nach und sah sie prüfend an. Sie schüttelte den Kopf "Ich wollte in mein Zimmer.", gab sie standfest zurück doch Jake hatte leider völlig andere Dinge im Kopf, so wie immer. "Komisch, denn als du gegangen bist, ist Dexter auch los. Ihr verheimlicht mir doch irgendwas...Aber das krieg ich heute Nacht schon noch aus dir raus.". Damit war ihr Schicksal besiegelt. Sie würde dem betrunkenen Jake heute Nacht nicht entkommen. Das war fast schon die schlimmste Bestrafung die sie sich hatte Vorstellen können.

At the End of FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt