Game Over

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Lillians Sicht

Zaghaft schüttelte ich meinen Kopf, "Nein, du...du hast gesagt, dass das nicht Teil des Spiels ist.", murmelte ich panisch und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. "Weißt du Süße, es ist mein Spiel und ich mache die Regeln. Und wenn ich dir sage, dass du mir jetzt einen bläst, dann hast du das zu tun.", lachte er und sah mich spöttisch an. Ich schüttelte panisch den Kopf und mir stiegen Tränen in die Augen. "Nein, ich kann das nicht.", rief ich beinahe hysterisch und es folgte ein höhnisches Lachen seinerseits, bevor er sich zu mir herunter beugte und ich seinen Atem an meinem Ohr spüren konnte. "Game Over Honey.". Ich stoppte in meiner Hysterie und sah ihn mit großen Augen an. "W-Was?", ich war verwirrt und nur ganz langsam wurde mir bewusst, was er meinte. "Du hast verloren mein Schatz, du weißt was das bedeutet.", raunte er, bevor er sich wieder aufrichtete. Ich sackte zusammen und stützte mich auf meinen Händen ab, um nicht umzukippen. "Nein...", flüsterte ich geschockt und mir wurde bewusst, dass er genau das von Anfang an geplant hatte. Er hatte nie vorgehabt, mich gewinnen zu lassen. Er hatte das Ganze genau so geplant. Ich begann bitterlich zu weinen, konnte mich nicht mehr zusammenreißen. Ich hätte es wissen müssen. "Du gehörst jetzt voll und ganz mir, das heißt, du wirst tun, was auch immer ich dir sage.", ich war nicht fähig zu antworten. Wie hatte ich nur so naiv sein können, zu denken, dass ich wirklich eine realistische Chance gehabt hätte? Wieso war mir das nicht von Anfang an bewusst gewesen? Ich spürte, wie er mich hoch hob und mich trug. Irgendwo, zwischen meinem Schluchzen entfuhr mir ein leises, "Ich hasse dich.", doch anstatt dafür wie gewöhnlich Prügel zu beziehen antwortete er mit einem einfachen "Das ändern wir noch.", was mich automatisch noch mehr Hass empfinden ließ. Er legte mich auf einem Bett ab, ich war zu sehr in Trance um zu erkennen, wessen Zimmer es war und dann ließ er mich allein. Ich weinte, bis ich irgendwann zu erschöpft war und es keine Tränen mehr gab, die ich hätte vergießen können, ich lag einfach stumm und reglos auf dem Bett, fühlte nichts und dachte nichts. Es erinnerte mich an die Tage, an denen ich mit meiner Mutter über meinen Vater gesprochen hatte und an den Tag, an dem sie starb.

"Weißt du Lillian, manchmal müssen Menschen sich trennen, um wieder zueinander zu finden.", flüsterte mir meine Mutter zu. "Er hat sich nicht verabschiedet.", wimmerte ich und krallte mich an dem Pullover meiner Mutter fest. "Ich weiß mein Schatz, aber bestimmt nur, weil es ihm zu sehr weh getan hätte, dir Lebwohl zu sagen. Er hat dich doch trotzdem sehr lieb." "Wenn er mich lieb hätte, wäre er nicht gegangen.", wir führten dieses Gespräch nahezu jede Woche, da ich es immer noch nicht verstehen konnte. Er war gegangen als ich 3 Jahre alt war und ist nie wieder gekommen. Ganz selten, hat er eine Karte zum Geburtstag geschickt. Ich kannte ihn fast ausschließlich von Fotos und dennoch, er fehlte mir. "Meinst du, dass er es mir irgendwann erklärt?", fragte ich leise, doch sie antwortete nie darauf. Sie hatte gewusst, dass er dazu nicht mehr in der Lage war.

Ich hörte, wie die Tür aufging, doch ich bewegte mich nicht, sah weiter stumm aus dem Fenster. "Lillian, ich will, dass du jetzt duschen gehst und dir was frisches anziehst.", Jake stand vor mir, mit einem kleinen Stapel Kleidung in der Hand und sah auffordernd auf mich herunter. Ohne Widerworte stand ich langsam auf, nahm ihm die Kleider aus der Hand und verschwand im Bad. Ich zog mich aus und verharrte kurz vor dem Spiegel, ich sah grauenvoll aus, doch ich fühlte nichts. Alles in mir war leer. Ich stieg in die Dusche, wusch mich und zog mich letztlich wieder an. An der Tür atmete ich tief durch, bevor ich hinaus trat. Ich trug eine schwarze Leggings und ein viel zu großes graues Shirt, wahrscheinlich eins von Jake. Er saß mit seinem Handy auf dem Bett und hob den Kopf, als ich eintrat, ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. "Du siehst verdammt heiß aus, in meinen Klamotten.", er stand auf und kam zu mir, drückte mich fast schon sanft gegen die hinter mir liegende Wand und begann meinen Hals zu küssen, während seine rechte Hand unter das Shirt, hinauf zu meinen Brüsten wanderte. Ganz leicht massierte er meine rechte Brust während er mir stärker als nötig in den Hals biss und ich mir ein leises schmerzhaftes Stöhnen nicht verkneifen konnte. Ich spürte, dass er daraufhin lächelte und begann zu zittern. Glücklicherweise unterbrach ihn das Klopfen an der Tür. Er atmete genervt aus und ging zur Tür um sie zu öffnen. Ich hörte Dimetri nachfragen, ob er soweit wäre und Jake nickte, "Bin gleich da.". "Na komm, wir müssen den anderen doch noch sagen, was Phase ist.", grinste er und hielt mir die Hand hin. Ich sah auf sie herab, ergriff sie aber nicht, woraufhin er sich sauer mein Handgelenk schnappte und mich hinter sich her in den mir schon bekannten Konferenzraum brachte. Er setzte sich und zog mich auf seinen Schoß, es war mir unangenehm, denn ich konnte spüren, dass er erregt war. "Ich bring euch dann mal auf den neuesten Stand. Unsere Kleine hier hat leider unser kleines Spiel verloren,", bei diesen Worten sah ich bedrückt zu Boden, "Was bedeutet, dass sie uns ab heute ohne wenn und aber gehorchen muss. Wenn sie also bei einem von euch ist und nicht tut, wonach ihr verlangt, gebt mir bescheid, denn seit heute hat sie jegliches widerstandslos zu tun.", er machte eine kleine Pause um auf eventuelle Rückfragen zu warten und sprach dann weiter. "Des Weiteren sind wir morgen erneut bei Fitch eingeladen, ich hab noch ein bisschen was mit ihm zu besprechen, alles Weitere klären wir später. Gibts sonst noch was?", fragte er, doch die Runde blieb still. Mein Blick glitt zu Dexter, welcher mich nachdenklich musterte. Ob er sich fragte, warum ich verloren hatte? Ich schüttelte den Gedanken wieder ab, wahrscheinlich überlegte er einfach nur, was er das nächste Mal mit mir anstellen würde, wenn Jake mich ihm überließ. "Achso, eins noch. Lillian wird ab heute wieder in ihrem Zimmer schlafen.", meine Augen weiteten sich, hatte ich endlich mal etwas Zeit für mich? War es das, was er damit aussagen wollte?

At the End of FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt