Netz aus Lügen

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Lillians Sicht

"Oh Lil, kannst du kurz mit auf Toillette kommen, ich fühle mich auf einmal nicht so gut...", murmelte May und sah mich bittend an. Ich schluckte schwer, das konnte nichts Gutes bedeuten. Sie glaubte meine Geschichte nicht. Dexter spannte sich noch etwas mehr an, ich konnte es an seinem Griff deutlich spüren. "Honey, entschuldigst du mich kurz, May braucht meine Hilfe, ich bin gleich zurück.", versuchte ich Dexter zu überzeugen und ich hoffte, dass er verstand, denn wenn er nein sagen würde, gäbe es keine Möglichkeit mehr, diese Situation noch zu retten. "Natürlich Schatz, aber lass mich nicht zu lange warten.", lächelte er, bevor er sich zu meinem Ohr beugte und flüsterte, "Vermassel es bloß nicht, Jake bringt dich um, wenn du etwas falsches sagst.", danach drückte er mir einen Kuss auf die Wange und ließ mich gehen. Ich folgte May auf die Toillette. Sie stellte sicher, dass sich sonst keiner im Raum befand und drehte sich dann ernsten Blickes zu mir um. "Sag mir die Wahrheit Lillian, bist du wirklich gestürzt oder hat Dexter dir das angetan?", fragte sie gerade heraus und ich lächelte sie sanft an. "May, es ist alles in Ordnung, Dexter würde mir nie weh tun, das müsstest du wissen, du kennst ihn doch nun auch schon sehr lange.", gab ich beschwichtigend zurück und sie wirkte etwas entspannter. "Wenn er dir jemals weh tun sollte, dann gib mir umgehend bescheid, ich kann dir helfen Lillian.", erwiderte sie beudeutungsschwer und sah mich nachdenklich an. "May, es ist alles in Ordnung. Mag sein, dass nicht alle blauen Flecken vom Sturz kamen.", zwinkerte ich ihr zu und hoffte, sie würde die sexuelle Anspielung verstehen. Ich war mir nicht sicher, woher ich die Courage nahm, über dieses Thema zu sprechen und warum ich mir so viel Mühe machte, die Wahrheit zu vertuschen, doch ich hing an meinem Leben und ich wusste, wie ernst Dexter es meinte als er sagte, dass Jake mich töten würde, wenn ich meinen Part nicht richtig ausführte. May starrte mich mit offenem Mund an, während ich mir peinlich berührt durch die Haare fuhr. "Oh mein Gott, auf sowas steht Dexter also?", fragte sie ungläubig und ich nickte schüchtern. "Oh...ähm...okey...sorry, dass ich so aufdringlich war ich dachte nur...naja, du weißt schon...", stammelte sie und ich musste bei diesem Anblick lächeln. Es tat mir leid, dass ich sie anlügen musste, irgendwie war sie mir sehr sympatisch. "Schon gut...", murmelte ich bevor wir die Toillette wieder verließen. May wirkte durchaus erleichtert und als Dexter sah, dass May keineswegs besorgt aussah schenkte er mir ein lobendes Lächeln. Wir erreichten die Gruppe und Dexter schlang seinen Arm erneut um meine Taille, entschuldigte uns und zog mich hinüber zu der Wand mit den vielen Kunstwerken. Niemand schaute sich die Bilder an, deshalb waren wir hier halbwegs ungestört. "Okay was hast du zu ihr gesagt?", fragte er streng und ich sah stumm zu ihm hinauf, war mir nicht sicher, wie ich es formulieren sollte. "Sag schon Lil und wag es nicht, mich anzulügen.", zischte er und ich zuckte kurz unmerklich zusammen, in der Hoffnung, dass es niemand bemerkt hatte. Da war sie wieder, die Angst vor ihm, die Leichtigkeit des Spiels wich langsam aus mir und der Ernst kehrte zurück, ich vermutete, dass der Alkohol langsam nachließ. Dexter schnaubte und zog mich ein Stück weiter in einen mir unbekannten Gang, dieser war leer und nur schwach ausgeleuchtet, hier würde uns niemand sehen, geschweigedenn hören. Er drehte mich zu sich um und drückte mich etwas stärker als nötig gegen die hinter mir liegende Wand. "Was hast du zu ihr gesagt?!", fauchte er mich an und ich schluckte schwer, sammelte meinen Mut zusammen, sah ihm in die Augen und sagte, "Dass du auf sowas stehst...und dass du mir nie böswillig weh tun würdest...". Er zog eine Augenbraue nach oben, ich wusste selbst, dass das keine gute Idee war aber was hätte ich tun sollen? Es war nicht meine Schuld...doch es war meine Schuld, dass ich so aussah, wie ich es eben gerade tat. Doch hätte ich etwas anderes gesagt, wäre diese Situation ganz anders verlaufen, dessen war ich mir sicher. "Ich hatte keine andere Wahl...", sprach ich meine Gedanken laut aus und sah, wie Dexters Blick sich änderte. Er sah irgendwie schuldbewusst aus. "Immerhin denkt sie jetzt nicht mehr, dass du misshandelt wurdest. Das nächste mal, lässt du mich sprechen.", trotz seines schuldbewussten Aussehenes klang er sauer, ich wollte nicht, dass er sauer war, denn das bedeutete, dass Jake gleichermaßen sauer auf mich sein würde. "Es tut mir leid Dex...", flüsterte ich und sah ihm dabei ängstlich in die Augen, hielt seinem Blick aber nicht lange stand. Er kam mir näher und ich spürte die Wärme seines Körpers an Meinem. Ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren und hörte ihn raunen, "Gut so...Du hast gegen Jakes Regeln verstoßen, du hast ohne Aufforderung gesprochen, ich werde es Jake sagen müssen...". Ich schluckte schwer, "Ich weiß...". "Gut", raunte er, bevor seine Lippen sich den meinen näherten und er mich forsch küsste. Ich verstand diese Situation nicht so recht, aber ich wollte auch nicht nachfragen, ein Risiko war mir mehr als genug für einen Abend und ich wusste, dass Jake mein Verhalten nicht ungestraft lassen würde. Dexter entfernte sich wieder von mir und führte mich zurück in den Saal, in der Zwischenzeit waren einige Gäste schon gegangen oder auf dem Weg zu gehen. Dexter führte mich in die Nähe des Raumes, in dem sich Fitch und die Anderen befanden und klopfte. Fitch öffnete die Tür und gewährte uns den Eintritt. "Lillian, setz dich, wir haben etwas zu besprechen.", Jake sah mich auffordernd an und deutete auf seinen Schoß, widerwillig nahm ich auf demselbigen Platz und sah in die Runde. Angespannte Gesichter, die Spannung war beinahe greifbar. "Pass auf, Fitch und ich haben zur Festigung unserer Kooperation einen Deal ausgehandelt. Du bist Bestandteil dessen. Du wirst diese Nacht hier verbringen und tun, was Fitch dir sagt. Kommst du auf dumme Gedanken wird das große Konsequenzen für dich nach sich ziehen. Wir werden dich morgen wieder abholen kommen und ich hoffe für dich, dass diese Nacht Vorkommnislos bleibt, zumindest deinerseits. Hast du das verstanden?".

At the End of FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt