Spannungen

146 5 0
                                    

Sicht des Erzählers

Sie wand sich unter ihm, so weit ihr das möglich war, doch statt, dass er aufhörte, führte er ihr noch einen zweiten Finger ein und sie wusste, wenn er so weiter machte, hatte sie bald etwas anderes zwischen den Beinen und das wollte sie auf gar keinen Fall. "Hör bitte auf!...Daddy...", den ersten Teil rief sie und den letzten Teil fügte sie, sich völlig schämend, leise bei. "Musik in meinen Ohren, sag es noch mal und ich überleg mir, ob ich aufhöre.", wies er sie an, jede Bewegung seinerseits gestoppt,ganz und gar auf sie fixiert. Sie schluckte und flüsterte erneut, "Hör bitte auf Daddy...", und sie sah es in seinen Augen, er würde nicht aufhören, es turnte ihn nur noch mehr an. "Ich kann aber nicht anders, jetzt wo wir schon mal hier sind...".

Sie wurde aus ihrer Erinnerung geholt, als sie ein Schnippen von Fingern vor ihrem Gesicht bemerkte. Sie sah zu ihm auf, als sie wieder zu sich kam und er grinste sie an. "Du solltest mich öfter so nennen, hat immer noch den selben Effekt wie damals...", raunte er und ließ seine Lippen über ihren schweben, bevor er sie letztlich küsste. "Zieh dich um, sonst endet mein Meeting eher als geplant.". Damit verließ er ihr Zimmer, doch der Wachmann kam nicht wieder hinein, was ihr suggerierte, dass er draußen auf sie wartete. Sie ging ins angrenzende Bad, zog ihr Shirt und ihre Hose aus und überwand sich letztlich auch, auf ihre Unterhose zu verzichten, sie wollte keinen Ärger mit ihm, vorallem nicht, wenn er betrunken war. Betrunken war er ihrer Meinung nach noch stärker und unberechenbarer. Sie zog sich das schwarze Kleid über, wobei es Stofffetzen hier wirklich traf und sah sich im Spiegel an. Es ging ihr gerade mal bis knapp unter den Hintern, der Ausschnitt hingegen fast bis zum Bauchnabel und durch den enganliegenden Stoff war jede übrig gebliebene Kurve, jedes Detail ihres Körpers, sichtbar. Sie wollte so nicht vor andere Menschen treten, Jake hatte sie schon unzählige Male nackt gesehen aber seine Gäste mit Sicherheit nicht, und eigentlich wollte sie auch, dass das so blieb. Doch etwas in ihr sagte ihr, dass das Teil von Jakes Rache war für ihren letzten "Fehler". Und wenn Jake auf einem Rachefeldzug war, stoppte ihn nichts und er machte vor nichts halt. Sie löste den Haargummi aus ihren Haaren und ließ ihre langen Haare über ihre Schultern fallen, erst jetzt fiel ihr auf, wie lang sie geworden waren und bei einem weiteren Blick in den Spiegel erkannte sie, wie hübsch sie sein konnte und wie ähnlich sie den Fotos ihrer Mutter war. Bei dem Gedanken an ihre Mutter schloss sie die Augen und atmete tief durch. Sie würde das hier für sie überleben, sie hatte es bis hier her geschafft, die restlichen Meter des Weges würde sie auch irgendwie schaffen und sie hatte Dexter auf ihrer Seite. Ein letzter Blick und ein letztes mal tief durchatmen und schon fand sie sich neben Jake auf dem Gang wieder. Sein Blick verriet ihr, dass er mit seiner Kleiderwahl genau ins schwarze getroffen hatte. "Gut, dass du schon mir gehörst...", meinte er und zwinkerte ihr zu, bevor er sie am Handgelenk griff und in einen, ihr bis dato völlig unbekannten, Raum zog. Darin Standen zwei bequem aussehende Sofas, ein großer Couchtisch davor, an der linken Wand befand sich eine Bar, an der rechten ein großer Flachbildfernseher und direkt in der Mitte des Raumes war von Decke bis Boden eine einzelne Metallstange angebracht, welche unmittelbar in der Nähe zu den Sitzmöglichkeiten war. Neben den beiden Sofas befanden sich auch Sessel und Barhocker im Raum, welcher zu allem Überfluss vollständig abgedunkelt und nur durch bunte Lichter beleuchtet war. Diese Lichter wechselten im Takt zur Musik, welche über eine Soundanlage neben der Bar kam, ihre Farbe und für einen Moment fühlte es sich nicht so an, als wäre sie in der alten Fabrik. Beim zweiten umsehen entdeckte sie neben Alistair und Dimetri noch zwei weitere Männer, welche ihr nicht bekannt waren. Das mussten dann wohl Jakes Geschäftspartner sein. "Ich hab sie.", rief Jake triumphierend aus und alle Blicke richteten sich auf Lillian, welche irgendwie versuchte, sich hinter Jake zu verstecken. Sie mochte es nicht, so angestarrt zu werden. "Ich hoffe sie tut, was du versprochen hast.", rief einer der Männer lachend, doch man konnte den Ernst aus seiner Stimme hören. Er hatte schwarze kurzfrisierte Haare, trug von seinem Anzug nur noch die Hose und das Hemd, welches allerdings oben aufgeknöpft war und hielt ein Glas in der Hand, vermutlich irgendein Alkohol aus der Bar. Der andere blieb stumm, wirkte etwas jünger als der schwarzhaarige und starrte Lillian einfach nur an, sie konnte nicht deuten, was in seinem Blick lag. Er trug eine einfache Jeans, ein Poloshirt und hatte braune etwas längere Haare, welche nach hinten gegelt waren. Von der Statur her sahen sie alle aus wie Jake und der Rest seiner Truppe, aufgepumpt und vermutlich ohne ein Gramm Fett auf den Rippen, das genaue Gegenteil von Lillian, wobei an ihr auch fast kein Gramm Fett mehr war, seitdem Jake ihr nur noch eine Mahlzeit am Tag zugestand und das war zumeist etwas Brot und ein großes Glas Wasser, er war eindeutig noch sauer auf sie. Er führte sie in die Mitte des Raumes, vorbei an der Stange und hin zur linken Couch, dort nahm er platz und zog Lillian auf seinen Schoß. Die anderen nahmen ebenfalls platz und Jake begann sich mit den beiden Fremden zu unterhalten. Erst jetzt bemerkte Lillian Dexters Abwesenheit. Er war bestimmt mit der Durchführung seines Plans beschäftigt, zumindest versuchte sie sich das einzureden, denn auch ihn hatte sie seit der Entlassung aus dem Keller nicht mehr gesehen, sie wusste also rein gar nichts. Vielleicht war das aber auch besser so, für den Fall, dass Jake Verdacht schöpfte. "Zeig uns doch mal, was die Kleine so kann.", warf der schwarzhaarige ein und Lillian wurde hellhörig. "Aber mit Vergnügen.", gab Jake von sich und schob sie von seinem Schoß, sodass sie aufstehen musste. "Los meine Hübsche, tanz für uns.", wies Jake sie an und sie sah ihn überfordert an. "Ich kann nicht tanzen...", flüsterte sie ihm zu und er hob eine Augenbraue, "Kannst oder willst nicht?", fragte er etwas lauter und ihr stieg die Röte ins Gesicht, diese ganze Situation war ihr zu unangenehm. Sie senkte den Blick und spürte wie er sich anspannte. "Wenn ihr uns für einen Moment entschuldigt.", gab er mit freundlichem Lächeln von sich und zog Lillian hinter sich her in eine Tür, die ihr vorher nicht aufgefallen war. Hinter ihr lag ein scheinbar frisch renoviertes Bad, es wirkte zumindest nicht sonderlich benutzt.

At the End of FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt