Nur eine Nacht

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Lillians Sicht

Ich verstand gar nichts mehr und sah Jake nur perplex an. Hatte er mich gerade wirklich für einen Geschäftsdeal an Fitch verkauft? "Lillian, ich hab dich etwas gefragt.", Jake wurde ungeduldig, ich konnte es deutlich hören. "J-Ja...", erwiederte ich zögernd, seine Worte hatte ich verstanden aber nicht ihre Bedeutung für mich und für diese Nacht. "Gut, dann sehen wir uns morgen. Benimm dich, verlier ich meinen Ruf, verlierst du dein Leben.", den letzten Teil flüsterte er mir ins Ohr, bevor er mich von seinem Schoß aufstehen ließ und sich dann selbst erhob. Verloren sah ich zu Dexter, doch seine Mine war ausdruckslos und so kalt wie Eis. Er hatte es gewusst, er wusste was mich erwarten würde und hat mir nichts gesagt. Was hatte ich auch anderes erwartet? Im Grunde, war er nicht anders als die Anderen. Ich spürte, wie mir jemand die Hand auf die Schulter legte und drehte mich nach dieser Person um. Es war ein Wachmann von Fitch. "Christian, bring Lillian doch schon mal nach oben und bereite alles vor, ich werde gleich nachkommen.", gab Fitch geschäftlich zum Besten und kaum gesagt ergriff Christian meinen Arm und zog mich aus dem Raum, hin zur Treppe, auf welchem Absatz wir das letzte Mal standen, hinauf und dann in einen der vielen Räume die an den Korridor angrenzten. Ich erblickte ein luxuriöses Schlafzimmer mit Himmelbett. Die Möbel waren allesamt sehr alt, vermutlich schon antik. Es gab ein großes bodentiefes Fenster, welches sich bei genauerer Betrachtung als Tür zum angrenzenden Balkon herausstellte. Mich ergriff die Panik, das hier versprach nichts Gutes. Fitch hatte mich sicherlich nicht nur zur Nachtruhe hier her bringen lassen. Ganz langsam setzte die Erkenntnis ein, mir kam der Satz seinerseits wieder ein, den er Jake gegenüber erwähnte, als wir das letzte Mal gegangen waren 'Irgendwann musst du mir die Kleine mal ausleihen.'. Oh nein... War das ein Teil von Jakes Strafe, dafür dass ich mich nicht benommen hatte? War das sein Plan, mich gefügiger zu machen, indem er mir zeigte, wie leicht er mich an jemand anderen weitergeben konnte? Völlig allein gelassen mit meinen wirren Gedanken stand ich eingeschüchtert in dem Großen Raum und wusste mir nicht mehr zu helfen. Die ersten Tränen fanden ihren Weg meine Wangen hinunter. Wie hatte es nur so weit kommen können?

"Lillian, zum letzten Mal, zieh dich verdammt nochmal aus und tu was ich dir sage!", schrie er mich an. Mein Schluchzen beeindruckte ihn in keinster Weise. Ich wollte mich nicht vor ihm ausziehen. Es war gerade mal zwei Tage her, dass er mit mir zum ersten Mal geschlafen hatte, er konnte es doch nicht schon wieder tun, oder? "Du weißt, was passiert, wenn du nicht tust, was ich dir sage, also hör auf zu heulen und nimm deine Strafe hin.", zischte er und ergriff meinen rechten Arm, zog mich näher zu sich. "Hör auf, bitte!", wimmerte ich, doch in seinen Augen war nur das pure Verlangen und die Wut erkennbar. "Drei...", er begann zu zählen und mir stockte der Atem, ich wusste was passierte, wenn er die Null erreichte. Ich wollte nicht, dass er zu ende zählte. "Zwei...", ich erwachte aus meiner Starre und begann mich auszuziehen, ich wollte nicht schon wieder von ihm verprügelt werden für etwas, was ich nicht kontrollieren konnte - meine Gefühle. "Eins...", ich biss mir auf die Lippe und zog das letzte Kleidungsstück auch noch aus, stand nun komplett nackt vor ihm und sah, wie er zufrieden lächelte. "Na geht doch. Und jetzt hilf mir dabei, mich auszuziehen.".

Ich wurde aus meiner Erinnerung gerissen, als ich warme Hände auf meinen Wangen spürte und aus Reflex zurück wich. "Ich wollte dich nicht erschrecken.", die Stimme kam mir nicht bekannt vor, also sah ich nach oben und in ein mir komplett fremdes Gesicht. Ich spürte, wie die Angst in jede Zelle meines Körpers eindrang und sich ausbreitete, als sie erneut ihre Hand nach mir ausstreckte. Ich konnte mich nicht bewegen, war gelähmt von der Angst, die mich fast zu überwältigen drohte. "Du brauchst keine Angst zu haben, ich bin nur hier, um zu sehen ob du etwas brauchst, bevor der Master zu dir kommt.", sie klang ruhig, fast schon freundlich, doch in ihren Augen sah ich nur Leere. "Einen Ausweg...", rutschte es mir heraus und ich sah wie der Schatten von Mitleid über ihr Gesicht huschte, bevor sie sich wieder fasste, ihre Stimme klärte und antwortete, "Diesen darf ich dir nicht geben, aber vielleicht etwas zum Trinken oder Essen?". Ich schüttelte nur den Kopf, ich war nicht fähig jetzt irgendwas zu mir zu nehmen. "Nun gut, dann gebe ich dem Master bescheid, er wird sicherlich gleich zu dir kommen.", gab sie zurück und ließ mich stehen, ich konnte hören, wie sie die Tür abschloss und erneut saß ich in der Falle. Ich ging auf die Tür des Balkons zu und sah nach draußen. Hatte ich das hier wirklich verdient? Ich legte eine Hand an das kühle Glas, ich sehnte mich nach Freiheit, nach meinem eigenen Leben, ein Leben abseits von Jake und den anderen. Ich hörte das Klicken des Schlosses und spannte mich sofort wieder an und drehte mich zur Tür um. Herein kam ein grinsender Fitch, welcher mich begierig von oben bis unten musterte, während er mir immer näher kam. "Hierauf habe ich lange gewartet.", schmunzelte er, "Du musst Jake ganz schön verärgert haben, wenn er endlich auf meinen Deal eingegangen ist.", grinste er und ich schauderte, es war also doch Teil meiner Strafe. "Komm her und lass dich mal ansehen.", meinte er ruhig und mir kam ein, was Jake sagte, wenn ich leben wollte, sollte ich mir keine Fehler erlauben. Vorsichtig näherte ich mich ihm und blieb vor ihm stehen. Er scannte meinen Körper mit seinen Blicken, lief einmal um mich herum bevor er mich in seine Arme zog und seine Lippen auf meinem Hals platzierte. Meine Atmung beschleunigte sich und ich hatte das Bedürnis, mich aus seinem Griff zu befreien. Er erkannte meine Absicht allerdings und hielt mir beide Arme mit nur einer Hand hinter meinem Rücken fest. "Ich würde das lassen, wenn du willst, dass diese Nacht gut endet.".

At the End of FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt