Ein ganz normales Leben?

Kapitel 25

Ilvy

Die Uhr piepte und holte mich aus meinen Gedanken. An wen ich dachte? An meinen Freund natürlich. "Ilvy? Holst du bitte Mila runter?", fragte meine Mutter und ich nickte. Wahrscheinlich würde sie mich einmal anschreien und dann wärs das auch. Ich klopfte vorsichtig an die Tür und als niemand antwortete, öffnete ich sie und ging rein. "Mila Kleine, du musst doch nicht-", fing ich an, sah dann aber, dass sie gar nicht da war. Das Fenster war nur angelehnt. Sie war tatsächlich aus dem Fenster geklettert! Wenn das rauskam würde sie verdammt Ärger bekommen. Ich beschloss, sie zu decken und das Fenster offen zu lassen. Wer dadurch raus kann, kann auch wieder rein.

Ich zückte mein Handy und schrieb ihr eine Nachricht. Ich hoffe, dass du nur bei Newt bist. Ich sag, dass du Kopfschmerzen hast und lass das Fenster offen. Aber bitte bitte bleib nicht über Nacht weg, weil sonst kriegst nicht nur du sondern auch ich richtig Ärger.

Ich wartete eine Weile aber sie schrieb nicht zurück. Also ging ich runter und erzählte meiner Mutter, dass Mila Kopfschmerzen hatte und sich ausuhen wollte. Wir aßen also allein und währenddessen sagte auch niemand etwas. "Also. Erzähl mal. Habt ihr schon neue Freunde? Gibt es hübsche Jungs, von denen ich was wissen muss?", fragte Mama als wir fertig waren. Ich lachte und trank einen Schluck Limo.

"Freude haben wir schon gefunden. Und eigentlich sind da alle ganz nett." Ich hoffte, dass sie nicht wieder fragte. Aber natürlich tat sie das. "Und die Jungs?", bohrte sie. "Ich kann nicht für Mila sprechen, aber ich finde die alle langweilig." "Ich sehe, dass du lügst." Eine meiner schlechten Eigenschaften war, dass ich total schlecht log. Meine Stimme wurde dann immer piepsig. "Wer war vorhin hier?", fragte sie und lehnte sich wie ein kleines Kind, das sehen wollte, was darauf lag, über den Tisch. "Mein Gott okay! Er heißt Gally und ich sitze neben ihm." "Ihr kennt euch erst seit drei Tagen. Du bist aber schnell!" Sie lachte. "Mama!" Beschwichtigend hob sie die Hände. "Wann lerne ich ihn kennen? Schläfst du heute bei ihm? Oder er hier?" "Am besten gar nicht. Nein und nein. Ich hab nämlich seine Nummer nicht." "Oh!" Dann stand sie auf und fing an, den Abwasch zu machen. Und ich ging in mein Zimmer, um mich weiteren Fragen zu entziehen.

Oben angekommen sah ich auf mein Handy und hatte eine Nachricht von Mila bekommen. Ich mach, was ich will. Ich bin alt genug. Sag ihr das so. Heute Nacht bleibe ich hier. Kannst das Fenster zu machen. Du kriegst keinen Ärger. hdl. Ich schrieb ein schnelles ida zurück und ließ mich auf mein Kissen fallen. Dabei knisterte etwas. Ich hob das Kissen an und sah ein gefaltetes Blatt Papier darunter liegen. Ich faltete es auseinander und musste lachen. Es sollte einen Brief darstellen, sah aber mehr wie eine hieroglyphenartige Zeichnunge aus, in die jemand unwillkürlich Punkte und smileys gemalt hatte. Er war von Gally.
Hey meine Prinzessin. Ich wollte dir nur kurz sagen, dass ich den Abend ganz toll fand, auch wenn ich kaum was von dem Film mitbekommen habe, wenn ich ehrlich bin. :-) Mir ist aufgefallen, dass wir uns ja gar nicht unterhalten können, weil wir noch keine Nummern ausgetauscht haben. Ich freue mich, wenn ich dich Montag endlich wieder sehen kann. Ich liebe dich. Und bitte mach dir keine Sorgen wegen dem überraschen. Diesmal bau ich keine scheiße. Ich liebe dich <3

Darunter war seine Nummer geschrieben und der freie Platz war mit Smileys gefüllt worden. Ich tippte die Nummer in mein Handy ein und schrieb ihm ein Hey:) Er antwortete kurz darauf mit einem Prinzessin! Das mich zum grinsen brachte. Darauf folgte ein überdimensionales Herz. Ich legte das Handy neben mich und ließ den Bildschirm dunkel werden. Dann stopfte ich den Brief wieder unter mein Kissen und krabbelte unter meine Decke.