Kapitel 37

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Ilvy

Auf unserer Checkliste standen ganz oben die Bikinis. Da wir aber nicht vorhatten, diese in die Schule anzuziehen, war es eigentlich nicht notwendig, die aufzuschreiben. Aber sonst vergaßen wir noch etwas. Darauf folgten Hosen, kurze und lange, und T-Shirts. Was brauchte man noch?  Mila schrieb Bücher auf und ich noch Unterwäsche und Kleider oder Röcke. Irgendwas Luftiges, damit man nicht erstickte. Wir diskutierten über Schuhe und kamen zu dem Schluss, dass wir einfach die Schuhe anziehen würden, die wir im Flugzeug tragen würden und uns einfach noch Flip Flops mitnehmen würden. Dann schrieben wir noch Shampoo und Duschgel auf. Die anderen Kosmetikartikel würden ganz alleine ihren Weg in unsere Taschen finden, wenn es soweit war und wenn wir etwas vergaßen, stopften wir es einfach am Tag der Abreise noch ins Handgepäck. Wir würden wohl unsere Schultaschen unseren Freunden mitgeben müssen, damit wir nicht so eine unnütze Last hatten.

Eigentlich wusste ich alles auswendig, was ich brauchte aber mit der Liste hatte ich Mila ablenken wollen, was auch geklappt hatte. Und sie hatte es nicht mal gemerkt. "Weißt du was? Wir packen schon mal. Dann vergessen wir nichts", sagte sie. Sie hatte Recht. Man konnte nie früh genug damit anfangen.

Wir gingen in den Keller und angelten die Koffer vom Regal, wobei Mila mich fast erschlug. Man wirft halt keine Koffer. Wir schleppten die Koffer in unsere Zimmer und fingen an zu packen. Ich rupfte alles aus den Schränken raus, was ich brauchte und legte es dann neu zusammen. Sorgfältig stapelte ich alles in meinem Koffer. Schlauerweise legte ich die größten Sachen nach unten. Oben in der Mitte ließ ich Eine Art Kule, wo ich später meine Kulturtasche verstauen würde. Dann ging ich zu Mila rüber, um zu sehen wie weit sie war. Sie saß auf ihrem Bett und starrte traurig den Berg Klamotten an, der vor ihrem Koffer lag. Der Koffer sah so aus als würde er gleich aus allen Nähten platzen obwohl nicht mal die Hälfte der Klamotten drin war. Ich hockte mich vor ihn und öffnete ihn. Mir kamen T-Shirts und Tops entgegen. Sie hatte einfach alles irgendwie reingestopft. Ich seufzte und packte alles wieder aus, faltete es zusammen und legte es geordnet wieder rein. So passte auch der riesige Berg Klamotten, der davor lag, problemlos in den Koffer. "Was würde ich machen, wenn ich dich nicht hätte?", lachte sie. "Alles in Müllsäcke packen und hoffen, dass sie nicht reißen?", antwortete ich lachend.

Wir lachten noch eine Weile und dann wurde sie ernst. "Denkst du wirklich, der Brief ist nicht von Newt?" Ich schüttelte den Kopf. "Kann ich mir nicht vorstellen." Traurig schaute sie mich an. Ich überlegte krampfhaft, ob ich ihr erzählen sollte, was ich gehört hatte, als ich aus der Kasse gegangen war. Ich entschied mich dafür. "Hör mal. Vorhin hab ich mitbekommen, wie sich so eine von diesen Tussen an Newt rangeschmissen hat. Sie meinte, wie stark er doch wäre und dass er über sowas stehen sollte." "Was denkt die, wer sie ist?! Was denkst du, hat sie gemeint?" "Naja diese Mädchen hatten die Jungs immer für sich allein, weil sie dachten, dass die Jungs auf so aufgebrezelte Tussen stehen. Aber in Wahrheit haben die Mädchen sie so unterdrückt, dass die Jungs dachten, sie würden auf sie stehen. Und dann kamst du und hast Newt die Augen geöffnet. Und auch Ben sieht so aus, als ob er langsam was mitbekommen hat. Alle diese Mädchen sind vorher auf Newt geflogen und jetzt bist du im Weg. Und es sieht so aus als ob ich Gallys Kumpels im Weg wäre. Ich glaube wir haben eine Menge Feinde. Da kann es gut sein, dass einer von den Mädels den Brief gefälscht hat." Sie nickte. Dass wir Feinde hatten, hatte sie auch schon zu spüren bekommen. Und ich war mir sicher, dass ich jetzt auch dran war.

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