Ilvy
Als wir wieder bei Gally waren, war niemand zu Hause. Wir fanden nur einen Zettel vor, auf dem seine Mutter geschrieben hatte, dass nachher Gallys Tante ihren Sohn vorbeibringen würde. Und er musste auf ihn aufpassen. Darunter hatte Lucy in krackeliger Schrift ihren Namen und ein Herzchen gemalt. Sie war schon echt süß. Ich hatte sie von Anfang an ins Herz geschlossen gehabt. "Willst du lieber gehen?", fragte Gally. "Mein Cousin ist echt noch klein und verdammt nervig." "Nein, ist schon okay. Ich bleibe. Ich liebe Kinder und außerdem kann ich dich doch nicht allein auf kleine Kinder loslassen.", entgegnete ich. Er fing an zu lachen, wurde aber von der Klingel unterbrochen. "Oh Mist. Okay, Los geht's." Er ging los und öffnete die Tür. "Heeeeyy Tantchen. Oh hey kleiner Mann." "Danke, Gally, dass du auf ihn aufpasst.", sagte die junge Frau. "Kein Problem. Wow was schleppst du denn da alles an? Äh Ilvy hilfst du mir?" Sofort ging ich auch zur Tür und nahm ihm eine Tasche ab. "Oh hallo. Ich bin Emma, Gallys Tante. Und das ist Luke, mein Sohn und Gallys Cousin." "Freut mich, dich kennen zu lernen. Ich bin Ilvy, Gallys Freundin." Dieser Satz machte mich verdammt stolz und aus einem Augenwinkel sah ich ihn auch stolz lächeln. "Dann wünsch ich euch einen schönen Nachmittag. Viel Spaß. Wenn etwas ist, dann meldet euch bitte, okay?" "Ja klar, dir auch viel Spaß.", sagte Gally und gab der Tür mit dem Po einen Schubs, damit sie zu ging.
"Mein Gott bist du unhöflich.", tadelte ich ihn. Er lachte nur und balancierte das Kind und die Tasche in der anderen Hand ins Wohnzimmer. Ich brachte die andere Tasche auch noch mit. Er setzte sich aufs Sofa und platzierte den kleinen Jungen neben sich. Dieser machte sich daran zu schaffen, ein Kissen durch die Gegend zu schleudern und an den Ecken zu kauen. Immer, wenn es runter fiel, durfte ich es wieder aufheben. Wir spielten noch mit Autos und Bauklötzen und hatten eigentlich echt viel Spaß. Irgendwann wurde der Kleine aber quengelig und wir hatten nun die Aufgabe, herauszufinden, warum. Eigentlich war es gar nicht so schwer, denn nach einiger Zeit konnte man es riechen. Wir mussten lachen und dann setzte Gally plötzlich einen Hundeblick auf und sah mich flehend an. "Oh nein! Er ist dein Cousin!", rief ich und flüchtete mich auf das Sofa. "Tolle Freundin hab ich da.", meckerte er, aber ich ignorierte seine Sticheleien. Ich würde mich bestimmt nicht geschlagen geben. Damit es nicht so aussah, als ob ich ihn beobachtete, machte ich mir an meinen Handy zu schaffen. Aber mit meinen Ohren war ich voll dabei.
"Okay, wie geht das Teil denn auf? Ach da sind Knöpfe dran. Und offen. Wo haben wir denn die Windeln? Hier. In Ordnung. Los gehts, kleiner Mann. Aber bitte nicht meckern. Nein nein, schhh Alles in Ordnung." Es war interessant ihm zuzuhören ohne etwas zu sehen. Ganz heimlich machte ich ein Foto. Er könnte Lukes Vater sein. Süß die zwei. "Fertig!", verkündete er und bevor ich reagieren konnte, hatte ich eine volle Windel auf dem Schoß. "Ihhh nein, was machst du? Das ist eklig!", rief ich und sprang auf. Mit spitzen Fingern verfrachtete ich sie in den Mülleimer. Aber Luke war noch immer quengelig. Also brauchte er wohl noch etwas zu essen. Diesmal war ich dran, da Gally es nicht hinbekam, die Flasche schnell genug umzudrehen, bevor die angerührte Milch aus dem Sauger tropfte. Natürlich war ich danach auch für das Bäuerchen verantwortlich. Das landete, wie sollte es anders sein, nicht auf dem Tuch auf meiner Schulter sondern volles Programm auf meinem T-Shirt. "Ach Herr je! Gib ihn mir und geh hoch und hol dir ein T-Shirt aus meinem Schrank." Lachend stand ich auf und tat, was mir gesagt wurde.
Als ich wieder zurück kam, lag Gally auf dem Rücken auf dem Sofa und auf seinem Bauch lag ein friedlich schlafender und leicht sabbernder Luke. "Wie süß ihr seid!", sagte ich leise und machte ein Foto mit meinem Handy. Und das Beste war, dass er nichts dagegen tun konnte. Das Bild war jetzt mein Sperrbildschirm, da mein Hintergrund ja ein Bild von uns beiden war. Ich setzte mich neben die beiden und Gally setzte sich auf und schob den Kleinen zurecht. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und schlummerte vor mich hin, bis Luke wieder anfing zu schreien.
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Ein ganz normales Leben?
DiversosWas wäre, wenn die Maze Runner ganz normale Schüler wären, die ein noch normaleres Leben führen würden und es den Brand, ANGST und das Labyrinth nie gegeben hätte? Mila und Ilvy kommen neu zu ihnen in die Klasse und haben zuerst ein Problem, sich i...