Kapitel 10

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Ilvy

Mila freute sich auf Sport. Sie war zwar ein echter Ballmagnet, aber trotzdem schaffte sie es immer, auszuweichen. Sportskanone eben. Ich hingegen wurde von den paar leichten Bällen, die innerhalb von zwei Stunden mal auf mich zukamen, fast zu Tode erschreckt. Und statt dass ich auswich, blieb ich einfach stehen und ließ mich volles Programm treffen. Zu meiner Erleichterung sagte Frypan auf dem Weg zur Sporthalle, dass sie keine Ballsportart machten. Scheinbar war mein Blick sehr leicht zu deuten. "Hallo? Erde an Ilvy?", fragte meine Schwester und wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht rum. "Hä, was? Äh ja hier.", stammelte ich und hoffte, dass sie mir zuvor keine Frage gestellt hatte. "Was sagst du dazu?", fragte Newt. "Wozu?" "Woooow die hat's ja schwer erwischt", stichelte Minho. "Kannst kaum aufhören, an ihn zu denken, was?" Das war genau das, was ich hatte vermeiden wollen. "Meine Güte Minho halt doch einfach die Klappe. Ich denke, dass es eher um ihre Ball- und Sport-Phobie geht oder Schwesterchen?" "Ja. Aber wir spielen ja keine Ballspiele." "Das ist nicht ganz richtig. Zum aufwärmen spielen wir Völkerball.", korrigierte Newt. Ich schaufte und ging langsamer, um mich zurückfallen zu lassen. Aber ich blieb nicht lang allein.

"Na was machst du hier so ganz allein?" "Oh Hey Thomas. Ich bereite mich nur seelisch auf das Zusammentreffen mit den Bällen vor. Ich bin nicht so wirklich sportlich.", gestand ich. "Also wenn du willst, kann ich dich in mein Team wählen und dich vor den bösen Jungs mit den bösen Bällen beschützen." Er lachte. Aber er lachte mich nicht aus, sondern über sich selbst. "Tu dir keinen Zwang an..." Und dann war ich alleine, denn ein Junge, den ich zuvor schon einmal gesehen hatte... Ben... Zog ihn am Arm zu dem anderen aus dem Sporttteam. Da waren: Gally, Newt, Minho, Thomas, Ben und noch ein paar andere, die ich nicht kannte. Alby, Frypan und Chuck standen mit bei den Mädchen.

Als ich bei ihnen ankam sah ich sie skeptisch an. "Beim Sport gibt es keine Klasse. Da gibt es Jungs und Mädchen. Und wir haben eine Art Bündnis mit den Mädchen, weil wir... Sagen wir nicht sooooo sportlich sind." Ich nickte. "Kenn ich. Bin dabei." Sie hielten mir ihre Hände hin und ich schlug ein. Gerade, als Mila mich etwas fragen wollte, fiel mir auf, dass sich die anderen Jungs in zwei Gruppen geteilt hatten.

Eine Bestand aus Gally, Ben und ein paar von Gallys merkwürdigen Kumpels. Gally fuchtelte in der Gegend rum und Ben schüttelte traurig den Kopf, während die anderen hartnäckig auf sie einredeten. Hin und wieder warfen sie mir, aber vorallem meiner Schwester, kurze Blicke zu. Die bemerkte aber nichts. Die andere Gruppe, bestehend aus Thomas, Newt und Minho diskutierten leise aber angestengt und sie sahen so aus, als würden sie die anderen Jungen bald umbringen.

Also hob ich die Hand, damit Mila nicht anfing zu reden. Sie senkte den Blick und drehte sich dann um, um ein Gespräch mit Frypan anzufangen. Unauffällig stellte ich mich neben Theresa, da sie am nächsten bei den Jungen stand. "Ihr werdet mich nicht verlieren. Ich bin immer noch der alte.", sagte Gally gerade. "Also das sehe ich anders.", sagte ein anderer. Ich glaube, er hieß Winston. "Das ist jawohl ein schlechter Scherz. Ich Habs immer noch drauf. Ich schwörs.", beschwerte sich Gally. "Ah ja. Beweis es.", forderte ein anderer. "Soll ich ihr wehtun?", fragte Gally. "Der doch nicht. Auch, wenn sie das Opfer ist. Du tust ihr weh, indem du wem anders wehtust." "Wem?" "Mein Gott denk doch mal nach du Pfeife. Ihrer süßen Schwester. Du kennst deinen Rang und es wäre doch schade, wenn du ihn verlierst oder nicht?", provozierte Winston. Gally atmete tief durch. "Was soll ich tun?" "Schmetter ihr einen Ball an den Kopf. So fest du kannst. Wehe, du lässt Gnade walten." Gally atmete erneut tief durch. Ich hoffte inständig, dass er nein sagte. Aber er nickte. Das konnte jawohl nicht wahr sein!

Ich quetschte mich zurück zu Mila. "Was ist los, Kleines?", fragte sie besorgt, als sie mein Gesicht sah. "Die Jungs da wollen dich am Boden sehen. Bitte Pass auf dich auf." Sie nickte. Das würde die schlimmste Sportstunde aller Zeiten werden.

Ein ganz normales Leben?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt