Kapitel 53

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Ilvy

Teresa und ich saßen alleine im Gemeinschaftsraum als Thomas dazu kam. Langsam stand ich auf. "Ich lass euch dann mal alleine.", lächelte ich. Ich hoffte so sehr, dass sie endlich alles klärten. Auf dem Weg zu meinem Zimmer traf ich auf Mila und Brenda. "Kommst du mit Eis essen?", fragte Brenda.
"Ich weiß nicht. Ich wollte erstmal... Ähm.." Ich wusste nicht, wie ich es sagen sollte. "Zu Gally?", fragte Mila. Vorsichtig nickte ich. Sie schaute skeptisch zu Brenda, welche ebenfalls nickte. "Okay, dann lasst uns erst dahin gehen. Welches ist sein Zimmer?"
"Warte. Ich hab eine Idee.", sagte Brenda, drehte sich um und klopfte gegen die Zimmertür, die sich dort befand. Kurz darauf wurde sie geöffnet. Vor uns stand Alby. Er hatte nur ein Handtuch um, was mich zum Lachen brachte. Ohne zu Fragen ging Brenda in das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Verwirrt sahen Mila und ich uns an. Was hatte sie vor? Keine zwei Minuten später kam sie mit Alby und Minho wieder heraus. Diesmal angezogen. Die drei bauten sich vor uns auf. "So. Jetzt können wir gehen.", lachte Brenda. Wir grinsen und die drei reihten sich hinten an unsere Gruppe an. Ich musste vorne weg gehen, was mir nicht gefiel. Aber es war ja auch mein Problem. Leise klopfte ich an die Tür. "Das hört doch keiner.", beschwerte sich Minho und polterte gegen die Tür.
Kurz danach wurde sie geöffnet. Winston grinste uns dreckig ins Gesicht. "Gally. Da ist wer für dich!", brüllte er. Ich wollte etwas sagen, sodass er nicht weg ging, traute mich aber nicht. Ich hatte mir ja noch nicht mal überlegt, was ich ihnen sagen wollte. Hilfesuchend sah ich nach hinten. "Du und deine Hackfresse bleiben mal schön hier.", sagte Minho. So hätte ich es zwar nicht ausgedrückt, aber es traf in etwa das, was ich dachte. Etwas geschockt sah Winston Minho an, der mich von hinten anstupste, damit ich endlich vorwärts ging.
Mit zittrigen Knien betrat ich den Raum und ging geradewegs auf Gally zu. In mir stieg die Enttäuschung auf und wurde allmählich zu Wut. Ohne nachzudenken schlug ich ihm direkt ins Gesicht. Genauso, wie ich es schon einmal getan hatte. Statt sich zu wehren saß er einfach da und starrte auf den Boden. Das war nicht der Gally, den ich kannte. "Rede mit mir! Sofort!", rief ich. Niemals zuvor war ich so sauer gewesen. "Was soll ich dir denn sagen?", fragte er leise. Ich stieß einen amüsierten Laut aus. "Wie wär's mit der Wahrheit, warum du dem Arsch da alles erzählt hast, was ich dir anvertraut habe?!"
"Ich hab was? Was Ilvy?"
"Du weißt genau, welches Geheimnis ich meine. Ich hab dir schließlich nur eins erzählt." Er schaute entsetzt auf. "Ilvy bist du verrückt geworden? Sowas würde ich doch niemals erzählen! Generell würde ich nie ein Geheimnis verraten." Hinter uns knallte es, gefolgt von einem dumpfen Aufschlag. "Minho!", zischte Alby. Winston lag auf dem Boden und Minho grinste triumphierend auf ihn herab. "Was denn? Er wollte abhauen!", verteidigte Minho sich. Allmählich machte es bei mir Klick. "Ich weiß auch warum! Gally, hilf mir mal." Verwirrt stand er auf und ging mit mir zu Winston. Er zog ihn hoch und warf ihn aufs Bett. Scheinbar hatte auch er verstanden. "Deswegen hast du nicht genau gesagt, worum es ging! Du hast gesagt, Gally hätte dir mein Geheimnis verraten. Du hättest genauso gut daneben liegen können, hätte ich ihm nichts erzählt. Ich dumme hab dir mit meiner Reaktion noch gezeigt, dass du Recht hattest. Du hast nie gesagt, um welches Geheime es ging und ich hab sofort das Schlimmste befürchtet! In Wahrheit kanntest du gar kein Geheimnis!", schrie ich ihn.
"Verdammte Scheiße, wir wollen doch nur Gally zurück. Jetzt muss ich die Scheiße wieder ausbaden!", versuchte er sich zu verteidigen. Ich hatte aber Besseres zu tun als ihm zuzuhören.
"Gally, es tut mir so Leid. Ich hätte dir vertrauen müssen. Das sollte man zumindest in einer Beziehung. Das ist alles so schrecklich."
"Wenn es um sowas geht, wäre ich auch so sauer gewesen. Mir tut es Leid, dass ich nicht zu dir gekommen bin um es zu klären."
Wir umarmten uns und er küsste mich auf die Wange. "Ihhh!", ließ Minho hören. Wir lachten und ich zog meinen Freund am Ärmel aus dem Zimmer. "So Minho. Als Dankeschön darfst du mit ihm und seiner Gang jetzt alles machen, was du willst.", sagte Gally. "Seine  Gang?", fragte ich. "Ja. Es war sicher nicht alleine seine Idee und mit solchen Leuten will ich nichts zu tun haben. Ihr seid doch auch ganz cool."
"Na danke.", lachte Mila, sichtlich froh darüber, dass alles wieder in Ordnung war. Jetzt würde ich ihr noch bei Newt helfen und dann wäre alles wieder okay. Oder nicht? 

Ein ganz normales Leben?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt