Kapitel 39

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Ilvy

Die Schulglocke ertönte und ich sprang auf. In einer Stunde ging unser Zug. Mila, Gally und ich eilten aus dem Raum. "Ich glaub einfach nicht, dass ich dich erst Dienstag wieder sehe. Wann landet ihr in Spanien?", sagte er. "Um elf oder so. Und im Hotel hab ich ja Wlan also können wir chatten oder skypen. Ich werde dich vermissen.", antwortete ich. Er zog mich in eine innige und warme Umarmung, bei der seine Arme meinen kompletten Rücken bedeckten. "Ich liebe dich, Prinzessin.", flüsterte er so leise, dass nur ich ihn hören konnte. "Ich dich auch Liebling." Und dann küssten wir uns liebevoll. Die Schmetterlinge in meinem Bauch erwachten wieder zum Leben und für diesen Moment war alles perfekt. "Lasst noch was voneinander übrig!", rief Minho im Vorbeigehen. Lachend lösten wir uns. "Hab Spaß und genieße die Ruhe.", sagte er und ging dann betrübt weg.

Mila war schon ein Stück vorgegangen und bevor ich sie einholen konnte, hielt mich jemand an der Jacke fest. "Oh hey Newt. Was Gibt's?" "Äh ich wollte euch einen schönen Urlaub wünschen. Und kannst du Mila das hier geben?" Er gab mir einen gefalteten Zettel. "Und bitte nicht lesen. Ist nur für sie gedacht." Ich nickte. "Klar. Mach dir keine Sorgen und danke." Ich lächelte ihn aufmunternd an und eilte dann zu Mila. Mama holte uns an der Schule ab und wir fuhren nach Hause um unsere Koffer zu holen. Unser Nachbar brachte uns dann zum Bahnhof.

Nach ein paar Ticketdiskussionen und Fahrplanunklarheiten hatten wir es endlich in den Zug geschafft. Ich richtete mich ein, weil wir gut drei Stunden fuhren. Kopfhörer, MP3player und etwas zu Essen und zu Trinken. Alles da. Mila und ich teilten uns die Kopfhörer und Mama las ein Buch über Spanien.

Am Flughafen-Bahnhof angekommen mussten wir uns beeilen. Die Schlange am Check-In war gewaltig. Wir quetschten uns vor uns bekamen dann noch rechtzeitig unsere Tickets. Wir tauschten sie so, dass Mila am Fenster saß, Mama am Gang und ich in der Mitte. Der Security-Check-In ging zum Glück schnell und schwups waren wir am Gate. Gerade noch rechtzeitig. Wir waren die Letzten. Schnell gingen wir ins Boarding und eine Stewardess half uns mit den Taschen. Erschöpft plumpsten wir auf unsere Sitze. Gelassen folgten Mila und ich den Sicherheitsanweisungen und schnallten uns an, während Mama in Panik ausbrach als sie ihren Gurt nicht enger gezogen bekam. Sie schrie auf als das Flugzeug langsam auf die Startbahn rollte. Ich verdrehte die Augen und nahm ihre Hand, wodurch sie sich ein wenig beruhigte. Jetzt kam mein Lieblingsmoment. Das Flugzeug schaltete in den Turbogang und düste über die Bahn bis die Räder den Kontakt zum Boden verloren.

Als die Anschnallsymbole erloschen schnallte ich mich ab, da ich aufstehen wollte. "Das ist gefährlich!", rief Mama. "Es wird nichts passieren. Du und deine ewige Flugangst!", zischte ich und stand auf um mein Handy aus meiner Tasche zu holen. Das Flugzeug hoppelte und schon hatte meine Mutter mich wieder auf den Sitz gezogen und mich angeschnallt. "Wir haben ein paar Turbulenzen. Machen sie sich keine Sorgen.", ertönte eine Durchsage. Mila klappte ihren Sitz runter und nickte bald darauf ein. "Fräulein, du bleibst sitzen.", sagte Mama als ich auf die Toilette wollte. Also lehnte ich mich zurück und hörte Musik. Aber auch ich nickte ein und wachte erst bei der hoppelnden Landung wieder auf.

"Auch schon wach?", meckerte Mila. Wir standen auf und kramten unsere Jacken und Taschen hervor und gingen raus. Ich dachte, jemand würde mich erschlagen, so warm war es. "Wow ist das warm.  Es ist doch schon voll spät." "Aber die Sonne ist auch noch nicht ganz unten." Wir sahen uns an, grinsten und joggten los. Wir alle wollten den Sonnenuntergang sehen.

Zum Glück waren unsere Koffer schnell da und auch ein Taxi ließ sich leicht finden. Hier war es eine Stunde früher als zu hause.

Im Hotel angekommen zogen wir uns kürzere Sachen an und gingen an den Strand. Wir kamen gerade rechtzeitig. Die Sonne war gerade dabei, am Horizont zu verschwinden. "Wie schön.", sagte ich und machte ein Foto. "Selfietiiimeee", grölte Mila und wir machten tausende von Fotos. In diesem Moment wünschte ich mir Gally an meiner Seite. Aber ich war auch froh, so etwas Schönes mit meiner Familie zu verbringen.

Ein ganz normales Leben?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt