Kapitel 45

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Mila

Das war ein schöner Kurzurlaub gewesen aber der Schluss hatte mir am besten gefallen. Nicht, weil ich unbedingt nach Haus wollte, sondern, weil Newt und Gally uns abgeholt hatten. Ich war so froh, Newt wieder in die Arme schließen zu können. Aber stur wie sie war, hatte Mama natürlich nicht erlaubt, dass er bei uns schlafen durfte. Eigentlich hatte ich das Ilvy zu verdanken. Mama meinte, es sei okay, wenn Newt bei uns schliefe und dann wollte Ilvy, dass Gally auch blieb. Aber es durfte nur einer bleiben und dann hatten wir uns so lange angemeckert und diskutiert, bis keiner mehr bleiben durfte.

Das war ja mal schön in die Hose gegangen. Ich konnte meine Mutter und Ilvy jetzt schon nicht mehr sehen, obwohl ich zumindest meine Schwester abgöttisch liebte. Von meiner Mutter konnte ich das nicht behaupten. Newt zog mich etwas fester an seine Seite uns drückte meine Schulter als er meinen genervten Gesichtsausdruck sah. "Mäuschen, morgen ist auch noch ein Tag", sagte er. Er hatte Recht aber es war ein Tag voller Schule und nervigen Lehrern. Wenigstens war es nicht so eine lange Woche, weil ja heute Montag war und wir frei hatten.

Als wir aus dem Flughafengebäude heraus gingen, blieben wir schlagartig stehen. Es war verdammt kalt und es schneite dicke Flocken. Erst jetzt bemerkte ich die dicken Winterjacken der Jungen. Zum Glück war der Bahnhof ganz in der Nähe und wir mussten nicht so ewig durch die Kälte. Trotzdem waren wir fast komplett eingeschneit als wir das Gebäude betraten.

Unseren Zug erwischten wir gerade noch so. Diesmal fuhr er durch und wir mussten nicht zwischendurch zu einem anderen Gleis hetzen. Bei uns am Bahnhof stand bereits unser Nachbar mit seinem Autoschlüssel in der Hand und winkte uns fröhlich zu. Ich verdrehte die Augen. Ich wollte nicht, dass er uns jetzt noch diese typischen Urlaubsfragen nach dem Wetter stellte. Ilvy warf mir einen besorgten Blick zu aber ich schüttelte nur den Kopf bevor sie etwas sagen konnte. Wieder drückte Newt meine Schulter und zog mich an sich. Ich drehte mich zu ihm, um mich zu verabschieden. "Wir sehen uns morgen, meine Maus." Ich lächelte und angelte eine Schneeflocke aus seinen Haaren. "Bis dann.", sagte ich und umarmte ihn fest. Ich wollte ihn nicht vor meiner Mutter küssen. Der Nachbar störte dabei eigentlich nicht.

Ilvy und Gally interessierte das scheinbar nicht, denn sie lagen sich schon küssend in den Armen. Es war nicht so wie bei anderen Paaren, die gegenseitig an sich rumlutschten und man Angst haben musste, dass sie sich auffressen würden. Sie küssten sich ganz zärtlich und ihre Lippen berührten sich nur ganz sanft. Man konnte förmlich den Funken sehen, der zwischen ihnen war. Newt ruinierte den Augenblick gekonnt. "Deine Freundin kannst du später noch verschlingen, komm jetzt.", sagte er und zog Gally unsanft am Arm von meiner Schwester weg. Die verdrehte aber nur die Augen und signalisierte Gally, dass es okay war. Er hob kurz die Hand um sich zu verabschieden und folgte Newt dann.

Zu Hause angekommen kümmerte ich mich nicht um meine Sachen sondern plumpste aufs Bett. Es war erst fünf Uhr aber schon fast dunkel. Meine Augen fielen zu und ich nickte ein.

Durch ein leises Klicken wurde ich aber kurz darauf wieder wach. Ich sah einen Schatten raschelnd durch mein Zimmer wandern. "Was machst du da?", fragte ich. Der Schatten blieb stehen und drehte sich zu mir um. Ich knipste meine Nachttisch Lampe an, weil ich absolut nichts sehen konnte. Vor mir stand meine Schwester mit Pudelmütze und Winterjacke. "Ich gehe zu Gally. Was hast du denn gedacht?", flüsterte sie. "Warum gehst du dann durch mein Zimmer?", entgegnete ich. "Weil Mama unten fernsehguckt und ich keine Lust auf Stress habe." "Den wirst du aber kriegen, wenn du morgen in der Schule einpennst, weil du die halbe Nacht weg warst," "Morgen fällt die Schule wegen des vielen Schnees aus, du Genie." "Boa geil, warte ich komme mit." Ich nahm mein Handy und zog mir meine Jacke an. Schuhe nahm ich einfach aus meinem Koffer. Die converse würden zwar durchweichen aber für die Nacht würde ich eh nicht nach Hause kommen.

Dick eingepackt kletterten Ilvy und ich aus dem Fenster und machten uns auf den Weg.

Ein ganz normales Leben?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt