Kapitel 52

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Mila

Die Mädchen versuchten alles, um mich aufzuheitern, nachdem sie von meinen Schwierigkeiten gehört hatten. Mir half das aber nicht wirklich. Ilvy bemerkte das und unterbrach sie. "Jetzt würde ich gerne erzählen." Alle schauten sie an und nickten dann. Sie erzählte alles über sie und Gally und konnte leider auch den Teil mit den Narben nicht verbergen, weil die Geschichte sonst keinen Sinn gemacht hätte. Am Ende weinte sie bitterlich und wir trösteten sie. Wir würden uns die beiden Jungen vorknöpfen. "So einfach kommen sie nicht davon.", rief Brenda. Ilvy lächelte nun endlich wieder. Die Idee schien ihr zu gefallen.
"So Teresa. Jetzt du.", sagte Ilvy. Ich nickte zustimmend. Mich interessierte es wirklich, was Thomas und vor allem Minho für ein Problem mit ihr hatten. "Brenda, du kennst die Geschichte doch. Dann muss ich sie nicht noch mal erzählen."
"Ach was, immer noch das?"
Traurig nickte Teresa. "Ich hab kein Problem mit dir. Nur ich weiß nicht, inwiefern das für Tom gilt. Wir reden nicht darüber."
"Nenn ihn nicht so!", fauchte Teresa plötzlich los. Aber in ihren Augen sah man den Schmerz. "Du weißt ganz genau, dass du kein Recht dazu hast! Und du weißt auch, wie sehr ich es hasse, was ich ihm angetan habe. Aber vor allem hasse ich dich! Hast dich einfach dazwischen gedrängt als ich nicht in der Lage war, ihn so zu lieben, wie er es verdient hätte, obwohl du wusstest, dass er mich auch liebt. Du bist doch der Grund, warum er mir nicht verzeihen will!", wütend und vorallem weinend lief sie zur Tür. Ich stand auf und lief ihr hinterher. Draußen trafen wir auf Thomas. Scheinbar wollte er gerade zu uns. "Teresa."
"Tom. Hast du gehört was-"
"Ja. Hab ich." Ohne ein weiteres Wort lief Teresa einfach weg. Ich wollte hinterher aber da tauchte Ilvy in der Tür auf. "Lass nur, ich mach schon." Dafür war ich ihr sehr dankbar. Ich konnte solche Gespräche überhaupt nicht führen. Sie eilte hinter Teresa her. "Tom, ich wusste nicht, dass sie so denkt ich-", begann Brenda.
"Sie ist nicht die einzige, die so denkt. Ich dachte nur die ganze Zeit, ich würde mir das einbilden." Jetzt stiegen auch ihm Tränen in die Augen. "Und bitte... Nenn mich nicht Tom. Nie wieder. Ich hasse es, wenn du das tust. Es ist ihr vorbehalten." Langsam ging er den Gang entlang in die Richtung, in die auch Teresa und Ilvy gelaufen waren. Brenda stand völlig fassungslos neben mir und starrte in die Leere, die er zurückgelassen hatte. Ich nahm sie in die Arme und führte sie zurück ins Zimmer. Krampfhaft versuchte ich, die Puzzleteile zu einem Bild zusammen zu fügen. Aber für die Lösung fehlte mir noch zu viel.

"Brenda, erklär mir das bitte." Sie nickte und begann langsam. "Teresa und Thomas waren zusammen bevor ich auf die Schule kam. Sie war einmal total betrunken und hat wen anders geküsst und irgendwer war so schlau und hat ein Foto davon an Thomas geschickt. Der war stinksauer und hat Schluss gemacht. Auch als sie ihm alles erklärt hat, hat er ihr nicht verziehen und irgendwann kamen wir dann zusammen. Aber er hat die Trennung von ihr nie so richtig weggesteckt. Um ehrlich zu sein hab ich vermutet, dass sowas wie es jetzt passiert ist irgendwann passieren wird." Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Was konnte ich sagen, ohne sie zu verletzen?
"Was denkst du, was jetzt passiert?"
"Sie werden sich wieder annähern und einander vertrauen. Ich bin sicher, dass sie dann wieder zusammen kommen. Weißt du, dann bin ich zwar nicht mehr so glücklich aber es ist besser, als die beiden jeden Tag so fertig zu sehen. Irgendwann kommt jemand anders in mein Leben. Der wird dann der Richtige sein."
Das klang viel erwachsener als ich gedacht hatte. Trotzdem merkte man ihr an, dass es ihr nicht leicht fiel. Deshalb machte ich ihr ein Angebot. "Weißt du was? Wir zwei gehen und jetzt ein Eis holen. Und wenn wir erwischt werden, ist das auch egal. Wir müssen uns schließlich stärken, bevor wir uns Gally und Winston vornehmen."
"Und was ist mit dir und Newt?"
"Halb so wild. Der feiert sicher nur den Sieg mit seinen Freunden und meldet sich bald. Komm jetzt."
Ich glaubte mir zwar selbst kein Wort, zog sie aber am Arm mit mir mit. Mein Handy ließ ich absichtlich auf dem Zimmer.

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