Ein ganz normales Leben?

Kapitel 23

Ilvy

Ich blieb noch ungefähr eine Stunde alleine bis meine Schwester dann leicht genervt ins Wohnzimmer trampelte. "Man, immer muss ich dran glauben! Statt dass sie dich mal von deinen Freunden weg reißt! Immer ich!" "Das stimmt doch gar nicht! Ich musste mich auch schon früher als gedacht verabschieden ich weiß-", schnell unterbrach ich mich als ich merkte, was ich da gesagt hatte. "Waaaaas? Hattest du etwa Herrenbesuch?" Sofort wurde ich knallrot und senkte den Blick. Aber sie ließ nicht locker.

"Wer war hier? Minho? Oder Thomas?" Sie hob mein Kinn an und schaute mir tief in die Augen. "Ne oder? Nicht der." Schnell schaute ich weg und ließ mir die Haare vor die Hälfte des Gesichts fallen, die sie sehen konnte. "Bitte sag mir nicht, dass die Pfeife von Klassensprecher hier war." Mir reichte es. Ich musste mich nicht vor ihr rechtfertigen. Vorallem weil sie diejenige war, die die Nacht außerhalb verbracht hatte. "Im Grunde geht dich das auch überhaupt nichts an.", sagte ich und stand auf, um den Raum zu verlassen. "Komm schon, ich mach doch nur Spaß. Ich sag das auch keinem und das weißt du." Natürlich wusste ich das. Aber ich fand es irgendwie nicht witzig. Ich wusste auch nicht, warum.

"Dann hoffe ich, ihr habt verhütet" Mit diesen Worten ging ich in die Küche. Ich hörte sie hinter mir lachen. In der Küche angekommen holte ich die Pizzen aus der Kühltruhe und stellte Teller auf den Tisch. Ich erschrak als Mila plötzlich hinter mir stand, als ich mich umdrehte. "Erzähl.", sagte sie und zog mich auf einen Stuhl. Komischer Weise hatte ich jetzt wirklich Lust, was zu erzählen. "In der Schule hat er mitbekommen, dass du weg gehst. Und kurz nachdem du weg bist kam er dann auch her. Wir haben Popkorn gemacht und Filme geguckt. Und heute haben wir auch noch ein bisschen ferngesehen." "Worum ging's denn in dem Film?" Sie hatte mich erwischt. "Äh das war so eine Familie und die hatten einen Hund. Oder war's eine Katze? Ich weiß nicht mehr." Mila lachte. "Du warst also mit was anderem beschäftigt ja??" "Mein Gott also wir haben Händchen gehalten und ich musste die ganze Zeit auf unsere Hände achten. Und dann war er mir auch noch so nahe. Und bevor du fragst: nein wir haben uns nicht geküsst." Sie nickte nur aber ich wusste, dass sie mir nicht glaubte, weil ich schon wieder total rot war.  "Also an unseren Film kann ich mich auch nicht mehr so wirklich erinnern. Und danach sind wir dann zu ihm, wie du weißt. Er war total der Gentleman und hat mir Sachen von ihm gegeben zum schlafen. Und er hat auf dem Sofa geschlafen. Und heute sind wir in die Stadt gegangen bis du mir geschrieben hast."Sie schwärmte noch weiter. Aber ich hörte nicht mehr zu. Denn ich musste grinsen.

Gally war zwar nicht so ein Gentleman wie Newt aber dennoch hatte er ja auch auf dem Sofa geschlafen... also irgendwie. Ich bekam mit, wie die Haustür zuging und signalisierte Mila, still zu sein, da ich vermutete, dass sie noch nicht wollte, dass unsere Mutter davon wusste. Und scheinbar hatte ich Recht, denn sie wechselte schlagartig das Thema.